Die deutsche Biathletin Vanessa Voigt machte während der Biathlon-WM Hass-Kommentare auf Social Media öffentlich. Unterstützung für diese Maßnahme bekommt sie von TV-Experte und Biathlon-Olympiasieger Michael Rösch, der auch Ole Einar Bjørndalen widerspricht.
Der Umgang von Vanessa Voigt mit den Hass-Nachrichten auf Sozialen Netzwerken gefällt Ex-Biathlet Michael Rösch.
"Also ich finde es klasse von Vanessa, dass sie das auch nach außen trägt. Damit auch die Leute da draußen mal sehen, womit die Sportler und Sportlerinnen konfrontiert werden", sagte Rösch im Interview mit "Sport 1".
Teilweise sei das "unter der Gürtellinie", so Rösch. "Da ist die Hose schon unten, tiefer geht es gar nicht."
Voigt hatte nach durchwachsenen Auftritten zu Beginn der WM im Sprint (Platz 18) und im Verfolger (15) in einem "ARD"-Podcast öffentlich gemacht, "echt erschreckende" und "persönlich beleidigende" Nachrichten erhalten zu haben. "Ich brauche gerade eigentlich nur eine Umarmung und ein paar nette Worte und auf jeden Fall keine Nachrichten, die mich vielleicht noch mehr auf den Boden der Tatsachen drücken", erklärte Voigt.
Rösch über Bjørndalen: Sehr spöttisch"
Olympiasieger Rösch beklagt, dass dieser Hass in den vergangenen Jahren immer mehr geworden sei. "Ich kenn es selbst, ich habe auch Instagram und ich gucke mir wirklich viele Kommentare an. Du musst halt die Coolness bewahren. Wer da so einen Spruch loslässt, der ist noch nie Ski gefahren, hat noch nie Biathlon gemacht, ist allein oder traurig oder hat eine schlechte Phase."
Sein Credo: Das müsse man ignorieren können, was allerdings auch nicht jeder könne.
Auch Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen hatte sich in die Debatte eingeschaltet und sich zu den Vorfällen geäußert. Der Norweger riet, das Ganze auszublenden und das Smartphone wegzupacken. Alles andere sei "amateurhaft", polterte der 50-Jährige.
"Bjørndalen hat natürlich Recht, wenn er sagt: 'so wenig Social Media wie möglich'. Letztlich muss jeder Sportler wissen, was er tut, aber ich würde es nicht amateurhaft nennen", sagte Rösch. "Das ist etwas sehr spöttisch."
Vielleicht sei der Lerneffekt für die Zukunft, "dass man sich auf die wesentlichen Sachen konzentriert. Man kann ja auf Social Media aktiv sein, sollte sich aber die Kommentare nicht lesen und sich die dummen Kommentare nicht zu Herzen nehmen."