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Tour-Dominator sagt Olympia-Teilnahme ab

Politt mit Schwung nach Paris - und ohne Pogacar

Tadej POgacar (l.) sagte seine Olympia-Teilnahme ab
Tadej POgacar (l.) sagte seine Olympia-Teilnahme ab
Foto: © IMAGO/Nico Vereecken
22. Juli 2024, 19:34

Nils Politt hat Tadej Pogacar auf dem Weg zum Tour-Sieg treue Dienste geleistet. Bei Olympia wird er dem Dominator nun doch nicht begegnen.

Nach drei Wochen brutaler Schinderei genossen Tadej Pogacar und Nils Politt die gemeinsame Party im legendären Nachtleben von Nizza ausgiebig. Bis in den Montagmorgen stießen Politt und der Rest des UAE-Teams auf Pogacars dritten Toursieg an, dann trennten sich die Wege des Superstars und seines "Bodyguards". Bei Olympia darf Politt auf eigene Rechnung fahren - und muss zudem nicht gegen den "Kannibalen" antreten: Pogacar sagte seine Olympia-Teilnahme am Montagabend "aufgrund extremer Müdigkeit" ab.

"Es waren harte, aber schöne Tour-Wochen. Wir haben als Team super zusammengearbeitet", sagte Politt am Sonntag, "jetzt freue ich mich aber riesig auf Olympia, das werden schließlich meine ersten Spiele."

Der 30 Jahre alte Kölner hat auf dem Weg nach Paris riesige Euphorie im Gepäck aus Nizza. Dort schloss er am Sonntag den schmächtigen Champion Pogacar gleich nach dessen Zieleinfahrt an seine breite Brust, trug ihn dann in der Jubeltraube auf den Schultern, so wie er ihn durch die dreiwöchige Rundfahrt (mit)getragen hatte.

"Es motiviert einfach, wenn man so einen Leader in den eigenen Reihen hat", sagte Politt. So mutierte der 1,92-m-Hüne bei der Tour zum Bergfahrer, kraxelte die Bergriesen wie Tourmalet und Bonette als Tempomacher an der Spitze des Pelotons derart flott hinauf, dass Spezialisten wie der österreichische Vorjahresachte Felix Gall hinten rauspurzelten.

"Nils hat einen Riesenjob gemacht, er wurde jeden Tag besser", staunte selbst Pogacar. Dass Politt am Ende Gesamtplatz 75 mit rund vier Stunden Rückstand belegte: Völlig egal, er fuhr nicht auf eigene Rechnung. Im olympischen Straßenrennen am 3. August - das Zeitfahren am Samstag bestreitet Max Schachmann als einziger Deutscher - hat Politt hingegen alle Freiheiten und muss sich nun nicht mehr mit dem unantastbaren Giro- und Toursieger aus Slowenien messen.

"Wenn ich jetzt gesund bleibe und Luft ranlasse, dann wird die Form auch gut sein. In zwei Wochen kann man sich gut erholen", sagte Politt. Dem Klassiker-Ass dürfte der selektive Kurs im Pariser Umland liegen. Zu den Medaillen-Favoriten zählt Politt aber sicherlich nicht, auch wenn sein UAE-Kapitän fehlt.

Ob der nominierte Pogacar überhaupt in Paris auftauchen würde, das war schon am Sonntag nach dessen Triumph in Nizza die Frage gewesen. Zum einen hegt er Groll gegen die slowenische Sportführung, weil seine Freundin Urska Zigart als Doppel-Landesmeisterin nicht für die Spiele berufen wurde. Zum anderen reagierte er einigermaßen ausweichend auf entsprechende Nachfragen.

"Ich bin sehr müde und möchte jetzt nicht über Olympia sprechen", damit werde er sich später befassen, sagte der 25-Jährige. Das tat er am Montag mit der Absage.

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