Biathlon-Ikone Magdalena Neuner hat während ihrer Karriere sämtliche Höhen erlebt. Aber auch Rückschläge und Zweifel gab es immer wieder. Wie sie damit umgegangen ist, verrät sie nun im einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Als Profi-Sportlerin, erklärte Neuner, lebe man in einer "sehr engen Blase". Alles drehe sich nur um den Sport, "und wenn man mal zwei Fehler geschossen hat im Biathlon, ist das fast schon ein Weltuntergang", schilderte die heute 36-Jährige eine der Hürden im Leben einer Athletin.
Um diese Gedanken zu verdrängen und im Kopf wieder frei zu werden, bediente sie sich eines einfachen Mittels: Humor. "Mir hat geholfen, dass mein Mentaltrainer mich manchmal auf die Schippe genommen hat, wenn ich wieder angefangen hab' zu jammern", berichtete Neuner.
Ein Tänzchen vor dem Biathlon-Rennen half
Und auch direkt vor den Rennen habe sie irgendwann angefangen, Rituale zu entwickeln, die ihr die nötige Lockerheit bringen sollten. "Vor dem Wettkampf habe ich oft ganz bewusst mit Miri Gössner [Neureuther] getanzt und gelacht, wir haben versucht, uns locker zu machen. Einfach rauskommen aus der Ernsthaftigkeit, die ja trotzdem noch da ist, aber die Verbissenheit verhindern", berichtete Neuner von ihrem "Geheimrezept".
Letztlich habe sie "immer wieder festgestellt, dass es einen auf Dauer fertig macht, wenn man das Leben zu ernst und zu schwer nimmt", blickte die zweimalige Olympiasiegerin und zwölfmalige Weltmeisterin zurück.
Magdalena Neuners Methoden wirken
Dass Neuners Methoden außerordentlich erfolgreich waren, zeigt allein schon der Blick auf ihre Erfolge. Obwohl sie nur rund sechs Jahre auf der großen Bühne aktiv war, gewann sie drei olympische und 17 WM-Medaillen. Dazu feierte sie auch noch 47 Weltcup-Siege, 34 davon in einem Einzel-Rennen.
In der WM-Geschichte erfolgreicher ist bis heute lediglich die Norwegerin Marte Olsbu Røiseland, die die Nase im direkten Gold-Duell mit 13:12 vorne hat. Sie beendete ihre Karriere im Frühjahr 2023.