Der NFL Draft 2024 liegt hinter uns. Doch wie haben die Teams abgeschnitten? Wer stellte sich gut an, wer lag eher daneben? In der AFC gab es überwiegend gute Drafts, aber auch mindestens drei Teams, die sich eher schlecht anstellten. sport.de vergibt die Draft Grades.
Draft Grades direkt nach dem Draft zu verteilen, ist natürlich immer eine besondere Herausforderung, weil wir zum jetzigen Zeitpunkt vor allem noch nicht wissen, wie sich die Spieler von nun an in der NFL entwickeln. Entsprechend basieren diese Noten auch darauf, was wir im Vorfeld des Drafts erwartet haben, ob Needs angegangen wurden und wie der generelle Draft-Prozess abgelaufen ist.
Darüber hinaus ist für mich ein wichtiger Faktor, ob ein übergeordneter Plan zu erkennen ist und ob das Draft-Board sowie die jeweilige Runde gut manövriert wurde und wie viel Sinn Trades im jeweiligen Fall gemacht haben.
Damit genug der Vorrede, hier sind die alljährlichen Draft Grades von NFL-Redakteur Marcus Blumberg für sport.de. Los geht es mit der AFC, wie sich die NFC-Teams geschlagen haben, lest ihr hier!
NFL Draft Grades 2024 - AFC Edition
NFL Draft Grades 2024: AFC East
Buffalo Bills
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Die Analyse
Die Zielsetzung der Bills vor diesem Draft war es, einige Löcher zu stopfen, nachdem man in der Free Agency Federn gelassen hatte. In dem Wissen war es schon mal ein guter Anfang, seinen 28. Pick zu traden und sukzessive Pick 32 dann auch noch abzugeben für extra Lotterietickets. Die Kritik an General Manager Brandon Beane, ausgerechnet dem großen Rivalen Chiefs den schnellsten Receiver im Draft dadurch überlassen zu haben, lasse ich erstmal stehen, schließlich war Worthy für mich nicht unbedingt ein Erstrunden-Talent.
Die Bills jedenfalls zogen dann Keon Coleman und damit einen physisch starken Outside-Receiver, der eine klare Lücke schließt, so er denn sein Potenzial abruft. Anschließend fand man mit Cole Bishop wohl einen neuen Starting Safety und mit Sadrick Van Pran-Granger einen Center, der auf Sicht die Nachfolge von Mitch Morse antreten kann, der aus Cap-Gründen entlassen wurde.
Drittrundenpick DeWayne Carter hat das Zeug dazu, sich neben Ed Oliver an der Front als Inside Rusher zu etablieren und Running Back Ray Davis (4. Runde) könnte vor allem als Receiver aus dem Backfield für Gefahr sorgen. Erwähnenswert ist zudem Edge Rusher Javon Solomon, der alle Edge Rusher seiner Draft-Klasse seit 2021 mit 32 Sacks anführte.
Die Note: 2
Miami Dolphins
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Die Analyse
Miamis Bewertung ist etwas schwierig. Sie haben als Strafmaßnahme fürs "Tampering" von Owner Stephen Ross mit Tom Brady als der noch bei den Bucs spielte ihren Drittrundenpick verloren und sahen sich der Aufgabe gegenüber, die Baustellen zu beackern, die durch ihr problematisches Cap-Management der letzten Jahre aus der Free Agency entstanden waren.
Unterm Strich wurde dadurch Christian Wilkins gar nicht ersetzt und Erstrundenpick Chop Robinson ist keine sichere Nummer als Every-Down-Edge, da er etwas klein ist und daher gerade gegen den Run anfällig sein könnte. Dass sie auf dieser Position etwas gemacht haben, ist jedoch nötig, da beide Starter des Vorjahres, Jaelan Phillips (Achillessehne) und Bradley Chubb (Kreuzband) von schweren Verletzungen zurückkommen.
Zweitrundenpick Patrick Paul ist ein guter Pick, zumal man ihn mit seiner Statur gut coachen kann. Er könnte der langfristige Nachfolger für Terron Armstead sein, dessen Zukunft über 2024 hinaus alles andere als sicher ist. Abzüge in der B-Note gibt es dann aber dafür, dass sie ernsthaft einen 2025er Drittrundenpick für den 120. Pick der Eagles in Runde 4 abgaben. Sicher passt Jaylen Wright mit seinem Speed perfekt ins Scheme der Dolphins, doch das hätte man auch günstiger haben können.
Interessant wird es derweil zu sehen, was Fünftrundenpick Edge Rusher Mohamed Kamara und Sechstrundenpick Wide Receiver Malik Washington bringen werden. Kamara ist schnell, ist aber ähnlich wie Robinson eher klein. Und Washington hatte in den vergangenen zwei Jahren die meisten Catches aller Spieler der FBS und bewegt sich gut.
Unterm Strich zweimal Potenzial, einmal zu teuer und ansonsten eben ein bisschen Wundertüte.
Die Note: 2-
New England Patriots
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Die Analyse
Nach all dem Gerede um einen möglichen Trade des dritten Picks wählten die Patriots dann doch den direkten Weg zum besten verfügbaren Quarterback. Drake Maye hat mit seinen Fähigkeiten ein hohes Ceiling, muss aber noch an Basics wie Beinarbeit und Präzision arbeiten. Ob er letztlich in Woche 1 startet, spielt für den langfristigen Prozess aber auch eher eine untergeordnete Rolle.
Anschließend finde ich es okay, von 34 runter zu traden, um dann an Position 37 Ja'Lynn Polk zu ziehen. Er ist in erster Linie ein Receiver, der gute Hände hat und Contested Balls fangen kann. Ein Big-Play-Receiver eben. Ist er der beste seiner Klasse? Nein, aber es macht schon Sinn, einen wie ihn etwa Ladd McConkey vorzuziehen, den die Chargers an 34 genommen haben. Jener ist ein Slot-Receiver, von denen New England schon reichlich hat.
Anschließend wird es wechselhaft, denn war Tackle Caedan Wallace an 68 wirklich die beste Lösung? Er spielte bislang nur Right Tackle, man traut ihm aber den Sprung auf LT zu, was ein Wagnis ist. Guard Layden Robinson in Runde 4 ist mindestens eine gute Depth-Ergänzung, zumal Cole Strange zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Wide Receiver Javon Baker hat gewisse Upside und Tight End Jaheim Bell in Runde 7 mitzunehmen, wird sicherlich nicht schaden, sowohl beim Blocking als auch als Ergänzung zu Hunter Henry im Passspiel. QB Joe Milton wiederum ist eine interessante Ergänzung als künftige Backup-Option hinter Maye.
Die Note: 2-
New York Jets
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Der Fokus lag naturgemäß auf der Offense und da vor allem auf Tackle. Fashanu nach einem Trade mit den Vikings zu ziehen, gefiel mir daher sehr, da es alles andere als sicher ist, dass Tyron Smith fit durch die Saison kommt. Malachi Corley dann Anfang der dritten Runde zu bekommen, ist ebenfalls gut, schließlich ist er als früherer Running Back eine YAC-Waffe, bringt also ein Element mit, das es so nicht unbedingt gab im Receiving Corps.
Zudem darf man QB Jordan Travis in Runde 5 positiv erwähnen. Er muss sich noch von seiner Beinverletzung erholen, ist aber durchaus jemand, der langfristig zumindest mal die Chance bekommen könnte, eine Rolle zu spielen. Man bedenke, dass Aaron Rodgers 40 ist und nicht mehr allzu lange spielen wird. Travis ist daher gut positioniert, zunächst hinter Rodgers und Tyrod Taylor zu lernen.
Zwei Running Backs in den Runden 4 und 5 wirken etwas übertrieben, ich halte aber gerade Braelon Allen, der wie ein Bulldozer gebaut ist, für eine gute Ergänzung zu Breece Hall. Qwan'tez Stiggers aus der CFL ist interessant, ob er allerdings schnell einen Impact haben kann, sei dahingestellt.
Die Note: 2+
NFL Draft Grades 2024: AFC North
Baltimore Ravens
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Die Ravens begannen diesen Draft mit zwei potenziellen Day-1-Startern. Cornerback Nate Wiggins hätte ich Anfang der 20er schon erwartet, während Tackle Roger Rosengarten mit etwas mehr Zeit im Kraftraum die Nachfolge von Morgan Moses auf Right Tackle antreten wird. Das allein ist schon mal eine gute Ausbeute.
Drittrundenpick Adisa Isaac sahen einige schon in Runde 2, die Ravens bekamen ihn Ende der dritten Runde. Er wird nicht nur im Pass Rush, sondern auch gegen den Run helfen und dürfte schnell eine Rolle in der Edge-Rotation finden. Hinzu kommt, dass beide Viertrundenpicks, Wide Receiver Devontez Walker und Cornerback TJ Tampa, ebenfalls schnell gewisse Rollen finden könnten.
Walker ist ein Big-Play-Thread und Tampa ein weiterer guter Man-Corner. Nimmt man nun diese ersten fünf Picks allein, kann man schon von einem ziemlich guten Draft reden. Ab Runde fünf kam noch der eine oder andere Ergänzungsspieler hinzu, wobei gerade Quarterback Devin Leary eine interessante Wahl ist, da er stilistisch weit von Lamar Jackson abweicht.
Die Note: 1-
Cincinnati Bengals
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Die Bengals haben uns in Runde 1 viel verraten über das, was sie für die Saison planen. Mit Tackle Amarius Mims kam der potenzielle Nachfolger von Right Tackle Trent Brown, der zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Das zeigt erstmal, dass man von ihm wohl nicht vollends überzeugt ist. Und dann macht es klar, dass man nicht gedenkt, Wide Receiver Tee Higgins zu traden.
In Runde zwei kam mit Defensive Tackle Kris Jenkins viel Masse, er dürfte langfristig der Nachfolger von D.J. Reader sein. Wide Receiver Jermaine Burton wiederum dürfte der Nachfolger von Tyler Boyd sein und sich mit den anderen beiden - Higgins und Ja'Marr Chase - im Slot abwechseln. Er ist ein Playmaker Downfield, was Joe Burrow sicher zu schätzen weiß.
Tight End Erick All ist ein guter Route Runner, während Tanner McLachlan zwar diesbezüglich etwas limitierter ist, aber dafür sehr sichere Hände hat. Beide sind zunächst wichtige Depth-Ergänzungen hinter Starter Mike Gesicki. Auch sonst ging es hauptsächlich darum, mehr Alternativen zu schaffen. Safety Daijahn Anthony in Runde 7 dürfte zudem ein wichtiger Pick sein, weil Quasi-GM Duke Tobin anschließend ankündigte, dass Dax Hill künftig eher Cornerback spielen würde.
Die Note: 2
Cleveland Browns
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Dieser Trade für Deshaun Watson wird am Ende fürs aufnehmende Team vermutlich noch verheerender Aussagen als der Herschel-Walker-Trade damals für die Vikings. Die Nachwehen spürt man in Cleveland immer noch. Entsprechend fällt es schwer, viel Positives bei den Browns in diesem Draft zu finden.
Nicht wenige halten den ersten Pick des Teams, Zweitrundenpick Defensive Tackle Michael Hall Jr. für einen relativ großen Reach an 54. Er ist recht klein, wird gegen den Run Probleme haben, kann aber als Inside Rusher helfen - situativ jedenfalls. Guard Zak Zinter könnte mindestens mal ein guter Backup sein und Wide Receiver Jamari Thrash ist stark nach dem Catch. Er wirkt allerdings auf den ersten Blick wie eine schlechtere Version von Elijah Moore, der ohnehin schon da ist. Die große Ergänzung des Receiving Corps war aber ohnehin Jerry Jeudy per Trade.
Die restlichen Picks werden vermutlich erstmal nur Ergänzungsspieler sein.
Die Note: 4
Pittsburgh Steelers
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Ohne großes Tam-Tam hat Omar Khan in diesem Draft womöglich drei neue Offensiv-Starter in den ersten drei Runden gefunden. Wir wissen noch nicht, wo Erstrundenpick Troy Fautanu letztlich spielen wird - ob nun Left Tackle wie in Washington, Guard oder Right Tackle -, doch starten wird er. Zach Frazier ist vermutlich der Center und Roman Wilson, der gut und gerne auch in Runde 2 hätte gehen können, ist vermutlich der ideale Ersatz für Diontae Johnson, der nun in Carolina spielt.
Die Übrigen Picks sind mindestens mal gute Backup-Optionen. Mason McCormick könnte gut und gerne eines Tages starten, während man zumindest bei Linebacker Payton Wilson abwarten muss, wie lange er tatsächlich in der NFL bestehen kann. Am Wochenende kam raus, dass er in einem Knie kein vorderes Kreuzband hat. Doch auch ohne dieses könnte er gerade in Coverage hilfreich sein.
Und selbst die zwei Sechstrundenpicks sind Leute, bei denen man nicht ausschließen sollte, dass sie zumindest kleinere Rollen zu Beginn haben könnten.
Die Note: 1
NFL Draft Grades 2024: AFC South
Houston Texans
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Die Texans hatten keinen ihrer ursprünglich zwei Erstrundenpicks 2024, setzten diese aber im Vorfeld schon gewinnbringend ein - einen, um 2023 an 3 für Will Anderson zu springen, einen zweiten, um mehr Picks in diesem und im nächsten Jahr zu haben.
Mit ihren zwei Picks in Runde 2 zogen sie dann zwei Spieler, die vermutlich direkt in Woche 1 starten werden. Cornerback Kamari Lassiter, der wohl hauptsächlich aufgrund seines geringen Top-Speeds in der zweiten Runde gelandet ist. Er wird sicher eine Chance haben, gegenüber von Stingley zu starten oder eben im Slot. Tackle Blake Fisher wiederum dürfte direkt als Right Tackle starten.
Safety Calen Bullock muss an gewissen Dingen wie Tackling und Kraft arbeiten, bringt aber Ballskills mit. Und Tight End Cade Stover ist einer der besten Receiving Tight Ends seiner Klasse. Er ist eine interessante Ergänzung zu Dalton Schultz. Zudem kennt er C.J. Stroud bereits aus gemeinsamen Buckeyes-Tagen.
Die Note: 2+
Indianapolis Colts
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GM Chris Ballard ging diesen Draft gewohnt unaufgeregt an und begann mit dem ersten Verteidiger im Draft an Position 15. Edge Rusher Laiatu Latu war sicherlich einer der besten Edge Rusher seiner Klasse, wobei ich jetzt nicht mit Nachdruck sagen kann, ob nicht vielleicht Dallas Turner oder Jared Verse die bessere Wahl gewesen wären. Latu jedenfalls verstärkt den Pass Rush sofort, obgleich man sehen muss, ob er auch direkt startet.
An 52 dann beendeten die Colts den freien Fall von Wide Receiver Adonai Mitchell und Ballard tat anschließend sein Bestes, mögliche Charakterschwächen des Texas-Stars vom Tisch zu wischen. Abstreiten lässt sich aber nicht, dass er auf dem Platz des Öfteren wenig motiviert wirkte, wenn er nicht der primäre Receiver war. Ruft er jedoch sein Potenzial ab, ist er eine Bereicherung für die Colts und Anthony Richardson.
Ansonsten ging es hauptsächlich darum, die Offensive Line in der Breite zu verstärken. Goncalves kann als Swing-Tackle fungieren, Bortolini langfristig Will Fries als Guard ersetzen. Spannend ist zudem Wide Receiver Anthony Gould aus Runde 5. Er ist pfeilschnell, wenn auch ziemlich klein. Könnte zudem im Return Game eine Rolle spielen, gerade mit den neuen Kickoff-Regeln.
Was ich etwas verwunderlich fand, ist, dass man die Secondary und speziell die Cornerback-Position, die nicht imposant besetzt ist, ziemlich vernachlässig hat. Erst in Runde 6 kam mit Micah Abraham ein potenzieller Nickelback.
Die Note: 2
Jacksonville Jaguars
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Die Jaguars eröffneten mit einem Down-Trade von 17 auf 23 für Extra-Picks, anschließend zogen sie mit Brian Thomas einen richtig guten Wide Receiver, der vor allem auf vertikalen Routes eine Waffe sein kann. Nach dem Abgang von Ridley war das genau der richtige Move. Anschließend jedoch ging es etwas bergab.
Defensive Tackle Maason Smith mag ein solider Inside-Rusher sein, doch an Position 48 dürfte er einer der größeren Reaches in diesem Draft gewesen sein. Besonders wenn man bedenkt, dass die Jaguars gerade erst Arik Armstead für viel Geld geholt haben.
Cornerback Jarrian Jones in Runde 3 könnte im Slot eine Hilfe sein, gerade gegen den Run, während Tackle Javon Foster Erfahrung als Left Tackle hat, letztlich aber aufgrund seiner Statur wohl besser als Guard aufgehoben sein wird. Defensive Tackle Jordan Jefferson, ein LSU-Teamkollege vom Smith, ist ein Run-Stopper, der immerhin anderen Qualitäten mitbringt als jener. Einen Kicker in Runde 6 zu ziehen ist derweil in Ordnung, zumal er nun einer von dreien ist, die um den Spot im Kader kämpfen werden.
Die Note: 3+

Tennessee Titans
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Die Titans dürften Joe Alt an 7 spekuliert haben, werden aber sicher mit JC Latham gut leben können als neuem Left Tackle. Der Zweitrundenpick Defensive Tackle T'Vondre Sweat ist isoliert betrachtet ebenfalls eine massive Bereicherung für die Defensive Line und ist sowohl gegen den Run als auch im Pass Rush eine Waffe. Die Frage ist natürlich, ob seine jüngste Verhaftung wegen Trunkenheit am Steuer nicht bei dem einen oder anderen Team eine Red Flag war.
Die Picks in den Runden 4 und 5 waren dann mit Gray und Brownlee zwei Verteidiger, die vor allem gegen den Run stark sein sollten. Da erkennt man schon einen klaren Plan für diesen Draft. Wide Receiver Jha'Quan Jackson dürfte derweil vor allem als Return-Spezialist interessant sein.
Dieser Draft brachte den Titans zwei an sich klare Starter und mindestens zwei Ergänzungsspieler, die schnell weiterhelfen werden. Eine ordentliche Ausbeute.
Die Note: 2
NFL Draft Grades 2024: AFC West
Denver Broncos
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Wie sagt man so schön? Man sollte nie hungrig einkaufen gehen. Die Broncos waren aber ziemlich hungrig und zogen so sicherlich auch aus purer Verzweiflung Bo Nix an 12. Realistisch betrachtet bin ich nicht sicher, ob er überhaupt an Tag 1 vom Board hätte gehen sollen. Natürlich können er und Sean Payton mich nun Lügen strafen, aber für den Moment ist das durchaus ein ziemlicher Reach - gerade dann, wenn man bedenkt, wie viele andere Lücken dieser Kader hat.
Mit ihren Picks in den Runden 3 und 4 ging es dann darum, diese Lücken zu füllen. Edge Rusher Jonah Elliss ist ein in erster Linie stark im Pass Rush und dürfte mit Jonathon Cooper um den Starter-Posten konkurrieren. Wide Receiver Troy Franklin ist ein sehr effektiver Route Runner und College-Teamkollege von Nix. Das Verständnis ist hier also von Anfang an da.
Erwähnenswert sind noch die zwei Fünftrundenpicks Corner Kris Abrams-Draine sowie Running Back Audric Estime. Abrams-Draine ist ein guter Cover-Corner, der in Off-Coverage überzeugt und Estime ist ein Spezialist darin, durch Kontakt durchzurennen. Beide sollten zumindest mal gute Ergänzungen zu den etwaigen Startern sein.
Unterm Strich hatten die Broncos nicht sonderlich viel Draftkapital, was auch daran lag, dass der Zweitrundenpick für Payton draufging, doch aus dem vorhandenen Kapital machte man ordentlich was, wobei der Nix-Pick für den Moment hinterfragt werden muss.
Die Note: 3+
Kansas City Chiefs
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Die Chiefs beginnen mit einem Trade von 32 auf 28 und zogen dann den schnellsten Receiver im Draft mit Xavier Worthy. Er und Hollywood Brown geben Patrick Mahomes also im Gegensatz zum Vorjahr wieder echte Deep Threats, obgleich ich bezweifle, dass Worthy wirklich ein Erstrunden-Talent ist. Mit einem weiteren kleinen Trade ging es von 64 auf 63, wo dann Tackle Kingsley Suamataia gezogen wurde, der in erster Linie wie ein Swing Tackle für den Moment aussieht, was sicher nicht verkehrt ist, wenn man den besten QB der Liga hat.
Tight End Jared Wiley ist der nächste gute Receiving Tight End, was klarmacht, dass es demnächst dann doch wieder mehr übers Passing Game gehen soll in KC. Ansonsten darf man noch Safety Jaden Hicks erwähnen, der gute Ball-Production hat und sicherlich auch eine Nickel-Option sein könnte, sollte man Trent McDuffie nach Sneeds Abgang wieder nach außen beordern. Die restlichen Picks sind Projekte, aus denen ein Coaching Staff wie der von Andy Reid in naher Zukunft was machen könnte.
Ich weiß, dass sich viele überschlagen haben mit Lob für diese Draft-Klasse. Ich finde sie gut, bin jetzt aber nicht vor Ehrfurcht erstarrt.
Die Note: 2
Las Vegas Raiders
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Die Raiders hatten in erster Linie einen holprigen Start, weil sie der Penix-Pick an 8 sichtlich aus dem Konzept gebracht hat. Zudem waren an 13 dann schon drei Top-Tackles weg und so griff man offenkundig etwas panisch zu Brock Bowers, der zwar ein starker Playmaker auf Tight End ist, aber eben kein wirklich Need repräsentiert. Besonders deshalb nicht, weil man 2023 erst Michael Mayer gezogen hatte.
Anschließend fing man sich am zweiten Tag mit Jackson Powers-Johnson, der entweder als Guard oder Center starten wird und ein Upgrade der schwachen O-Line ist. Tackle Delmar Glaze hingegen kam an 77 sehr viel früher als erwartet vom Board und ist Stand jetzt kein wirkliches Upgrade gegenüber Right Tackle Thayer Munford.
Tag 3 begann dann damit, die Defense mehrfach besser gegen den Run aufzustellen mit Cornerback Decamerion Richardson und Linebacker Tommy Eichenberg. Beide sollten zur Philosophie von Head Coach Antonio Pierce passen. Spannend ist zudem Siebtrundenpick Trey Taylor von der Air Force. Er gewann den Jim Thorpe Award für den besten Defensive Back im College Football. Die Frage ist aber, ob er seine Coverage-Skills auch in der NFL gewinnbringend einsetzen kann.
Das Thema Quarterback ignorierten sie nach Runde 1 dann komplett, sorgten aber immerhin dafür, dass der Starter - Minshew oder O'Connell - immerhin eine bessere O-Line und eine weitere Waffe mehr vorfinden wird. Das ist besser als nichts.
Die Note: 2-
Los Angeles Chargers
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Die Analyse
Sagen wir's mal so: Wer Jim Harbaugh kennt, wusste, dass Tackle an 5 ein realistisches Szenario ist. Und so kam es auch, wobei Joe Alt als Right Tackle sogar Overkill ist. Dass man per Trade anschließend auf 34 hoch ging, um McConkey zu ziehen, war ein guter Move, zumal er im Slot nach dem Catch eine Bereicherung werden wird. Da im Passspiel unter Greg Roman auf einen West-Coast-Ansatz gesetzt wird, ist er genau der Richtige für diesen Job.
In Runde 3 kam dann einer der Top-Linebacker der Klasse in Junior Colson, den Harbaugh schon nach Michigan gelotst und entwickelt hat. Er sollte also gut reinpassen in diese Defense! Und auch sonst gibt es wenig an den Picks des dritten Tages auszusetzen. Eboigbe ist gegen den Run und als Inside-Rusher attraktiv und bei den zwei Cornerbacks aus Runde 5 sollte man nicht ausschließen, dass sie als Rookie größere Rollen übernehmen werden mit ihrer Vielseitigkeit und physischer Präsenz (Still) beziehungsweise beachtlicher Statur (Hart).
Generell sieht die Depth Chart der Chargers sehr viel besser aus als vor dem Draft.
Die Note: 1
Marcus Blumberg



































