Der Streit um den Nationalmannschaftstrainer der norwegischen Skispringer Alexander Stöckl zieht weiter seine Kreise. Polen-Coach Thomas Thurnbichler zeigte sich nun äußerst überrascht über die Entwicklungen um seinen einstigen Weggefährten.
"Um ganz ehrlich zu sein: Ich war überrascht, als ich von diesem Fall hörte. Was ich aus Gerüchten gehört und in den Medien gesehen habe, spiegelt nicht wider, wie ich Alex kenne", stellte Polens Skisprung-Nationalmannschaftstrainer Thomas Thurnbichler im Gespräch mit dem "Dagbladet" klar.
Die beiden Österreicher kennen sich schon lange, Stöckl hatte Thurnbichler einst im Juniorenbereich trainiert. Der 34 Jahre alte Thurnbichler ist nach seinem frühen Karriere-Ende als Skispringer seit der Saison 2022/23 Chefcoach der polnischen Nationalmannschaft. Stöckl trainiert die Norweger bereits seit 2011.
Seit einiger Zeit gibt es im norwegischen Lager jedoch große Probleme zwischen Trainer und Mannschaft. Im Februar hatten die Skispringer Stöckls Führungsstil in einem Brief an den Verband scharf kritisiert, der Coach blieb seither freiwillig von den Weltcup-Springen fern. "Wir respektieren, dass es für einige Athleten hinderlich sein kann, wenn ich meine Rolle vor Ort wahrnehme", so Stöckl zuletzt. Auch bei der Raw-Air-Tour wird er von seinen Assistenten vertreten.
Das "Dagbladet" hatte jüngst berichtet, dass sich einige Skispringer von Stöckl "schikaniert und bedrängt" gefühlt haben sollen. So soll auch die Art seiner Kommunikation ein Problem für die Athleten darstellen, so die Zeitung.
Skisprung-Trainer Thurnbichler hält zu Stöckl: "Alex ist ein brillanter Kerl"
Vorwürfe, die für Thurnbichler überhaupt nicht zusammenpassen: "Er war auch mein Trainer, als ich ein Junior war. Alex ist wirklich ein brillanter Kerl. Er weiß, wie man mit Menschen umgeht. Er war immer ein Anführer, deshalb bin ich sehr überrascht."
Zudem bekannte er, dass er sich mit dem 50-Jährigen zur Causa ausgetauscht habe. "Wir sind nicht zu sehr ins Detail gegangen. Er hat erwähnt, dass er über das Team hinaus viele Verpflichtungen hatte", gab Thurnblichler Einblicke: "Dadurch hatten einige Athleten das Gefühl, dass er sich nicht um sie gekümmert hat."
Wie es nun mit Alexander Stöckl im norwegischen Team weiter geht, ist unklar. Sein Vertrag beim Verband gilt allerdings noch bis 2026. Er fühle sich in Norwegen "zu Hause", wie er zuletzt bei "NRK" erklärte: "Hier sind unsere Freunde, wir haben uns gut eingelebt und unsere Tochter geht zur Schule. Wir haben also keine Pläne, umzuziehen".