Der Dopingfall Valieva hielt die Weltöffentlichkeit bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking in Atem. Anna Shcherbakova und Alexandra Trusova gehörten damals ebenfalls zur russischen Auswahl, sahen sich aber keinen Verdächtigungen und Ermittlungen ausgesetzt. Die belgische Eiskunstläuferin Loena Hendrickx äußerte nun jedoch Zweifel, dass bei ihnen alles "sauber" war.
Nach dem Ausschluss der russischen Sportlerinnen und Sportler haben sich die Kräfteverhältnisse im Eiskunstlauf verschoben. Seitdem schaffen es bei Großereignissen wie WM und EM auch Athletinnen und Athleten aus anderen Ländern regelmäßig auf das Treppchen. Die Belgierin Loena Hendrickx ist eine von ihnen.
Die 24-Jährige gewann bei der WM 2022 in Montpellier Silber und ein Jahr später in Saitama Bronze. Bei den Europameisterschaften 2022, 2023 und 2024 räumte sie zudem einen kompletten Medaillensatz ab. Mit russischer Beteiligung wäre das zwar auch möglich, allerdings sehr unwahrscheinlich gewesen. Weniger Wert sind ihre Medaillen dadurch aber nicht, findet Hendrickx.
"Alle hatten den gleichen Coach"
"Ich weiß, dass ich noch mehr Medaillen gewonnen hätte, wenn der Eiskunstlauf komplett sauber gewesen wäre", deutete sie im Gespräch mit dem belgischen Magazin "Humo" ein Dopingproblem in ihrer Sportart an. Beispielhaft dafür nannte sie den Fall Valieva.
"Nehmen wir den den Fall von Valieva [bei den Olympischen Spielen 2022]. Die drei Mädchen auf dem Treppchen hatte alle den gleichen Coach. Eine von ihnen wurde erwischt. Aber auch die anderen Beiden haben außergewöhnliche Dinge gezeigt. Ich habe mich immer gewundert, wie eine 14-Jährige eine solche Sprungkraft haben kann", äußerte Hendrickx auch Zweifel an den Leistungen von Shcherbakova und Trusova.
"Natürlich gibt es auch saubere Russinnen"
Sie habe sich im Zweifel eigentlich immer für die Angeklagten entschieden, ergänzte die 24-Jährige. "Und als ich zum ersten Mal von dem positiven Dopingtest [von Valieva] gehört habe, konnte ich es nicht glauben. In Russland ist Eiskunstlaufen so groß, wie bei uns Fußball. Ich dachte immer: Diese Mädchen werden schon in jungen Jahren so dermaßen gedrillt. Aber offenbar spielen die manchmal auch andere Sachen eine Rolle", bekräftigte Hendrickx ihre Zweifel.
Gleichzeitig betonte die Belgierin ausdrücklich, nicht alle Russinnen des Dopings beschuldigen zu wollen. "Ich werde nicht sagen, dass sie alle nicht bis auf die Knochen sauber waren. Natürlich gibt es auch saubere Russinnen, die besser als ich sind", sagte Hendrickx.