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Leichtathletik-EM 2024
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Leichtathletik-EM 2024
Do, 06.06. - Mi, 12.06.

Ex-Zehnkämpfer zur Leichtathletik-EM

Busemann fordert: "Nicht in die Tasche lügen"

Frank Busemann hat die deutschen Chancen bei der Leichtathletik-EM eingeschätzt
Frank Busemann hat die deutschen Chancen bei der Leichtathletik-EM eingeschätzt
Foto: © IMAGO/
09. Juni 2024, 20:50
sport.de
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Seit vergangenem Freitag geht es für die deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten bei der Europameisterschaft in Rom um die Medaille. Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann warnt: Selbst wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mit reichlich Edelmetall zurückkehrt, ist der Turnaround noch nicht endgültig gelungen.

Leichtathletik-Experte Frank Busemann, Olympia-Zweiter von 1996 im Zehnkampf, freut sich auf die Europameisterschaft in Rom, dämpft zugleich aber auch die Erwartungen. "Das Ergebnis der EM in München", so der 49-Jährige im Interview mit "web.de", "werden wir nicht toppen können".

Damals sprangen 16 Medaillen heraus, je sieben Mal Gold und Silber sowie zwei Mal Bronze. "Das war ein Selbstläufer für uns", so der Ex-Zehnkämpfer über das Großereignis zwei Jahre zuvor. Die große Favoritenrolle nimmt nun Gastgeber Italien ein. "Aber zehn bis zwölf Medaillen sollten für uns herausspringen", ordnete Busemann ein.

Der DLV hatte im Vorfeld der EM indes keine konkrete Zielvorgabe ausrufen wollen. Auch Sportvorstand Dr. Jörg Bügner sieht die Italiener als "Favoriten", das deutsche Team werde "versuchen, so lange wie möglich Paroli zu bieten".

WM als Weckruf: "Man kann die Augen nicht mehr verschließen"

Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass in acht Wochen mit den Olympischen Sommerspielen von Paris das weitaus größere sportliche Highlight ansteht. Frank Busemann hob daher hervor: "Selbst wenn wir zum Beispiel 15 Medaillen holen sollten, kann es global ganz schnell auf null gehen. Da sollte man die Euphorie mitnehmen, sich aber auch nicht in die Tasche lügen."

Daher warnte der "ARD"-Experte auch vor zu großen Erwartungen, für Paris könne man letztlich nur "die Hälfte der Medaillen fordern".

Eine erfolgreiche EM könnte derweil aber auch mit Blick auf das WM-Desaster im vergangenen Jahr als "Mutmacher" dienen, so Busemann. Das damalige Abschneiden mit null Medaillen sei "historisch schlecht" gewesen, auch Busemann zählte anschließend zu den Kritikern. "Ich habe gedacht, dass die mir jetzt alle den Kopf abreißen", so Busemann, der sich letztlich aber darüber freuen konnte, eine "Diskussion angestoßen" zu haben. 

Die WM in Ungarn sei daher ein Weckruf gewesen: "Denn man kann die Augen nicht mehr verschließen. Wir müssen jetzt was ändern. Denn wenn etwas geändert wird, braucht das seine Zeit. Das sehen wir bei allen Olympia-Nationen. Wir können nicht sagen, weil letztes Jahr kacke war, ändern wir ein bisschen, und zwölf Monate später gehen wir da ganz anders rein."

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