Zwei Jahre lang lag die Biathlon-Karriere von Sivert Bakken auf Eis. Jetzt greift der Norweger wieder an - mit hohen Zielen.
Am 20. März 2022 feierte Sivert Bakken den größten Sieg seiner bis dahin noch jungen Karriere im Biathlon-Weltcup. Der Norweger setzte sich ausgerechnet in der Königsdisziplin Massenstart gegen die versammelte Weltspitze durch - und das ausgerechnet auch noch am Osloer Holmenkollen, dem Biathlon-Mekka überhaupt. In den Tagen und Wochen danach wurde sein Leben allerdings auf den Kopf gestellt.
Bei Bakken wurden Herz-Probleme diagnostiziert, die eine Operation nach sich zogen. Er selbst vermutete, dass die Probleme im Zusammenhang mit seiner dritten Corona-Impfung standen. "Annähernd zu 100 Prozent" sei er davon überzeugt, erklärte er damals.
Nach der OP ließen seine Schmerzen zwar nach, an regelmäßiges Training war aber nicht zu denken. "Für eine lange Zeit habe ich mich komplett mittelmäßig gefühlt. Das war aber nicht gut genug, um zu trainieren", blickte er nun im "NRK"-Gespräch zurück.
Von 0 auf 70 Stunden Biathlon-Training im Februar
Am Ende dauerte es bis zum September 2023, ehe er wieder mit leichten Einheiten beginnen konnte. In den letzten Monaten steigerte er sein Pensum sukzessive. Im Februar 2024 standen knapp 70 Trainingsstunden auf der Uhr. "Am Anfang war mein Ziel, wieder ein normales Leben zu führen. Jetzt merke ich, dass es möglich ist, wieder Profisport auszuüben", kündigte er an, einen weiteren Anlauf im Biathlon-Weltcup wagen zu wollen.
So ganz tatenlos war er auch während seiner Zwangspause nicht, wie der 25-Jährige zudem verriet. Zwar war Laufen nicht möglich, Schießtraining aber sehr wohl.
"Ich habe viel Schießen trainiert. [Schieß-Trainer] Siegfried [Mazet] hat mir einen guten Plan gegeben, nach dem ich drei bis vier Mal die Woche am Schießstand war", berichtete der Norweger, der zwischenzeitlich einen Job in einem Sportartikel-Geschäft in Lillehammer annahm, um seine Brötchen zu verdienen.
Biathlon-Star "will zurück in den Weltcup"
Diesen Job wird aber wohl schon bald wieder aufgeben, denn die Rückkehr in den Biathlon-Weltcup ist sein selbst erklärtes Ziel. "Viele Menschen fragen sich, wie ich die Motivation gefunden habe, weiterzumachen. Darauf habe ich keine gute Antwort, aber ich bin einfach motiviert, gut zu trainieren."
Eine automatische Berufung in den Nationalkader erwarte er natürlich nicht, betonte Bakken: "Aber ich weiß, was getan werden muss. Ob ich es am Ende ins Team schaffe oder nicht: Ich will wieder zurück in den Weltcup."