Ex-Weltmeister und TV-Experte Bastian Schweinsteiger hat Bedenken über die frühe Vertragsverlängerung von Bundestrainer Julian Nagelsmann geäußert.
Der Deutsche Fußball-Bund hat bereits Wochen vor der Heim-Europameisterschaft Nägel mit Köpfen gemacht und den nach dem Turnier auslaufenden Vertrag von Julian Nagelsmann vorzeitig verlängert.
Die Verlängerung sei "auf der einen Seite richtig" gewesen, erklärte der frühere Nationalspieler Bastian Schweinsteiger im Gespräch mit der "Sport Bild", "weil du dir einen tollen Bundestrainer gesichert hast". Doch der 39-Jährige äußerte auch Bedenken.
"Ob der Zeitpunkt der richtige war, weiß ich nicht. Wenn du jetzt nach der Gruppenphase ausscheidest, dann wirst du es als DFB mit Sicherheit wieder anzweifeln. Ich habe da keinen großen Zeitdruck gesehen", so Schweinsteiger, der sich "eher die Europameisterschaft angeschaut" und sich "danach zusammengesetzt und geguckt" hätte, "ob es weitergeht oder nicht".
Der Ex-Münchner fügte hinzu: "Aber vielleicht wollte die eine oder andere Seite das eben nicht so haben."
In der Tat hatte Nagelsmann nach den erfolgreichen März-Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande öffentlich zum Ausdruck gebracht, gerne frühzeitig Klarheit über seine Zukunft bekommen zu wollen. Zudem buhlte sein Ex-Klub FC Bayern um seine Dienste, sodass womöglich auch der DFB unter Zugzwang geriet.
Kroos "nicht immer wertgeschätzt"
Eine von Nagelsmanns wohl wichtigsten Kader-Entscheidungen der aktuellen Amtszeit war unterdessen, Champions-League-Sieger Toni Kroos zurück in die DFB-Auswahl zu holen. Nach der EM hängt der Mittelfeld-Star seine Schuhe an den Nagel.
"Er hat die Chance, es allen zu zeigen, denn es ist schon der Fall, dass wir in Deutschland den Toni nicht immer wertgeschätzt haben oder er ein bisschen zu kurz kam. Das gibt dir als Spieler natürlich die Motivation, es allen zu beweisen", sagte Schweinsteiger über seinen einstigen Mannschaftskollegen.
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Der "ARD"-Experte zeigte sich derweil überrascht vom Kroos-Comeback in die Nationalelf: "Die Rückkehr ist für mich total verständlich, obwohl ich nicht gedacht hätte, dass er es macht."
DFB-Auswahl kann "die Herzen der Fans wieder zurückerobern"
Den deutschen Fußball sieht Schweinsteiger unterdessen aktuell "nicht mehr so weit oben", die aktuelle Situation erinnere eher an die Heim-WM von 2006, als man als Underdog erst im Halbfinale scheiterte.
Die Nationalmannschaft habe "die große Chance, im eigenen Land vieles zurückzugewinnen. Das durften wir 2006 schon einmal miterleben, die Begeisterung zu entfachen ist fast schon wichtiger, als den Titel zu gewinnen."
Schweinsteiger führte aus: "Selbst wenn wir im Viertelfinale ausscheiden, aber einen tollen Fußball spielen und es der Nationalmannschaft gelungen ist, die Herzen der Fans wieder zurückzuerobern, dann haben wir einiges geschafft."
