Bei der Suche nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel gibt der FC Bayern derzeit keine gute Figur ab. Mit Ralf Rangnick hat bereits der dritte von den Bossen in der Öffentlichkeit diskutierte Kandidat abgesagt. Ein Umstand, der dem langjährigen Klub-Chef und aktuellen Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge missfällt.
Mit dem tagesaktuellen Themen rund um den FC Bayern habe er zwar unmittelbar kaum noch etwas zu tun, erklärte Rummenigge, der 2021 von seinen Amt als Vorstandschef zurückgetreten war, im Gespräch mit der spanischen "AS". Einen Rat bezüglich der Trainersuche des deutschen Rekordmeisters schüttelte der 68-Jährige dennoch aus dem Ärmel: "Ich kann nur empfehlen, wieder etwas verschlossener zu werden."
Als glorreiches Beispiel führte Rummenigge die Verpflichtung von Star-Trainer Pep Guardiola, den er und Uli Hoeneß 2013 zum FC Bayern lockten.
"Als wir Pep verpflichtet haben, haben wir insgesamt sechs Monate an der Operation gearbeitet, und niemand hat davon erfahren", erinnerte Rummenigge und empfahl: "Man muss strategisch vorgehen, aber ohne dass der nächste Zug jeden Tag in allen Zeitungen steht."
FC Bayern muss "selbstkritisch sein"
Wichtig sei allerdings auch, dass in der bayerischen Landeshauptstadt wieder Kontinuität Einzug erhalte: "Da müssen wir selbstkritisch sein. Wir sind in letzter Zeit ein bisschen vom Kurs abgekommen, sowohl auf der Trainerbank als auch in der Chefetage. Bayern muss auf allen Ebenen die Stabilität zurückgewinnen, die den Verein immer ausgezeichnet hat", sagte Rummenigge, der jedoch auch betonte, dass eine Rückkehr zu dem Status, der unter ihm und Hoeneß Dekaden lang herrschte, wohl utopisch sei.
"Man muss sich vor Augen halten, dass Leute wie Uli (Hoeneß), Franz (Beckenbauer) und ich seit hundert Jahren am Ruder dieses Schiffes stehen, zumindest war das mein Gefühl. Es ist schwierig, eine solche Langlebigkeit in einem Spitzenjob noch einmal zu erleben, aber Bayern muss auf den Weg der Kontinuität zurückkehren", erklärte er.
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Bayern-Boss reagiert auf Kritik
Ein erster Schritt ist zumindest auf der Führungsebene getan. Hier sollen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund eine Ära prägen.
Apropos Freund: Der 46-Jährige reagierte am Dienstag auf Rummenigges Kritik: "Der FC Bayern ist ein sehr großer Verein, da will jeder Bescheid wissen und recherchiert. Für uns Beteiligte wäre es natürlich schön, wenn wir die internen Dinge so weit wie möglich an der Säbener Straße halten könnten, aber der FC Bayern ist ein sehr interessanter Verein für Außenstehende. Grundsätzlich ist es unsere Strategie, Dinge intern zu klären, bevor wir sie bekannt geben."
Ziel sei es, "weiterhin das Richtige zu tun", so Freund.