Die Pittsburgh Steelers haben sehr klare Vorstellungen, welche Positionen im diesjährigen Draft priorisiert werden sollen. Bei der Frage, in welcher Reihenfolge man das aber tut, sind die Diskussionen endlos. sport.de zeigt ein mögliches Szenario.
Konservative und tendenziell “langweilige” Steelers? Von wegen! Seit Omar Khan als General Manager am Ruder ist, ist in Pittsburgh vieles anders. Das sieht man in der Free Agency, in der jetzt Splash Moves wie die Verpflichtung von Linebacker Patrick Queen getätigt werden, das sieht man natürlich auch an den Verpflichtungen von Russell Wilson und Justin Fields auf der Quarterback-Position und das macht auch den Draft aus Steelers-Sicht so spannend. Denn es scheint fast nichts unmöglich.
Ein - aggressiver - Trade nach oben wäre keine Überraschung. Ein Trade nach unten, um noch mehr Picks anzusammeln, ebenso wenig. Auch ein Schocker mitten im Draft und man holt 49er-Star-Receiver Brandon Aiyuk per Trade nach Pittsburgh, ist absolut denkbar.
Was hat der “Khan Artist”, wie Omar Khan von Steelers-Fans liebevoll genannt wird, für einen Masterplan für den Draft? Hier kommt der Team-Mock für die Steelers!
NFL Team Mock Draft: Pittsburgh Steelers
Runde 1 - 20. Pick: Amarius Mims, OT, Georgia
Sollte ein Top-Corner-Talent plötzlich fallen, könnte das die Situation vielleicht nochmal verändern, aber im Grunde gibt es drei Optionen in Runde eins: Offensive Tackle, Center, Wide Receiver.
Receiver ergibt hier am wenigsten Sinn. Die Top-3-Receiver sind an Position 20 längst vom Board und danach ist der Sweet-Spot für einen Receiver eindeutig die Runde zwei. Für ein Team wie Pittsburgh, das traditionell so gut Receiver draftet, gilt das in doppeltem Maße.
Center ist ein absolut dringender Need und hier nicht auszuschließen. Lange war Jackson Powers-Johnson (Oregon) ein Lieblingspick für die Steelers in Mock Drafts, inzwischen erscheint Graham Barton (Duke) aber eher der Kandidat Nummer eins zu sein, sollte Pittsburgh schon in Runde eins die Center-Position angehen wollen.
Am mit Abstand wahrscheinlichsten ist aber, dass Pittsburgh zum zweiten Mal in Folge in der ersten Runde nach einem Tackle greift. Und bei Amarius Mims passt einfach alles. Rein vom Talent her gehört der Georgia-Tackle weiter nach oben, aufgrund seiner extrem geringen Erfahrung dürfte er aber an 20 zu haben sein. Zur Not traden die Steelers ähnlich wie im Vorjahr ein paar Spots nach oben, sollte die Angst zu groß sein, dass zum Beispiel die Bengals Mims wegschnappen.
Die Steelers lieben Georgia ohnehin - Mims zu draften und ihn mit seinem Bulldogs-Teamkollegen Broderick Jones zu vereinen, wäre einfach perfekt. Jones kann auf seine angestammte Position als Left Tackle wechseln, Mims startet als Right Tackle und die Steelers hätten ihr Monster-Tackle-Duo der Zukunft gefunden.
Runde 2 - 51. Pick: Roman Wilson, WR, Michigan
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Center-Prospect Zach Frazier (West Virginia) an 51 noch zu haben ist, für ihn müssten die Steelers in Runde zwei hoch traden. Ausgeschlossen ist das zwar nicht, es gibt auch noch die wenig besprochene Option DL namens Braden Fiske (die Steelers mögen ihn sehr), aber es wäre trotz alledem schon eine größere Überraschung, wenn Pittsburgh in Runde zwei nicht in Richtung Receiver geht.
Es braucht nach dem Diontae-Johnson-Trade nach Carolina eine neue Nummer zwei und mit dem 51. Pick sollten die Steelers hier eine exquisite Auswahl haben. Ricky Pearsall (Florida) ist ein Top-Kandidat, dann gibt es jemanden wie Malachi Corley (Western Kentucky), der besonders bei den Steelers viele Fans zu haben scheint, meine Wahl fällt aber auf Roman Wilson.
Die Steelers sind traditionell sehr schlecht darin, es irgendwie verbergen zu wollen, wenn sie auf bestimmte Spieler abfahren. Dass gerade das Interesse an Wilson immens ist, ist kein Geheimnis. Das ging schon beim Senior Bowl los, als Mike Tomlin Wilson genauestens beobachtete. Beide kennen sich zudem schon länger. Die Steelers brauchen einen starken Route-Runner mit Explosivität - willkommen, Roman Wilson!
Runde 3 - 84. Pick: Sedrick Van Pran-Granger, C, Georgia
George Pickens und Roman Wilson ist ein neues Receiver-Duo, das viel Laune machen sollte. Es gibt nur ein großes Problem mit dem Mock Draft bis zu dieser Stelle. Die Steelers haben nach wie vor keinen Center, da können sie noch tausend Mal auf die Option Nate Herbig verweisen.
Es ist schon ein wenig seltsam, dass Khan hier in der Free Agency noch nicht aktiv geworden ist. Das Interesse, etwas tun zu wollen, war von Anfang an klar. Free Agent Mitch Morse war in Pittsburgh, entschied sich dann aber für Jacksonville. Nach und nach gingen die Free-Agent-Center vom Markt, sodass es jetzt nur noch Optionen mit Fragezeichen gibt. Was ist mit Ex-Dolphins-Center Connor Williams nach seinem Kreuzbandriss? Ist es plötzlich sogar denkbar, dass man doch Mason Cole wieder zurückholt? Khan selbst brachte einen Trade für einen Center ins Gespräch.
Es stellt sich die Frage, ob die Steelers wirklich darauf zocken können, dass sie auch in Runde drei noch ihren Center bekommen. Sollte man mit dem 84. Pick Sedrick van Pran-Granger picken, ist die Welt in Ordnung. Erstens schon wieder ein Georgia Bulldog und zweitens hat van Pran-Granger definitiv Starter-Potenzial. Die große Frage bleibt aber, was der Center-Plan nun wirklich ist und ob die Steelers so lange warten können?
Runde 3 - 98. Pick: D.J. James, CB, Auburn
Die Steelers halten viel von Donte Jackson, den sie im Johnson-Trade aus Carolina nach Pittsburgh geholt haben und der neben Joey Porter Jr. als zweiter Starting-Outside-Corner eingeplant ist. Cory Trice sah zudem sehr vielversprechend aus, ehe er sich vor der letzten Saison das Kreuzband riss.
Je nachdem, wie der Draft läuft, ist auch eine Rückkehr von Patrick Peterson nach wie vor denkbar. Folglich ist Corner nicht mehr der dringendste Need, dennoch wird es das Ziel sein, sich hier ein weiteres Talent zu schnappen, vor allem jemanden, der im Slot spielen kann. Hier kommt James ins Spiel, ein extrem vielseitiger Corner mit guten Instinkten, der sehr gut ins Beuteschema der Steelers passt und potenziell ein sofortiger Starter als Nickel-Corner ist.
Runde 4 - 119. Pick: Maason Smith, DT, LSU
Es ist schwer einzuschätzen, wie hoch oder tief Smith gedraftet wird. Vor einem Jahr war Smith noch als potenzieller Erstrundenpick im Gespräch, eine statistisch enttäuschende Saison 2023 hat ihn aber weit zurückgeworfen (Platz 148 im PFF Big Board).
Das Potenzial ist aber zweifellos nach wie vor da und Smith schreit förmlich nach einem typischen Steelers-Pick, wirkt er doch ein bisschen wie Stephon Tuitt. Die Steelers haben zwar immer noch Cam Heyward und der letztjährige Rookie Keeanu Benton ist ein zukünftiger Star, aber Pittsburgh muss zwingend auch weiter Draft-Kapital in die D-Line investieren und dort jünger werden. Smith in Runde vier könnte dafür ein Homerun-Pick sein.
Runde 6 - 178. Pick: Luke McCaffrey, WR, Rice
Die Steelers haben in der Free Agency zwar einiges an der Receiver-Position gemacht (Van Jefferson, Quez Watkins), aber eher für die hinteren Positionen im Kader. Eine Verpflichtung von Tyler Boyd zerschlug sich (zumindest bis jetzt), weil man sich finanziell nicht einigen konnte.
Kurzum: Es ist sehr gut möglich, dass die Steelers sich nicht nur früh im Draft einen Receiver schnappen, sondern auch noch später. Und was wäre mehr Steelers-typisch, als sich mal wieder bei einer legendären NFL-Familie zu bedienen?
Luke McCaffrey ist der Sohn vom dreimaligen Super-Bowl-Champion Ed McCaffrey und der Bruder von 49ers-Star Christian McCaffrey. Luke McCaffrey hat eine interessante College-Karriere hinter sich, die er als QB begann und erst 2022 zum Receiver wurde. Er ist also noch ziemlich unerfahren als Receiver, hat aber das Skillset (vor allem gute Hände), dass er definitiv einen Sechstrundenpick wert ist.
Runde 6 - 195. Pick: M.J. Devonshire, CB, Pittsburgh
Zum Schluss schauen die Steelers mal wieder nebenan vorbei und holen einen Pitt Panther ins Team, den sie sehr gut kennen. Devonshire ist ein talentierter Man-Corner und hat im College gezeigt, dass er eine besondere Fähigkeit hat, Big Plays zu machen (3 Pick-Sixes). Er könnte in der NFL zudem auch eine gute Rolle als Punt-Returner haben.
Florian Regelmann




































