Mit ihrem furiosen Fünfsatz-Sieg beim Olympia-Comeback gegen Japan haben Deutschlands Volleyballer das Viertelfinale im Visier.
Lukas Kampas Augen glänzten. "Wow. Ich bin wirklich beeindruckt", sagte Deutschlands Volleyball-Kapitän nach dem fulminanten Sieg im Fünfsatz-Krimi zur Frühstückszeit gegen Japan. 3:2 gegen den Weltranglistenzweiten - besser hätten sich Kampa und Co. ihr Olympia-Comeback nach zwölf Jahren kaum vorstellen können.
"Jeder hat Vollgas gegeben. So können wir jeden schlagen", jubelte Altstar Georg Grozer, der wie Kampa beim letzten olympischen Volleyball-Hurra 2012 in London schon mitgewirkt hatte: "Jetzt sind wir aber erstmal glücklich, das erste Spiel gewonnen zu haben. Ich traue uns alles zu." Die Planungen für das Viertelfinale dürfen nach dem furiosen Start jedenfalls beginnen.
Die DVV-Männer sorgten am Samstagmorgen direkt dafür, "dass die Leute wach geworden sind und der Blutdruck gestiegen ist", bemerkte Kampa. Am Ende stachelten die lärmenden 10.000 Zuschauer das deutsche Team zu einer enormen Energieleistung an. Bei ungewohntem Spielbeginn um 9 Uhr morgens bewies die Mannschaft von Bundestrainer Michal Winiarski zudem reichlich Nervenstärke.
Deutsche Volleyballer wehren Matchball ab
1:2 lag das Team gegen die Japaner bereits zurück, wehrte im vierten Satz sogar einen Matchball ab, ehe im Tiebreak des fünften Durchgangs die Entscheidung zugunsten der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) fiel. "Ich bin sehr happy, dass wir gezeigt haben, dass wir ein starkes Team sind", lobte Winiarski. Kampa sprach von einem "extrem würdigen und tollen Start in das Volleyball-Turnier".
In der zweiten Vorrundenpartie trifft Deutschland am Dienstag (13.00 Uhr) auf den dreimaligen Olympiasieger USA, dritter Gegner ist Südamerikameister Argentinien am Freitag (9.00 Uhr). Nur die ersten zwei Teams in den drei Vierergruppen qualifizieren sich sicher für die K.o.-Runde, dazu kommen die zwei besten Gruppendritten.
Gegen Japan erlebten Fans und Spieler in der stimmungsvollen Arena Süd 1 ein Kuriosum: Schon im ersten Satz musste die Partie kurzzeitig unterbrochen werden, weil sich auf Seiten der Japaner Teile des aufgeklebten Olympia-Logos vom Hallenboden gelöst hatten. Unter dem Netz wurde mit nur vier Olympischen Ringen weitergespielt, später waren es sogar nur noch zwei.
Deutschland nun Medaillenkandidat?
"Das kann passieren, zum Glück hat sich keiner eingehakt und verletzt", sagte Außenangreifer Christian Fromm: "Ein kleiner Nebenschauplatz, der uns Gott sei Dank nicht aus dem Spiel gebracht hat."
In der Tat behielten die deutschen Männer ihren Fokus. Mit konzentrierter Blockarbeit und starkem Angriffsspiel zogen Kampa, Grozer und all die anderen den favorisierten Japanern den Zahn. In dieser Form, das sah nicht bloß Grozer so, dürfte das deutsche Team ein ernsthafter Medaillenkandidat sein.

