Die Kreditkarten-Affäre um Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet hat das französische Biathlon-Team in den letzten Monaten nachhaltig belastet und für große Unruhe gesorgt. Mittlerweile haben sich alle Parteien auf ein friedliches Nebeneinander eingelassen, ausgestanden ist die Sache allerdings noch nicht.
Wie genau die Kreditkarten-Affäre um die beiden Top-Biathletinnen Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet ausgehen wird, muss am Ende die französische Justiz entscheiden. Der Fall liegt seit Wochen bei den Behörden, die die Frage beantworten müssen, ob Simon - wie von Braisaz-Bouchet behauptet - die Kreditkarte ihrer Teamkollegin gestohlen und damit Einkäufe getätigt hat.
Die juristische Auseinandersetzung der beiden Star-Biathletinnen ist und bleibt ein Dauerthema, das nicht spurlos an den beiden Hauptdarstellerinnen vorbeigegangen ist, wie Braisaz-Bouchet nun in einem Interview mit dem schwedischen TV-Sender "SVT" erklärte.
Braisaz-Bouchet: "Das Thema ist noch nicht beendet"
"Es hat viel Energie gekostet und war nicht einfach", sagte die Olympiasiegerin von Peking über die letzten Monate. Sehr geholfen in dieser mental belastenden Zeit habe ihr die Tatsache, dass sie sich selbst sehr gut kenne, ergänzte die 27-Jährige. Entscheidend sei für sie, mit sich selbst im Reinen zu sein. Und dies ist sie laut eigener Aussage.
Der ganze Vorfall habe ihr letztlich sogar dabei geholfen, "mich selbst noch besser kennenzulernen", sagte Braisaz-Bouchet, die zwar "keinen Zorn" gegenüber Simon verspürt, aber auch erklärte: "Das Thema ist noch nicht beendet."
Auf die Frage, wie sie selbst es schaffe, so professionell mit der ganzen Sache umzugehen, sagte die Massenstart-Olympiasiegerin: "Das ist meine Entscheidung, eine starke Entscheidung. Und mit mir selbst habe ich Frieden geschlossen."
"Wir sind hier, um Biathletinnen zu sein"
Besonderes Augenmerk gilt für Braisaz-Bouchet der Mannschaft, die unfreiwillig eine Rolle in der Auseinandersetzung spielt und ebenfalls darunter leidet. Auch deshalb ist der Streit zwischen ihr und Simon nicht weiter eskaliert. "Wir sind hier im Team, um Biathletinnen zu sein. Das respektiere ich", sagte die 27-Jährige.
Und wie schafft sie es, das Thema so konsequent auszublenden? "Ich habe mich dazu entschieden, meine Verantwortung in dieser Sache wahrzunehmen. Und ich will nicht, dass die anderen von dieser Sache genervt sind. Ich möchte, dass es dem Team gut geht."
Den Respekt vor Julia Simon als Athletin hat Braisaz-Bouchet laut eigener Aussage übrigens nicht verloren. Es sei "nicht so schwer", eine gute Teamkollegin zu sein, denn: "Ich respektiere jede hart arbeitende Athletin, die wir im Team haben."