Nach dem Sturz-Drama um Primoz Roglic bei der 12. Etappe der Tour de France werden nun schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter erhoben.
"So ein Sturz darf nicht passieren. Es waren Gehwege auf der Straße und man konnte sie nicht sehen. Bei den ersten Hindernissen gab es eine Markierung, bei den anderen nicht", kritisierte Merijn Zeeman, Sportdirektor von Visma-Lease a Bike, die Veranstalter gegenüber "nu.nl" scharf.
Die Schuld könne man keinesfalls bei Alexey Lutsenko suchen. Der Fahrer von Astana Qazaqstan hatte ein Hindernis übersehen, war zu Fall gekommen und hatte unter anderem Roglic zum Stürzen gebracht.
"Das ist zu 100 Prozent die Schuld der Organisation. Eine solche Passage kann man mit einem Tour-de-France-Peloton nicht durchstehen. Das ist sehr verantwortungslos und sollte nicht passieren", monierte Zeeman.
Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel in Villeneuve-sur-Lot kam es zu dem verhängnisvollen Massensturz. Roglic konnte zwar weiterfahren, rollte aber blutend ins Ziel und verlor immer mehr Zeit auf seine Konkurrenten.
Am Freitag gab das Team des Mitfavoriten bekannt, dass Roglic aus der Tour aussteigen wird. Die Hoffnungen des deutschen Teams auf einen Podiumsplatz sind damit endgültig dahin.
"Primoz Roglic wurde nach der gestrigen Etappe und auch heute Morgen von unserem medizinischen Team sorgfältig untersucht. Es wurde entschieden, dass er heute nicht starten wird, um sich auf die kommenden Ziele zu konzentrieren", hieß es in einer Team-Mitteilung.
Der Slowene war durch den Sturz in der Gesamtwertung mit 4:42 Rückstand auf Rang sechs zurückgefallen und hatte damit bereits nur noch geringe Chancen auf einen Podestplatz.
Keine Vorwürfe von Rolf Aldag
Rolf Aldag, Sportdirektor von Red Bull-Bora-hansgrohe, vermied es, Vorwürfe gegen die Organisatoren zu erheben.
"Man kann niemandem einen Vorwurf machen. Diese Verkehrsinfrastruktur gehört dazu, hilft den Menschen 364 Tage im Jahr. Nur einmal wird sie gefährlich. Das wissen wir, auch dass am Ende einer solchen Etappe alle müde sind", sagte der frühere Profi.