Alfred Gislason hatte bei seiner langfristigen Vertragsverlängerung als Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft bis 2027 einer großen Bedingungen zugestimmt. Das neue Arbeitspapier tritt nur in Kraft, wenn sich das DHB-Team in dieser Woche für das Olympia-Turnier in diesem Sommer in Paris qualifiziert. Eine besondere Konstellation, die den Isländer aber nicht aus der Ruhe bringt.
Der Deutsche Handball-Bund machte aus seiner speziellen Bedingung, die er Bundestrainer Alfred Gislason für eine Vertragsverlängerung stellte, überhaupt kein Geheimnis. In der offiziellen Mitteilung zur Ausdehnung des Gislason-Vertrags beim DHB bis 2027 hieß es: "Der neue Vertrag mit Gislason datiert bis zum 28. Februar 2027 und schließt damit auch die Heim-Weltmeisterschaft der Männer im Januar 2027 ein. Voraussetzung für die Laufzeit ist eine erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele. Sonst endet der Vertrag in 2024."
Eine spezielle Situation also für den 64-Jährigen, der mit seiner Mannschaft bei dem bevorstehenden Olympia-Qualifikationsturnier in dieser Woche ohnehin schon unter großem Druck steht.
"Mein Kopf wurde schon öfter gefordert. Da zucke ich nicht einmal mehr. Sogar in Kiel gab es solche Phasen, als alle Titel nichts mehr zählten, und wir verletzungsbedingt nur Platz fünf erreichten", zeigte sich Gislason im Gespräch mit der "Sport Bild" aber betont gelassen.
Alles andere als eine souveräne Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris wäre ein herbe Enttäuschung für den deutschen Handball. Die Kontrahenten haben es mit Algerien (14. März, 17:45 Uhr) Kroatien (16. März, 14:30 Uhr) und Österreich (17. März, 14:10 Uhr) aber durchaus in sich. Ein Durchmarsch mit drei Siegen gilt für die deutsche Auswahl als große Herausforderung.
Gislason brennt: "Im Moment bin ich topfit"
Beim Bundestrainer überwiegt zwar die Vorfreude auf die bevorstehenden Aufgaben statt die Angst vor dem Scheitern, wie Gislason im Gespräch mit dem Fachmagazin betonte. Allerdings schätzt auch er die Aufgaben in dieser Woche als ziemlich knifflig ein: "Algerien wird als vermeintlich schwächster Gegner eingeschätzt. Die anderen Mannschaften Österreich und Kroatien sind sicher schwerer. Wir haben gegen beide bei der EM nicht gewonnen. Klar ist, dass wir in beiden Fällen besser spielen müssen, um erfolgreich zu sein."
Gislason habe für sich das klare Ziel formuliert, die 2020 begonnene gemeinsame Reise mit dem DHB-Team bis zur Heim-WM in drei Jahren fortzusetzen: "Da ich erlebt habe, was für eine großartige Stimmung bei einem Heim-Turnier herrscht, würde ich mir sehr wünschen, 2027 bei der WM in Deutschland noch Bundestrainer zu sein", stellte der langjährige Bundesliga-Trainer klar.
An einen Rücktritt dachte er zuletzt zu keinem Zeitpunkt mehr, wie der bald 65-jährige Altmeister klarstellte: "Ich habe schon vor ein paar Jahren versucht aufzuhören, den Handball hinter mir zu lassen, aber das ging gar nicht. 65 ist nur eine Zahl. Ich werde auf jeden Fall mit Handball weitermachen, weil ich so viel Spaß daran habe – bis ich feststelle, dass ich es nicht mehr kann. Aber im Moment bin ich topfit."