Die Buffalo Bills stecken in der NFL inmitten eines größeren Umbruchs, der sich jedoch nicht nur auf das Personal auf dem Feld beschränkt. Auch hinter den Kulissen herrscht Unruhe und stellt vieles infrage.
Die turbulente Saison 2023 endete für die Buffalo Bills eigentlich wie immer - mit einer enttäuschenden Playoff-Niederlage gegen die Kansas City Chiefs. Was danach kam, war jedoch alles andere als normal im Bundesstaat New York. Ein großer Umbruch stand an, der die Zukunft des Franchise infrage stellt - und das nicht nur auf dem Platz.
Für alle sichtbar waren die personellen Veränderungen, die die Bills in der Offseason vornahmen. Eine ganze Reihe langjähriger Leistungsträger wurde entlassen, darunter Center Mitch Morse, Safety Jordan Poyer und Star-Cornerback Tre'Davious White. Wide Receiver Gabe Davis, Cornerback Dane Jackson und Edge Rusher Leonard Floyd gingen als Free Agents, während Safety Micah Hyde keinen neuen Vertrag erhielt und noch auf der Suche ist. Und Top-Receiver Stefon Diggs landete per Trade bei den Houston Texans.
Das allein schon sind massive Veränderungen, die weitreichende Konsequenzen haben werden für die sportliche Zukunft der Bills, die aber sicherlich schon aufgrund der Anwesenheit von Quarterback Josh Allen weiter zum Favoritenkreis zählen werden. Wie viel Substanz sie am Ende tatsächlich verloren haben - und ob die dazugekommenen neuen Leute einschlagen werden - wird man ohnehin erst sehen, wenn es ab September wieder los geht. Das Gesicht des Teams jedoch wird ein anderes sein.
Buffalo Bills: Größere Sorgen hinter den Kulissen
Jedoch sind das wohl nicht mal die größten Sorgen für die Bills. Hinter den Kulissen nämlich geht es nicht weniger turbulent zu. Vor wenigen Wochen machte die Meldung die Runde, dass Teameigner Terry Pegula (73) einen Minoritätspartner sucht, der rund 25 Prozent der Anteile am Team kaufen soll. Damit aber nicht genug, denn nun kam raus, dass Pegula zudem einen kleinen Prozentsatz seiner Anteile an Laura Pegula (41), seiner Tochter aus früherer Ehe, übertragen und diese offiziell als seine potenzielle Nachfolgerin bei der NFL hinterlegt haben soll.
Wie "The Athletic" berichtet, kam dieser Schritt, um NFL-Richtlinien für Nachfolge-Pläne einzuhalten. Nur wer tatsächlich Anteile an einem Franchise besitzt, könnte im Fall der Fälle für einen Owner übernehmen.
Der Grund für diesen Schritt liegt auf der Hand: der schlechte Gesundheitszustand von Terrys Frau Kim (54) macht es offenbar unmöglich, dass sie nochmal ins Geschäft eingreifen wird. Sie hielt wie Terry auch 50 Prozent der Anteile an den Bills - und darüber hinaus an den Buffalo Sabres aus der NHL. Doch seit ihrem Herzstillstand im Jahr 2022, bei dem sie aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr Hirnschäden erlitten hat, ist sie nicht mehr in der Lage, die eigentlich geplante Nachfolge von ihrem Ehemann anzutreten. Kim Pegula leidet seither an "signifikanter expressiver Aphasie und signifikanten Gedächtnisproblemen", wie ihre Tochter Jessica Pegula (30), die berühmte Tennisspielerin, Anfang des Jahres in einem Artikel in "The Players' Tribune" öffentlich machte.
Ein Schritt, der offenbar nicht gut ankam in der Familie. Wie "The Athletic" meldet, reichte Terry Pegula sechs Tage nach diesem Artikel einen Antrag auf Vormundschaft für seine Frau ein. Zudem soll er seinen langfristigen Nachfolgeplan danach über den Haufen geworfen haben. Dieser sah offenbar vor, in ferner Zukunft die Kontrolle über die Bills und Sabres an Jessica und ihren Ehemann Taylor Gahagen zu übertragen, wie Funktionäre beider Franchises dem Bericht zufolge jahrelang annahmen. Gahagen war von Terry Pegula sogar zum Director of Corporate Development ernannt worden.
Buffalo Bills: Funkstille bei Terry Pegula
Jessica Pegula bestätigte dies indirekt in ihrem Artikel: "Meine Mutter wollte immer, dass ich involviert werde. Sie wollte, dass ich lerne und letztendlich das mache, was sie gemacht hat."
Nun jedoch wurde Gahagen entlassen und Laura Pegula kam ins Bild. Sie war nun schon des Öfteren bei öffentlichen Veranstaltungen der Bills und Sabres zu sehen und vertrat die Bills bei einem der letzten Owners Meetings der NFL. Terry Pegula wiederum gab bereits seit März 2019 keine Statements mehr zu den Bills ab und beantwortete seit 2020 auch keine Fragen mehr auf irgendwelchen Pressekonferenzen.
Das einzige, was in Bezug auf die Zukunft der Bills klar scheint dieser Tage, ist ein Verbleib des Teams in New York. Das wurde sichergestellt durch das neue Stadion, das bis 2026 fertig sein soll und zu großen Teilen vom Bundesstaat finanziert wird. Der auf 30 Jahre angelegte Pachtvertrag mit den Bills enthält zudem eine Klausel, die einen Umzug des Teams verhindert.
Was die nahe Zukunft betrifft, werden die Bills weiterhin nach ihrem ersten Super-Bowl-Triumph überhaupt streben. Die langfristige Richtung des Teams jedoch wird bis auf weiteres undurchsichtig bleiben.
Marcus Blumberg




































