Ex-Weltmeister Benedikt Doll hat am Wochenende seine Biathlon-Karriere beendet. Der 33-Jährige hinterlässt eine große Lücke im Team.
Nach dem 323. Weltcuprennen und Rang 27 ist Schluss. Benedikt Doll beendet seine Profi-Laufbahn. Ein harter Schlag für das deutsche Biathlon.
"Der letzte deutsche Einzel-Weltmeister verlässt die Bühne - das heißt schon was. Er wurde nicht umsonst 'El Capitano' genannt", sagte TV-Experte und Ex-Profi Michael Rösch im Interview mit "Eurosport". "Er hat auch im Hintergrund viele Aufgaben übernommen; sei es bei der Planung von Teamabenden, oder mit Sponsoren, oder als Sprachrohr nach innen wie außen. Das sind Sachen, die niemand sieht. Er hatte ein Alleinstellungsmerkmal. Und das wird fehlen."
Doll-Abgang reißt eine Lücke
Wer genau diese Aufgaben im DSV-Team nun übernehmen kann und wird, ist noch offen.
"Es ist zwar nicht so wie im Fußball, mit einem klassischen Kapitän auf dem Feld, aber du brauchst schon ein, zwei Athleten, die das Sprachrohr sind", erklärt Rösch. "Justus Strehlow und Philipp Nawrath haben schon gesagt, dass das eine große Aufgabe wird."
Im vergangenen Jahr habe David Zobel die Position als Einpeitscher übernommen. Zuletzt war der gebürtige Starnberger aber nicht mehr dabei.
"Einen zweiten Doll gibt es nicht, sie werden das auf mehrere Schultern verteilen müssen. So wie es die Damen diese Saison nach dem Rücktritt von Denise Herrmann-Wick auch hinbekommen haben."
Insgesamt vier deutsche Athleten schafften in der Weltcupsaison 23/24 den Sprung in die Top 15, unter den zehn besten lag aber keiner.
Rösch sieht einen Einbruch gegen Ende der Saison. Dort sei den deutschen Herren "hintenraus ein bisschen die Luft ausgegangen". Man habe von den vier Siegen von Rees, Nawrath und Doll gezehrt. "Am Ende fünf Mann in den Top 20 zu haben, ist ein tolles Ergebnis - ebenso der zweite Platz in der Nationenwertung vor Frankreich und Schweden. Ich würde dem Team deshalb eine solide Note zwei geben".
Zur Bestnote fehle dann aber eine Spitzenplatzierung in der Gesamtwertung. "Und dass man in jeder Weltcup-Staffel auf dem Podest stand, aber bei der WM nicht, war richtig ärgerlich."