Seit vielen Jahren gehört Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev zu den besten Spielern der Welt. Auf der Tour trifft er immer wieder neue und altbekannte Gesichter. Sich auf jeden einzelnen Gegner explizit vorzubereiten, ist laut Bruder Mischa schlicht und ergreifend nicht nötig - und nicht zielführend.
Sein Bruder sei jemand, "der braucht keine Riesenanalyse", schildert Mischa Zverev in der neusten Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcasts. "Bei den schwächeren Gegnern ist er so gut, dass er schon innerhalb von fünf Minuten selber rausfindet, was er machen muss. Und die guten Gegner kennt man mittlerweile so gut, dass man weiß, wie sie spielen", erklärt der ältere Bruder des Olympiasiegers.
Hinzu komme: Kein Match sei wie das andere. "Jedes Mal wird etwas Neues passieren. Und selbst, wenn man die Vergangenheit analysiert, weiß man nicht, was in der Zukunft passieren wird", begründet Mischa Zverev den Verzicht auf ausführliche Gegner-Analysen im Team des Hamburgers.
"Wenn Novak Djokovic gegen dich verloren hat, ..."
"Wenn Novak Djokovic beim letzten Mal gegen dich verloren hat, wird er beim nächsten Match definitiv anders spielen. Da kann die Statistik sagen, was sie will. Der ist so gut, dass er auch anders spielen kann", nannte der frühere Profi und heutige Manager von Alexander den serbischen Superstar als Beispiel für einen Gegner, bei dem eine Analyse nicht wirklich zielführend ist.
Generell betrachtet Mischa Zverev das ganze Thema und die jüngsten Entwicklungen eher mit einem kritischen Auge. "Künstliche Intelligenz, Matches analysieren, Statistiken hier und da ... das ist ein Trend. Das ist genau so ein Trend wie vor ein paar Jahren diese 'Super-Coaches'. Auf einmal hatte jeder zwei, drei Coaches. Jeder hatte irgendeinen Coach, der früher mal Grand-Slam-Sieger war. Da sage ich: Wozu?"
Er selbst kenne "wenig gute Spieler, die nach einer Niederlage vom Platz kommen und sagen: Hätte ich bloß mehr Daten, hätte ich das Match gewonnen", erklärt der 36-Jährige.
Wie teuer ist eine Woche auf der ATP-Tour?
Auch das "Kopf-Training" wird laut Zverev oftmals höher gehängt, als es eigentlich sein sollte. "Es gab den Trend mit 'mental coaching'. Jeder hatte einen Mentaltrainer. Jetzt haben wir 100.000 Mental-Trainer, aber wir haben genau so viele Spieler, die nervös werden und einen Zitterarm bekommen, wie vor zehn Jahren. Eigentlich hat sich auch da nichts verändert", sagt der ehemalige Weltranglisten-25.
Was deutlich wichtiger als die Gegner-Analyse ist, wie teuer eine Woche auf der Tour für Profispielerinnen und -spieler werden kann, warum das für seinen Bruder kein Problem ist und vieles mehr verrät Mischa Zverev in der aktuellen Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcast, der in dieser Woche auf "www.bta-pod.com" erscheint.
Behind the Athletes vereint Sport, Business und Technologie. Uns fasziniert, wie Top-Performer in Sport, Wirtschaft und Technologie ticken, wir entschlüsseln wie man sportliche Prinzipien auf das tägliche Leben anwenden kann und beleuchten die spannendsten Stories des Sport Business.