Lewis Hamilton wagt in der Formel 1 ab kommender Saison ein neues Abenteuer. Der Rekord-Weltmeister wechselt von Mercedes zu Ferrari. Jean Todt hegt Zweifel, ob der Brite mit der Scuderia auf Anhieb um den WM-Titel mitfahren kann.
"Andere Teams, wie zum Beispiel Red Bull, haben aktuell bessere Chancen auf WM-Titel", analysierte Todt gegenüber "Sport Bild" die Lage in der Formel 1 und ergänzte: "Auch wenn es um Ferrari grundsätzlich besser steht als zu meiner Zeit. Als ich 1993 anfing, mussten wir den Rennstall komplett umstrukturieren. Auf einer Skala von eins bis zehn war Ferrari eine Fünf. Heute ist das wesentlich besser. Mit Lewis wird das Team eine Neun von zehn sein."
Die Frage sei, ob eine Neun von zehn reiche, "um die entscheidenden Zehntel schneller zu sein". "Für einen WM-Titel muss alles perfekt sein", betonte Todt.
Der Franzose feierte als Ferrari-Teamchef große Erfolge in der Formel 1. So gewann Michael Schumacher zwischen 2000 und 2004 fünf WM-Titel in Serie mit dem italienischen Traditionsrennstall. Letztmals holte die Scuderia 2007 mit Kimi Räikkönen den Fahrer-Titel. Die letzte Konstrukteursweltmeisterschaft sprang 2008 heraus.
"Sie waren immer Anwärter, aber geklappt hat es nie. Das liegt daran, dass der letzte Schritt der schwierigste ist. Und dafür muss eben alles stimmen", blickte Todt auf die jüngste Durststrecke.
Ferrari: Neuer Schwung durch Ankunft von Lewis Hamilton?
Die Verantwortlichen in Maranello erhoffen sich durch die Ankunft von Hamilton neuen Schwung für das Team. Der 39-Jährige strebt seinen achten WM-Titel und damit den alleinigen Rekord vor Michael Schumacher an.

"Ferrari hatte immer zwei sehr gute Fahrer, weil jeder Pilot den roten Overall tragen möchte. Mit Lewis kriegen sie jetzt den Erfolgreichsten aller Zeiten neben Michael", sagte Todt, erinnerte jedoch gleichzeitig: "Aber man darf nicht vergessen: Als Michael zu uns kam, dauerte es vier Jahre, bis er seinen ersten WM-Titel gewonnen hat."


