Suche Heute Live
Motorrad MotoGPMotorrad MotoGP
Artikel teilen

Motorrad MotoGP
Motorrad MotoGP

Powered by: Motorsport-Total.com

Regen beim Wüstenrennen

MotoGP-Piloten üben Kritik nach Katar-Novum

Am Rennwochenende in Katar fiel Regen auf die Strecke
Am Rennwochenende in Katar fiel Regen auf die Strecke
Foto: © IMAGO/Noushad Thekkayil
17. März 2024, 13:52

Als am vergangenen Wochenende auf dem Lusail International Circuit in Katar der MotoGP-Saisonauftakt 2024 über die Bühne ging, gab es bezogen auf das Wetter eine Besonderheit. Einer der auf das Jahr gesehen extrem seltenen Regentage in der Wüste nahe der Hauptstadt Doha fiel ausgerechnet auf das Rennwochenende.

Das zweite Training der Königsklasse fand am Freitagabend bei Regen unter Flutlicht statt. Es war aber nicht das Training, welches über die Zuordnung zu den Qualifying-Gruppen für Samstag entschied.

Stattdessen war es ein Freies Training, in dem jeder Fahrer mindestens acht Runden fahren musste, um Feedback für die Rennleitung zu liefern.

Denn nachdem man sich kurz zuvor zusammengesetzt und abgestimmt hatte, wurde entschieden, das eigentlich für Samstagvormittag geplante zweite Freie Training auf Freitagabend zu verlegen. Die Zuordnung zu den Qualifying-Gruppen wurde stattdessen ausnahmsweise im (trockenen) Training am Samstagvormittag vorgenommen.

Mit der kurzfristigen Veränderung im Zeitplan waren nicht alle Fahrer glücklich. Allen voran Marc Márquez (Gresini-Ducati) und Jack Miller (KTM) hatten sich bei der Abstimmung dafür ausgesprochen, am ursprünglichen Zeitplan festzuhalten. Die Mehrheit ihrer Fahrerkollegen aber stimmte für den Tausch der Trainingssitzungen. Und deshalb gab es am Freitagabend auf nasser Strecke "nur" Freies Training.

Zeitplan geändert: Kritik von Marc Márquez und Jack Miller

"Ich habe dafür gestimmt, dass wir am Zeitplan festhalten", sagt Marc Márquez und erklärt: "Denn wenn wir schon gefragt werden und es erlaubt ist, bei diesen Bedingungen zu fahren, dann deshalb, weil es sicher ist. Und wenn es sicher ist, dann können wir auch Zeitattacken fahren."

"Wir hatten uns ja schon in der Vergangenheit darauf verständigt, dass wir auf dieser Strecke bei Regen fahren dürfen", denkt Márquez an einen speziellen Test vor sechs Jahren zurück. Damals wurde der Lusail International Circuit künstlich bewässert.

Genau wie am vergangenen Freitag, als es tatsächlich echten Regen gab, so wurden die MotoGP-Piloten auch damals bei besagtem Test dazu aufgefordert, mit Regenreifen ein paar Runden zu drehen. Man wollte herausfinden, ob die Kombination aus Flutlicht und nasser Fahrbahn das Fahren eines MotoGP-Bikes am Limit zulässt, oder aber ob das unter solchen Bedingungen zu gefährlich ist.

"Die Auslaufzonen sind auf dieser Strecke riesig", bemerkt Márquez. "Wenn es zu rutschig wird, dann ist man halt langsamer, aber man kann fahren. Deshalb habe ich so abgestimmt wie ich abgestimmt habe. Ich respektiere die Entscheidung [zum Tausch der Trainings], aber ich war anderer Meinung."

Jack Miller drückt sich wie gewohnt noch markiger aus: "Ja, es war nass. Die Bedingungen waren wie sie waren. Wir hätten das Training ganz normal fahren sollen. Es ist einfach ein verdammter Witz, dass andauernd die Regeln, die Strategie und der Zeitplan geändert werden. Das war nicht notwendig."

"Wir sind Rennfahrer, die dafür bezahlt werden, bei den vorherrschenden Bedingungen zu fahren. Wir werden nicht dafür bezahlt, uns wann immer es regnet oder wann immer es windig ist, zu beschweren", poltert Miller über die Entscheidung, die auf Basis der Abstimmung letztlich von der Rennleitung getroffen wurde.

Ein ganz anderer Punkt wird von Millers KTM-Teamkollege Brad Binder angesprochen: "Ich finde, was wir bei dieser ganzen Diskussion nicht vergessen sollten: Das war der erste Grand Prix der neuen Saison."

"Wenn wir uns erinnern, wie viele von uns in der vergangenen Saison aufgrund von Verletzungen mehrere Rennen aussetzen mussten, dann sollten wir meiner Meinung nach unnötige Risiken minimieren", so Binder, der sich bei der Abstimmung im Gegensatz zu Miller und Márquez der Mehrheit anschloss.

Urteil nach Regentraining: Sicht teilweise schwierig, aber okay

Wie aber fällt nun das aktuelle Urteil der MotoGP-Stars zum Fahren in Lusail bei Regen und Flutlicht aus? "Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Tatsächlich aber war es gar nicht so schlimm", gesteht Aleix Espargaró, der mit weit über 200 Grand-Prix-Starts der routinierteste Fahrer im Feld ist.

"Ja, an ein paar Stellen war es schwer einzuschätzen, wie nass die Strecke ist. Es gibt aber auch andere Strecken im Kalender, auf denen der Asphalt von Natur aus sehr dunkel ist. Dort ist es ebenfalls schwer einzuschätzen. Deshalb war es kein Problem."

Espargarós Aprilia-Markenkollge Raúl Fernández, der für das Trackhouse-Team fährt, stimmt dem Aprilia-Werkspiloten zu. "Das Licht war für mich kein Problem. Man konnte sehr gut sehen", sagt Fernández. Der junge Spanier war beim eingangs erwähnten Test auf künstlich bewässerter Strecke vor sechs Jahren noch nicht dabei.

Auch Fabio Di Giannantonio war beim damaligen "Regentest" in Katar noch nicht mit von der Partie. Auch für ihn waren es am Freitagabend die ersten Runden auf nasser Strecke bei eingeschalteter Flutlichtanlage. Der VR46-Pilot sagt: "Es war interessant, diese Strecke auch mal zu befahren, wenn sie nicht trocken ist. Ich finde, man kann auch so Rennen fahren. Das Gripniveau war zwar nicht besonders gut, aber das war ja für alle gleich."

Bagnaia: Regenrennen möglich - mit 15 Visierfolien

Aber es gibt auch Stimmen, die in diesem Zusammenhang zumindest auf Gefahren hinweisen, die es so bei trockenen Bedingungen nicht gibt. "Das Helmvisier kann bei solchen Bedingen schnell sehr schmutzig werden", ist es Weltmeister Francesco Bagnaia am Freitagabend aufgefallen.

"Wenn du dann direkt hinter jemandem fährst, und ich hatte für drei Kurven jemanden direkt vor mir, dann fährst du komplett blind", sagt Bagnaia und gibt zu bedenken: "Wenn du in einem Rennen hinter zehn anderen fährst, wird das zu einem großen Problem. Es sei denn, wir bringen 15 Abreißfolien auf dem Visier auf. Das ist etwas, was wir in der Sicherheitskommission besprechen müssen."

"Abgesehen davon, dass man [hinter anderen Motorrädern] nicht genau erkennen kann, wie viel Wasser oder wie viel Sand sich auf der Fahrbahn befindet, war das Gripniveau an sich nicht schlecht", sagt Bagnaia über das besondere Training am ersten Streckentag der neuen Saison.

Und MotoGP-Routinier Aleix Espargaró sagt über das verregnete Training vom Freitagabend des ersten Rennwochenendes 2024 abschließend noch: "Hoffentlich wird es in Zukunft in der Wüste nicht mehr regnen. Aber falls es doch regnen sollte, können wir hier Rennen fahren."

Katar GP 2024

1ItalienFrancesco Bagnaia39:34.869m
2SüdafrikaBrad Binder+1.329s
3SpanienJorge Martín+1.933s
4SpanienMarc Márquez+3.429s
5ItalienEnea Bastianini+5.153s

Newsticker

Alle News anzeigen