Der tödliche Unfall des norwegischen Rad-Profis André Drege am vergangenen Samstag bei der Österreich-Rundfahrt war offenbar einem plötzlichen Materialversagen geschuldet. Dies geht laut Polizei aus der Aussage des bisher einzigen Augenzeugens hervor.
Wie Polizei-Sprecher Andreas Lindner gegenüber der norwegischen Zeitung "Verdens Gang" erklärte, nannte Jaka Primozic, der als einziger Fahrer gemeinsam mit Drege im Moment des tragischen Unfalls unterwegs war, Probleme mit dem Hinterrad als mögliche Sturzursache.
"Jaka hat gesehen, dass es mit dem Hinterrad an Dregens Rad Komplikationen gab. Das hat ihm Probleme bereitet", sagte Lindner. Kurz darauf habe der Slowene "etwas Weißes" am Hinterrad des Norwegers gesehen, ergänzte der Beamte.
Was genau dieses "Weiße" war, ist nicht bekannt. Nahe liegt jedoch die Vermutung, dass es sich um Dicht-Flüssigkeit handeln könnte, die bei so genannten "Tubeless Reifen", also Reifen ohne herkömmlichen Schlauch, in den Mantel gegeben wird. Weitere Einzelheiten dazu nannte die Polizei noch nicht. Der Ermittlungen laufen Stand heute weiter, gesucht werden vor allem weitere Zeugen.
Tödlicher Unfall bei 80 bis 100 km/h
Dregen hatte am Samstag bei Abfahrt vom Großglockner plötzlich die Kontrolle über sein Rad verloren. Laut Primozic hatten die beiden Fahrer zu diesem Zeitpunkt eine Geschwindigkeit von 80 bis 100 km/h. Der Norweger stürzte laut "Dagbladet"-Informationen anschließend rund 25 Meter tief in eine Schlucht. Als die Rettungskräfte an der Unfallstelle ankamen, leisteten sie Erste Hilfe. Retten konnten sie das Leben des Norwegers aber nicht mehr.
Weil es keine TV-Bilder vom Unfallhergang gibt, sammelt die Polizei weiter nach Indizien. Ob sich schon weitere Zeugen gefunden haben, ist nicht bekannt. Auch, ob sich in dem Bereich des Unfalls überhaupt Zuschauer aufgehalten haben, ist unklar.