Anna Janßen und Maximilian Ulbrich legten ihre Gewehre beiseite, dann umarmten sich die deutschen Sportschützen und sprachen einander Trost und Anerkennung aus. Denkbar knapp hatten die Athleten des Deutschen Schützenbundes (DSB) beim Olympia-Auftakt im Schießzentrum Chateauroux die erste deutsche Medaille verfehlt.
"Wir sind beide dankbar, dass wir heute so weit gekommen sind", sagte Janßen nach dem vierten Platz im Mixed-Wettbewerb mit dem Luftgewehr: "Klar ist es schade, aber wir können auch sehr zufrieden sein."
Nach einem ausgeglichenen Start verloren Janßen/Ulbrich im Duell um Bronze gegen Alexandra Le und Islam Satpajew aus Kasachstan den Anschluss. In den letzten sieben von insgesamt elf Durchgängen gelang dem DSB-Duo nur noch ein Punkt, am Ende stand es 5:17.
"Man muss fair sagen, das sie richtig gut geschossen haben", sagte Janßen. Das erste Gold der Spiele in Paris ging an die chinesischen Weltmeister Sheng Lihao und Huang Yuting. Keum Jihyeon/Park Hayun (Südkorea) gewannen Silber.
"Die Spiele sind noch nicht vorbei"
Der DSB war bei den Sommerspielen in Tokio trotz guter Voraussetzungen ohne Medaillen geblieben. Janßen/Ulbrich hätten schnell für eine bessere Bilanz sorgen können, viel fehlte nicht. "Die Spiele sind noch nicht vorbei. Wir gucken nach vorne", sagte Bundestrainer Achim Veelmann: "Wir haben in der Final-Halle geschossen und den Geruch schon mal wahrgenommen. Wir werden weiterkämpfen."
Die 22-jährige Janßen ist eine der großen Hoffnungsträgerinnen. Die Studentin von der SSG Kevelaer ist Weltranglistenerste und Europameisterin mit dem Luftgewehr. Am Sonntag startet sie im Einzel wie auch Ulbrich bei den Männern in die Qualifikation.
Das Selbstvertrauen ist nach dem guten Auftakt groß. "Wenn das Mixed gut lief, ist das meist ein gutes Zeichen. Ich bin guter Dinge", sagte Janßen. Auch Ulbrich ist "zuversichtlich, ich habe in den letzten Tagen sehr gute Trainingsleistungen gebracht. Wenn man in einem olympischen Finale steht, ist das schon eines der schönsten Dinge, die man als Sportler erleben kann."
