Die große Dominanz der letzten Jahre hat Formel-1-Seriensieger Red Bull in den letzten Monaten eingebüßt. Ein Grund dafür sind ungenaue Daten, die der hauseigene Simulator ausspuckt. Aber was genau ist das Problem?
Dass mit dem Red-Bull-Simulator in Milton Keynes irgendetwas nicht stimmt, gaben die Verantwortlichen bereits in Monaco zu. Dort erklärte Helmut Marko, der RB20 habe bei den digitalen Runden völlig anders reagiert, als am Ende auf der Strecke. Das führte in letzter Konsequenz zu einem maßlos enttäuschenden Rennen im Fürstentum, in dem Max Verstappen und Sergio Pérez von der Konkurrenz abgehängt wurden.
Im Interview mit dem österreichischen Portal "oe24" hat Marko noch einmal präzisiert, was genau falsch läuft. "Er [der Simulator] simuliert die Curbs nicht richtig", plauderte der Grazer aus. Die Anlage sei zwar technisch auf dem neusten Stand, versicherte er, aber der Simulator sei einfach "nicht richtig gefüttert bzw. interpretiert worden".
Red Bull "arbeitet massiv" an den Schwächen
Wie leicht und schnell sich dieses Problem beheben lässt, ist indes nicht klar. Laut Marko sind die falschen Daten aus dem Simulator auch nicht die einzige Baustelle, mit der sich Red Bull in diesen Tagen beschäftigt. Auch der RB20 habe "gewisse Schwächen", gab der Berater zu. Gleichwohl versprach er: "Wir arbeiten massiv daran, das zu beheben."
In die Karten spielt Red Bull momentan noch die Konkurrenz, denn auch dort läuft nicht alles wie am Schnürchen. Ferrari etwa erwischte in Kanada ein rabenschwarzes Wochenende und verlor in den WM-Wertungen viele Punkte. "Gut für uns ist, dass die anderen keine Konstanz rein bekommen", urteilte daher auch Marko, der nach wie vor überzeugt ist: "Wenn bei uns alles normal läuft, ist der Max im Rennen vorn."
Red Bull setzt auf den "Verstappen-Faktor"
Der "Verstappen-Faktor" ist für den Berater ohnehin der größte Trumpf, den Red Bull ausspielen kann. "Die Rennübersicht und die Souveränität, dann Gas zu geben, wenn es notwendig ist, hat nur Max", sagte er angesichts der chaotischen Umstände in Kanada, bei denen der Niederländer den klarsten Durchblick behielt.
Wie genau die derzeitigen Kräfteverhältnisse in der Formel 1 verteilt sind, ist schwer einzuschätzen. Schon in wenigen Wochen werden Teams, Fahrer und auch Fans laut Markos Einschätzung aber mehr wissen. "Die nächsten drei Rennen werden Auskunft darüber geben, wie gut die Autos wirklich sind", meinte er. Spätestens nach den Rennen in Spielberg und Silverstone "wissen wir, wo wir stehen".


