Artem Harutyunyan steht vor der Chance seines Lebens: Als dritter deutscher Preisboxer nach Max Schmeling und Noel Mikaelian kann er sich am Samstag in den USA zum Weltmeister krönen. Gegen US-Star Shakur Stevenson steigt Harutyunyan allerdings als krasser Außenseiter in den Ring - und witzelt dennoch über seinen Kontrahenten.
Harutyunyan hatte sich vergangenen Sommer ins Blickfeld der US-Promoter geboxt. Gegen den hocheingeschätzten Frank Martin verlor der Leichtgewichtler nur äußerst knapp auf den Punktzetteln.
Dank der starken Leistung bekommt Harutyunyan eine weitere Chance. Am 6. Juli fordert er in Newark WBC-Weltmeister Shakur Stevenson heraus. Der 27-jährige Amerikaner gilt unter Fachleuten als einer der talentiertesten Boxer der Welt.
In seinem letzten Kampf gegen Ediwn De Los Santos im November verschreckte Stevenson viele Fans und Experten aber mit einem Gähn-Auftritt ohne jede Action.
Boxen: Harutyunyan kein Drückeberger
Danach hatte Stevenson Probleme, einen für den US-Markt attraktiven Gegner zu finden. Harutyunyan sagte sofort zu, als sich die Chance bot.
"Manche Leute sagen, ich sollte in diesem Kampf Laufschuhe tragen - nur ein Witz", spöttelte der 33-Jährige über Stevensons Defensivboxen. "Viele wollen nicht gegen ihn kämpfen, einer hat gesagt, sie drücken sich alle, aber ich wollte diesen Kampf. Er ist ein guter Kämper", lobte Harutyunyan den Titelverteidiger.
Der Kampf gegen Stevenson sei für ihn eine "großartige Chance", sagte Harutyunyan. "Ich hatte ein tolles Trainingslager, bin gut eingestellt und bereit für diesen Kampf."
Harutyunyan gewann 2016 bei den Sommerspielen in Rio die Bronzemedaille, ist bis heute der letzte Deutsche, der bei Olympia Edelmetall erkämpft hat. 2017 wechselte er ins Profilager, wo er bisher 13 Kämpfe bestritt, von denen er zwölf gewann (sieben davon vorzeitig).
