Die norwegischen Biathlon-Trainer haben auch in dieser Saison die Qual der Wahl. Der Kader der Skandinavier ist derart stark besetzt, dass sie auch acht, neun oder zehn Athleten in den Weltcup berufen könnten. Dies hatte zuletzt zu einer durchaus diskutablen Entscheidung geführt, die Schießtrainer Siegfried Mazet nun ausdrücklich verteidigte.
Rund um den Jahreswechsel hatte es im Team der norwegischen Biathlon-Männer mächtig geknallt. Grund war die Degradierung von Vetle Sjåstad Christiansen in den IBU-Cup. Der 31-Jährige war derart sauer, dass er die Verantwortlichen öffentlich scharf kritisierte.
Mittlerweile ist wieder etwas Gras über die Sache gewachsen und Christiansen zurück im A-Team. Trotz der ganzen Aufregung und Unruhe rund um die Situation ist Schießtrainer Siegfried Mazet fest davon überzeugt, dass damals die richtige Entscheidung getroffen wurde.
Norwegische Biathlon-Trainer folgen "klaren Regeln"
"Am Ende war es die richtige Entscheidung, weil ihm die eine Woche mehr während der Weihnachtspause erlaubt hat, frischer zu sein als die anderen, die in Oberhof Probleme mit dem Wetter und einige schwere Rennen hatten. Wenn ich zurückgehen könnte, würde ich die gleiche Entscheidung exakt so wieder treffen", stellte Mazet im Gespräch mit "Fondo Italia" unmissverständlich klar.
Diese durchaus unangenehmen Personalentscheidungen "sind die, die wir treffen müssen", betonte Mazet, dies nicht mit Freude zu tun: "Es ist natürlich schade, einem Athleten sagen zu müssen, dass er nach Hause oder in den IBU-Cup muss, weil seine Resultate nicht gut genug sind."
Erlaubt seien pro Weltcup-Wochenende nunmal nur sechs Läufer pro Nation: "Der Siebte kann also nicht bleiben." Gleichwohl versicherte Mazet, dass bei diesen Entscheidungen keine Willkür herrscht: "Jede Entscheidung erfolgt auf der Grundlage von klaren Regeln", sagte er.
"Wir könnten neun Läufer im Biathlon-Weltcup haben"
Das Dilemma der norwegischen Trainer drückte Mazet wie folgt aus: "Am Ende der Saison werden wie sechs gute Athleten haben, die glücklich sind. Zwei, drei andere werden frustriert sein, dass sie nicht länger zum Weltcup-Team gehören und in den IBU-Cup müssen."
Außer Frage steht für den Coach, dass sich allein aus Leistungsgründen mehr Norweger einen Platz im Weltcup verdient hätten. "Wir könnten neun Läufer im Weltcup haben", sagte er angesichts der enormen Dichte im Team der Skandinavier.