Biathlon-Experte Michael Rösch sieht die deutsche Frauen-Mannschaft insgesamt auf einem positiven Weg. Bis dahin sei Geduld angesagt, meint der Staffel-Olympiasieger von 2006.
"Generell müssen die Leute einfach akzeptieren, dass Namen wie Neuner, Dahlmeier und Herrmann-Wick Geschichte sind", sagte Rösch im Interview mit "Eurosport": "Es gibt leider keine deutsche Seriensiegerin und da muss man sich einfach noch ein bisschen gedulden, bis die nächste heranwächst."
Mit Vanessa Voigt (8.) und Janina Hettich-Walz (10.) schafften es im abgelaufenen Winter zwei deutsche Biathletinnen unter die Top 10 des Gesamtweltcups. Franziska Preuß wurde in der Endabrechnung Elfte, das vorzeitige Saison-Aus verhinderte ein besseres Abschneiden.
"Bei unserer Besten, Vanessa Voigt, sehe ich die ganze Entwicklung positiv - die war vor drei Jahren noch im IBU-Cup und wurde jetzt Gesamt-Achte. Das ist richtig gut. Wenn ich ihr einen Tipp geben darf: Vielleicht könnte sie hier und da ein bisschen weniger mit sich selbst hadern. Sie scheitert, glaube ich, öfter an ihren eigenen Hürden", analysierte Rösch. Der 40-Jährige hob Voigts starke Trefferquote von 93 Prozent positiv hervor.
Michael Rösch freut sich auf Biathlon-Nachwuchs
Bei Janina Hettich-Walz habe sich die harte Arbeit ausgezahlt. Preuß besitze das Potenzial, um die Große Kristallkugel mitzulaufen, wenn sie über eine komplette Saison hinweg fit ist, so Rösch.
Der Biathlon-Fachmann freue sich zudem "jetzt schon" auf die weitere Entwicklung der Hoffnungsträgerinnen um Selina Grotian, Julia Kink, Johanna Puff und Julia Tannheimer. "Die können es alle, aber das sind eben auch alles noch blutjunge Mädels, denen man Zeit geben muss", meinte Rösch.
Grotian hatte mit gerade einmal 19 Jahren den 29. Platz im Gesamtweltcup belegt. Mit der deutschen Staffel gewann sie bei der Weltmeisterschaft in Nove Mesto die Bronzemedaille.