Beim Biathlon-Weltcup in Oberhof wurde Vetle Sjåstad Christiansen aus dem norwegischen Kader gestrichen, er musste für Ausnahmetalent Johan-Olav Botn Platz machen. Eine Entscheidung, die der 31-Jährige überhaupt nicht nachvollziehen konnte, er holte zu einem Rundumschlag aus.
"Ich bin in den letzten Wochen ein wenig in den Untergrund gegangen", sagte Christiansen zu "NRK" und ergänzte: "Ich wollte auch keine Zeit mit inkompetenten Entscheidungen verschwenden. Ich wollte zu Weihnachten so wenig Zeit und Energie wie möglich damit verbringen."
Mit der Degradierung war der aktuelle Zwölfte des Gesamtweltcups sehr unzufrieden. "Wir sind in Norwegen an große Konkurrenz gewöhnt und es sollte kein festes Team geben", betone Christiansen.
Der Routinier merkte jedoch an, dass die Entscheidung unfair sei: "Wenn man Frieden in der Gesellschaft und in einer Gruppe von Sportlern haben will, ist es meiner Meinung nach wichtig, einer klaren Regelung zu folgen und nicht aus einer Laune heraus zu entscheiden."
"Es ist ein Verlust für alle"
"Er [Christiansen] ist, so scheußlich es auch zu sagen ist, der am schlechtesten Platzierte. Es ist nicht länger genug, nur vereinzelte Podiumsplätze oder Top-Sechs-Platzierungen zu haben. Du musst fast jedes Mal auf dem Podium stehen", hatte Teammanager Per Arne Botnan die Degradierung Christiansens, der in acht Einzel-Rennen in diesem Winter vier Mal in die Top Ten lief und dabei unter anderem einen dritten Platz in der Verfolgung von Östersund holte, begründet.
Youngster Johan-Olav Botn erlebte in Oberhof allerdings ein Wochenende zum Vergessen. Im Sprint leistete sich der 24-Jährige einen groben Schnitzer und lief vier statt drei Strafrunden. In der Verfolgung legte Botn einen Fehlstart hin und handelte sich eine 30-Sekunden-Strafe ein. Zudem war er beim Aufwärmen gestützt.
"Es ist ein Verlust für alle", polterte Christiansen: "Johan-Olav hat verloren, weil er in Oberhof keine guten Erfahrungen gemacht hat, ich habe verloren, weil ich nicht nach Oberhof durfte und der Verband hat verloren, weil er mit einem Athleten zusammensitzt, der vergrault wurde."
Christiansen, der in Ruhpolding wieder zum norwegischen Kader gehört, äußerte sich bewusst erst jetzt zu seiner Ausbootung. "Ich wollte Johan-Olav Seelenfrieden geben", so der dreifache Weltmeister: "Es ist überhaupt nicht einfach und es wäre auch nicht einfacher gewesen, wenn ich mürrisch am Rand gestanden und mich über den Rückzug beschwert hätte."