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Mi, 24.07. - So, 11.08.

Olympia-Hoffnung Niemesch ringt um die Form ihres Lebens

Stand jetzt ringt aus deutscher Sicht nur Luisa Niemesch in Paris um die Medaillen
Stand jetzt ringt aus deutscher Sicht nur Luisa Niemesch in Paris um die Medaillen
Foto: © IMAGO/Alex Nicodim
02. April 2024, 11:57

Stand jetzt ringt aus deutscher Sicht nur Luisa Niemesch in Paris um die Medaillen. Die Tränen im Freiburger Münster sollen nicht umsonst gewesen sein.

Über Ostern ging Luisa Niemesch ausnahmsweise nicht auf die Matte. Stattdessen genoss die gebürtige Karlsruherin die Tage mit der Familie in der Heimat.

Die kleine Auszeit in der Olympia-Vorbereitung kam für die Hoffnungsträgerin des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) nicht einmal unpassend - schließlich zwickt derzeit der Rücken ein bisschen. Hätte Niemesch keine Vorarbeit geleistet, wäre das Zipperlein allerdings zur Unzeit gekommen.

Von Freitag bis Sonntag steht in Baku die europäische Qualifikation für Paris auf dem Programm. Während 17 deutsche Starterinnen und Starter in Aserbaidschan mit eher mäßigen Aussichten um Olympia-Tickets kämpfen, kann Niemesch entspannt zusehen. Die zweimalige Vize-Europameisterin hat es als bisher Einzige aus deutscher Sicht schon zu den Spielen (26. Juli bis 11. August) geschafft.

"Das war ein Gefühl großer Erleichterung", sagte Niemesch dem SID beim Blick zurück auf die WM im vergangenen Jahr, als sie sich durch den Sieg im entscheidenden Kampf um Platz fünf in der Klasse bis 62 kg für Paris qualifiziert hatte.

Ringen: Niemesch vor Olympia "sehr konstant"

Niemesch schaffte es schon einmal zu Olympia, doch 2016 in Rio war die mittlerweile 28-Jährige noch nicht bereit. Damals schied sie früh aus, die Spiele 2021 in Tokio verpasste sie knapp. Doch seitdem ist etwas passiert.

"Ich erlebe Luisa sehr konstant, fokussiert und diszipliniert", berichtete Tokio-Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken dem "SID" von der Entwicklung ihrer guten Freundin: "Sie gibt Gas und macht ihre Hausaufgaben. Zudem hat sie diesen letzten Schub bekommen, um auf der Matte das abzuliefern, was sie kann."

Niemesch, die am Olympiastützpunkt in Freiburg neun bis zehn Trainingseinheiten pro Woche absolviert, sieht das ähnlich: "Ich habe mich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert und entwickelt", sagte die Badenerin, die mit sieben Jahren in Weingarten mit dem Ringen angefangen hat: "Ich bin deutlich stabiler und konstanter in meinen Leistungen geworden."

Dem Olympia-Traum ordnet die Einser-Abiturientin momentan alles unter. Obwohl Niemesch als Ausgleich ihren Beruf braucht, hat sie ihre Stelle als Steuerassistentin auf 8,5 Stunden pro Woche reduziert. Sie will in Paris "vorne dabei" sein: "Im August möchte ich in der Form meines Lebens sein."

Niemesch will "ohne Druck" zu Olympia

Rotter-Focken baut darauf, dass Niemesch ihr Erbe sowie das der anderen abgetretenen Tokio-Medaillengewinner Frank Stäbler und Denis Kudla antreten kann. "Ich glaube extrem an sie. Sie ist vom Mindset her bereit. Sie möchte die beste Version von sich auf die Matte bringen", sagte die 32-Jährige: "Ich wünsche ihr natürlich den gleichen Ausgang wie bei mir."

Niemesch, die nach Olympia mit dem Ringen auf höchstem Niveau aufhören und "voll ins Berufsleben einsteigen" will, relativiert allerdings ihre Rolle als Hoffnungsträgerin. "Die Konkurrenz ist groß - von daher lasse ich mich nicht so krass da reindrängen", betonte sie: "Ich möchte ohne Druck in Paris antreten."

Um sich die Courage für Olympia zu holen, sprang Rotter-Focken vor Tokio mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug. Und auch Niemesch hat ihre "Mut-Challenge" schon hinter sich gebracht: "Ich habe krasse Höhenangst und bin zu Fuß das Freiburger Münster nach oben - da sind schon ein paar Tränen geflossen."

In Paris sollen es dann Freudentränen sein.

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