In der NFL stehen die Playoffs an, die immer einen besonderen Nervenkitzel mit sich bringen, zumal es nur jeweils ein Spiel ist, das über das Weiterkommen entscheidet. Besonders spannend wird es dann, wenn es in die Overtime gehen sollte. Hier gelten besondere Regeln im Vergleich zur Regular Season.
Vor der Saison 2022 kam in den Playoffs die Overtime-Regel zum Tragen, die nach wie vor in der Regular Season gilt: Wenn ein Team beim ersten Ballbesitz, der wie immer per Münzwurf entschieden wird, einen Touchdown erzielt, ist das Spiel entschieden. Genauso natürlich, wenn die Defense zuerst Punkte jeglicher Art erzielt.
Nur wenn all das nicht eintritt und das Team, das zuerst den Ballbesitz hat, nicht mehr als ein Field Goal erzielt, erhält auch das andere Team einen Ballbesitz und kann nachziehen. STeht es nach Ballbesitzen auf beiden Seiten unentschieden, würde der nächste Score per Sudden Death entscheiden. Der große Kritikpunkt an diesem System jedoch war und ist, dass hier im Grunde der Münzwurf sehr wahrscheinlich über den Ausgang des Spiels entscheidet, denn heutzutage sind Offenses meist Defensivreihen gegenüber im Vorteil.
In der jüngeren Vergangenheit gab es gleich zwei sehr prominente Beispiele, die man gegen die gewöhnliche Overtime-Rule ins Feld führen kann:
Der Falcons-Meltdown in Super Bowl LI
Die Geschichte hinter dem Sieg der New England Patriots in Super Bowl LI ist hinlänglich bekannt. Die Patriots rund um Tom Brady wurden knapp drei Viertel der Partie von den Atlanta Falcons überrollt und starteten dann beim Stande von 3:28 das größte Comeback, das die Super-Bowl-Historie jemals gesehen hat und vermutlich sehen wird.
Unter der großen Überschrift dieses Comebacks wird oftmals vergessen, dass die Partie beim Stande von 28:28 schlussendlich in die Verlängerung ging. Dort marschierten die Patriots abermals über das Feld, ehe James White die Pats in den Olymp führte und die Falcons endgültig zum Gespött machte.
Klar, die Falcons hatten zu diesem Zeitpunkt das Momentum so sehr verloren, wie man es nur verlieren kann. Doch dass die beste Offense der Saison in einer Verlängerung den Ball nicht einmal in die Hand bekam, weil die Münze es so wollte, war schlichtweg nicht fair.
Das vielleicht beste Spiel der Playoff-Historie
Im Januar 2022 standen sich in der Divisional Round der Playoffs die Buffalo Bills und die Kansas City Chiefs gegenüber. Das Spiel wurde mit Spannung erwartet und es wurde zum vielleicht besten Spiel, das die NFL Playoffs jemals sahen.
Es ging hin und her und bereits vor der der Two-Minute Warning in Durchgang zwei konnte man von einem hochklassigen Spiel sprechen. Danach jedoch fing der Wahnsinn erst so richtig an.
Mehr dazu: Der Spielfilm des Monster-Duells
Mit einem Field Goal in letzter Sekunde schickte Chiefs-Kicker Harrison Butker die Partie doch noch in die Overtime. Auch hier ist die Geschichte schnell erzählt: Die Chiefs gewannen den Münzwurf, marschierten über das Feld und zogen in das AFC Championship Game ein.
Die Offense der Bills, die in dieser Partie unter Führung von Josh Allen überragend agierte, konnte lediglich von der Seitenlinie aus zuschauen, wie die Träume vom Super Bowl abermals zerplatzten.
Die dramatische Niederlage hatte allerdings ein Gutes. Im Anschluss war die NFL endlich einsichtig und ließ sich darauf ein, die Overtime-Regeln endlich zu ändern. Ein guter Schritt, den die NFL bisher allerdings nur in den Playoffs geht und nicht in der Regular Season.
NFL: So funktioniert die Overtime in den Playoffs
Doch wie sehen sie denn nun aus, die Regeln für die Overtime? Das wichtigste zuerst: Beide Teams bekommen mindestens einmal den Ball!
Gespielt wird in 15-Minuten-Abschnitten solange, bis ein Sieger feststeht, ein Unentschieden gibt es in den Playoffs natürlich nicht.
Der Ballbesitz wird wie gewohnt nach einem Münzwurf entschieden, die Teams dürfen weiterhin wählen, ob man mit Ball oder in der Defense starten möchte. Sollte der zuerst angreifenden Mannschaft ein Touchdown gelingen, bekommt der Gegner nun dennoch den Ball, muss dann allerdings natürlich selbst einen Touchdown erzielen, um das Spiel auszugleichen.
Sollte das passieren, zählt ab diesem Zeitpunkt der nächste Score für den Sieg. Ein gewonnener Münzwurf hat also immer noch Vorteile, da man im Zweifel die zweite Runde an Angriffsserien starten darf.
Nicht geändert hat sich, dass das zunächst verteidigende Team mit einem Field Goal das Spiel gewinnen kann, sollte man zuvor den Drive des Gegners gestoppt haben. Beide Teams hatten dann schließlich die Gelegenheit mit ihrer Offense zu punkten.
Weitere Details zur Overtime
- Es gibt keine Coaches' Challenge, Reviews werden nur noch aus New York gesteuert.
- Nach jeweils zweimal 15 Minuten gibt es eine Halbzeit wie sonst auch, auch bekommt jedes Team pro 30 Minuten drei Timeouts.
- Spätestens drei Minuten nach Ende des regulären Spiels startet die Overtime.
- Die Pause zwischen den 15-Minuten-Abschnitten liegt bei zwei Minuten.
- Nach zwei 15-Minuten-Abschnitten kann der Captain des Teams, das den Overtime-Münzwurf verlor, entscheiden, ob man nun den Ball haben möchte. Ausnahme: Das Team, das den ersten Münzwurf gewann, entschied sich die Entscheidung auf die zweite "Hälfte" zu vertagen, wie es zu Spielbeginn auch üblich ist.
- Nach vier 15-Minuten-Abschnitten gibt es einen erneuten Münzwurf.



































