Kann sich Mick Schumacher seinen Traum von einer zweiten Chance in der Formel 1 doch noch erfüllen, vielleicht sogar schneller als gedacht? F1-Experte Felix Görner hat die aktuelle Situation im Feld und Schumachers Perspektive für sport.de genauer beleuchtet.
Nach den ersten vier Rennen in der Formel 1 ergeben sich bereits die ersten Erkenntnisse: Alpine strauchelt extrem, Esteban Ocon und Pierre Gasly fuhren noch kein einziges Mal in die Punkte. Bei Williams macht derweil Logan Sargeant dort weiter, wo er im letzten Jahr aufgehört hat: Mit unglücklichen Auftritten, teils hanebüchenen Manövern und jeder Menge verursachter Reparaturkosten. Ergibt sich nun also die Chance für Mick Schumacher, unverhofft ein F1-Cockpit zu ergattern?
Zur Erinnerung: Schumacher war bereits im letzten Jahr bei Williams als möglicher Sargeant-Ersatz gehandelt worden, damals sollen Teamchef James Vowles und der Deutsche auch schon gesprochen haben. Ex-Pilot Timo Glock machte sich zudem für Schumacher stark. Am Ende gab man Sargeant aber eine weitere Chance. Ist die Geduld nun aufgebracht und schlägt damit Schumachers Stunde?
Formel-1-Experte Felix Görner ordnet für sport.de ein. "Im Moment sitzt Logan Sargeant noch fest im Sattel. Er hatte ja auch im letzten Jahr schon seine Aussetzer", deutete Görner an, dass Williams beim US-Amerikaner schon Kummer gewöhnt ist. Nach Görners Informationen hält Teamchef Vowles weiter zum 23-Jährigen, der in Japan als Letzter über die Ziellinie fuhr.
Das bedeutet laut dem F1-Experten aber nicht, dass Schumacher deshalb die Segel streichen müsse, im Gegenteil. "Das Thema Mick wird natürlich interessant im Hinblick auf Alpine", betonte Görner. Der Rennstall von Autobauer Renault tut sich auch 2024 extrem schwer, ein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine zu stellen und steht bei null Punkten in der WM-Wertung.
"Im Umfeld rechnet man damit, dass entweder Esteban Ocon oder Pierre Gasly oder sogar beide am Jahresende gehen werden", sagte Görner.
Formel 1: Nutzt Mick Schumacher seinen "engen Draht"?
"Das heißt, ein Platz dort könnte die naheliegendste Lösung für Mick Schumacher sein, weil er jetzt auch schon über das WEC-Projekt einen sehr engen Draht zu Alpine aufgebaut hat", erinnerte der Experte an das neue Aufgabenfeld des Deutschen, der neben seinem Job als F1-Ersatzfahrer bei Mercedes auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft für Alpine aktiv ist.
"Natürlich schaut sich Mick aber trotzdem auch die Möglichkeiten bei Williams an", so Görner weiter. Denn: Dort könnte nicht nur Sargeant irgendwann doch seinen Platz verlieren, sondern auch ein Cockpit frei werden, falls Alex Albon zu Red Bull Racing geht, wo er als möglicher Ersatz für Sergio Pérez gehandelt wird.
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"Die Mehrheitseigener aus Thailand würden Albon gern im Red Bull sehen", sagte Görner. "Möglich also, dass sich nicht nur über den Sargeant-, sondern auch über den Albon-Sitz Möglichkeiten für Mick ergeben."
Der F1-Experte betonte, dass durch Rochaden im Fahrerfeld schnell ein Dominoeffekt einsetzen könnte. "Und dann stehen Mick Schumachers Chancen nicht schlecht."