Bei der Biathlon-WM hält sich Top-Favorit Johannes Thingnes Bø mit Medaillen-Ansagen zurück. Ex-Skijägerin Tiril Eckhoff wittert Kalkül.
"Johannes ist sehr vorsichtig und man merkt, dass er sehr, sehr niedrig stapelt", sagte Eckhoff bei "TV2".
Die Norwegerin geht davon aus, dass es sich bei Bø Zurückhaltung um "ein kleines taktisches Element" handelt. "Er ist schlau, weil er sich nicht so sehr unter Druck setzt. Es macht Sinn", so die 33-Jährige, die dem Dominator drei oder vier Goldmedaillen zutraut.
Auch Schießtrainer Siegfried Mazet hält Bøs Taktik für sinnvoll. "Ich denke, dass das sehr klug von ihm ist", sagte er bei dem TV-Sender und ergänzte mit Blick auf das schlechte Wetter in Nove Mesto: "Bei so viel Wind kann man hier großes Pech haben."
Biathlon-WM: Bø sieht sich nicht in der Favoritenrolle
Bø selbst betonte: "Ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht damit zufrieden sein muss, wenn ich eine Medaille bekomme." Dann ergänzte der 30-Jährige aber: "Wenn man schon einmal Gold gewonnen hat, ist es langweilig, sich mit einer Medaille zufrieden zu geben. In gewisser Weise habe ich hohe Ziele."
Grundsätzlich sieht sich Bø aber nicht in der absoluten Favoritenrolle. Im Weltcup habe er zuletzt nicht mehr regelmäßig auf dem Podest gestanden. "Dann ist es selbstverständlich, dass die Chance, bei jedem Rennen, an dem man teilnimmt, eine Medaille zu gewinnen, viel geringer ist", so der Norweger, der klarstellte: "Ich werde meine Erwartungen etwas drosseln."
Eine Medaille hat sich Bø aber bereits gesichert. Mit der Mixed-Staffel holte er zum Auftakt Silber.
Auch das Training drosselte Bø zuletzt. "Natürlich hatten wir Training und harte Einheiten geplant", berichtete Schießtrainer Mazet. Aber Bø habe seine eigenen Vorstellungen gehabt. "Ich bin hundertprozentig sicher, dass Johannes mit seinem Training die richtige Wahl getroffen hat", so der Franzose.
Bø sagte: "Ich habe immer noch die Handbremse angezogen. Hier bei der WM wird es sechs oder sieben Distanzen geben, und dann denke ich, dass ich insgesamt genug harte Einheiten haben werde."
