Der Start in die MotoGP-Saison 2024 verlief für Marco Bezzecchi holprig. Von der Form der vergangenen Saison, die er als Gesamtdritter beendete, ist der 25-jährige Italiener aktuell weit entfernt. Nach den ersten sechs Wochenenden der laufenden Saison liegt Bezzecchi im Gesamtklassement nur auf Position zehn. Für den zweiten Platz im Ducati-Werksteam kommt er nicht in Frage.
Ducati muss sich zwischen Jorge Martin, Marc Marquez und Enea Bastianini entscheiden, wobei Bastianinis Chancen immer geringer werden. Marco Bezzecchi kann nachvollziehen, dass sein Name nicht mehr im Rennen ist. "Ich bin nicht enttäuscht, denn im Moment verdienen es die anderen Fahrer mehr", bemerkt er.
"Natürlich habe ich im vergangenen Jahr gute Leistungen gezeigt, also denke ich, dass ich auch einen Werksplatz verdient habe. Aber ist es normal, dass sie sich im Moment die anderen Fahrer anschauen, also mache ich niemandem einen Vorwurf", gibt sich Bezzecchi keinen Illusionen hin.
MotoGP: War Bezzecchis Pramac-Absage ein Fehler?
Auf Grund seiner starken Ergebnisse im Vorjahr hatte Bezzecchi die Chance, Ducati-intern von VR46 zu Pramac aufzusteigen. Dann hätte er als Teamkollege von Jorge Martin eine aktuelle Desmosedici erhalten.
Bezzecchi lehnte das Angebot ab und blieb Valentino Rossis Team treu, auch wenn er bei VR46 weiterhin nur Vorjahresmaterial erhält. Doch mit der 2023er-Version der Desmosedici kommt er nicht so gut klar wie mit dem 2022er-Modell.
Doch am Material wird sich im Laufe der Saison abgesehen von kleinen Updates nicht viel ändern. "Im Moment ist es mein Ziel, mich sehr stark zurückzumelden. Wenn ich das schaffe, dann werde ich mehr Möglichkeiten haben, mich um einen Werksplatz zu bemühen, was das Ziel eines jeden MotoGP-Fahrers ist", erklärt Bezzecchi.
MotoGP: Bezzecchi will in ein Werksteam, aber nicht um jeden Preis
Bei Ducati wird Bezzecchi voraussichtlich nicht so schnell in Frage kommen. Bezzecchis Name wurde zwischenzeitlich auch mit einem Wechsel zu Aprilia in Verbindung gebracht, doch aktuell wird Enea Bastianini als Nachfolger von Aleix Espargaro gehandelt. Bei KTM spielt Bezzecchi praktisch keine Rolle. Bleiben nur die beiden japanischen Hersteller.
Der sportliche Abstieg von Ex-Teamkollege Luca Marini verdeutlicht, wie riskant ein Wechsel zu einem der beiden japanischen Hersteller ist. Marini kämpfte im vergangenen Jahr um Siege und konnte nach seinem Wechsel zu Honda noch keinen einzigen WM-Punkt einfahren.
Bezzecchi würde im Zweifel lieber mit einem guten Motorrad in einem Satelliten-Team als in einem Werksteam mit schlechtem Material fahren. "Natürlich habe ich den Ehrgeiz, in einem Werksteam zu sein, ein Werksfahrer zu werden, aber ich will auch konkurrenzfähig sein und gute Rennen fahren", stellt der Italiener klar.
MotoGP: Welcher Fahrer laut Bezzecchi im Ducati-Werksteam landen sollte
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein jetziges Team verlassen würde, um mit einem weniger konkurrenzfähigen Paket zu fahren", grübelt er. "Die Ducati ist glücklicherweise sehr konkurrenzfähig, auch wenn es kein Werksbike ist."
Und was sagt Bezzecchi zur überaus schwierigen Entscheidung von Ducati, welcher Fahrer im kommenden Jahr als Teamkollege von Francesco Bagnaia an den Start gehen sollte? "Martin, zuallererst, aber auch Marc und Bastianini, sie verdienen das im Moment mehr als ich", bemerkt er.
Und wer wird es? "Martin ist für mich derjenige, der es am meisten verdient", so Bezzecchi. "Im vergangenen Jahr kämpfte er um die Meisterschaft und aktuell führt er sie mit großem Vorsprung an. Er gewann bereits zwei Grands Prix und viele Sprintrennen. Er ist wirklich richtig schnell."
