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Einst verschmäht, jetzt plötzlich Heilsbringer

Kann der Dauer-Reservist die Steelers retten?

Mason Rudolph führte die Steelers zu zwei wichtigen Siegen
Mason Rudolph führte die Steelers zu zwei wichtigen Siegen
Foto: © IMAGO/Steve Faber
06. Januar 2024, 09:44
sport.de
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Lange Zeit versauert Mason Rudolph auf der Bank. Doch innerhalb von zwei Wochen wird er zum Gesicht des Turnarounds der Pittsburgh Steelers. Führt der Quarterback die Steelers doch noch in die Playoffs?

Die meisten Menschen kommen "zwischen den Jahren", dieser einzigartig-merkwürdigen Phase zwischen Weihnachten und Neujahr zu Ruhe, lassen das Jahr ausklingen und es sich gutgehen – andere werden plötzlich zu Helden und unerwarteten Retterfiguren.

So zum Beispiel Mason Rudolph. Binnen einer Woche und zwei Spieltagen katapultierte sich der bereits abgeschriebene Quarterback der Pittsburgh Steelers aus den Untiefen des Depth Charts ins Rampenlicht und gilt plötzlich als Heilsbringer des Teams. Das ist mindestens überraschend, vielleicht sogar sensationell.

NFL: So schnell kann sich alles ändern

Wir spulen einmal zurück. Frühjahr 2023. Der Vertrag von Rudolph in Pennsylvania läuft aus. Er ist Free Agent. Das Problem: Weder die Pittsburgh Steelers noch irgendein anderes Team aus der NFL glauben so richtig an ihn. Die Lage für den Spielmacher außer regelmäßigen Diensten ist derart dramatisch, dass er sich entscheidet, seinen Lebenslauf erstmals seit Unitagen in Oklahoma zu aktualisieren, um sich nach Jobs außerhalb des Footballs umzuschauen.

War's das mit Profi-Football? Ganz so weit kommt es nicht. Der 28-Jährige erhält Mitte Mai doch noch einen neuen Einjahresvertrag bei den Steelers über 1 Millionen Dollar. So etwas wie die letzte Chance. An einen Starter-Job oder größere Einsatzzeiten glaubt damals keiner. Aus dem früheren Talent ist längst ein Dauer-Bankdrücker geworden.

Nun, nur sieben Monate später, lächelt er nach dem Sieg gegen einen Playoff-Anwärter und einer überzeugenden Leistung in Week 17 all das weg – die Playoffs wieder fest im Blick.

Zwei Spiele, zwei Siege lautet die Rudolph-Bilanz als Starter im späten Dezember 2023. Rudolph führt die Steelers erst gegen die Cincinnati Bengals (34:11) und an Silvester gegen die Seattle Seahawks (30:23) zu zwei wichtigen Siegen. Zuvor war er in Week 16 bei der Klatsche gegen die Colts im vierten Viertel für Ersatzmann Mitch Trubisky ins Spiel gekommen. Starting-QB Kenny Pickett fällt seit Anfang Dezember verletzt aus. Aus der Not geboren wird Rudolph plötzlich wieder Steelers-Starter.

Und siehe da: Zwei Spiele später sieht die Welt in Pittsburgh wieder ganz anders aus. Es scheint so, als könnte ausgerechnet Rudolph die Achterbahn-Saison des sechsmaligen NFL-Champion doch noch retten und das Team wieder in die Playoffs hieven. Eine Situation, die wohl viele Steelers-Fans schon abgeschrieben hatten.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Zwei Partien sind natürlich eine sehr kleine Stichprobengröße. Aber die Blitz-Analyse lautet: Der Mann hat die Steelers unerwartet wiederbelebt. Er strahlt auf der wichtigsten Position Ruhe aus und findet die Kollegen. Wenn man so will, ist er einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Rudolph kommt auf eine Completion Rate von 68,5 Prozent, warf zwei Touchdowns und 564 Yards (35/51) und leiste sich bisher keine Interception, das Passer Rating steht bei 118,4. Traumwerte. Unter dem neuen Spielmacher brummt die Offensive merklich besser als zuvor. Zum ersten Mal seit 2020 legen die Steelers back-to-back Spiele mit über 30 Punkten hin.

Die Zahlen sprechen aktuell klar für Rudolph. Er macht auch seine Teammates besser. Plötzlich tritt das bis dato mittelmäßige Team wie ein Top-Team auf. Running Back Najee Harris legte 122 Yards gegen Seahawks auf, Wide Receiver George Pickens 131 Yards. In beiden Spielen an der Seite von Rudolph blühte Pickens mit starken 11 Catches, 326 Yards und 2 Touchdowns auf.

Pickens schwärmt von der Kameradschaft im Team. "Es fühlt sich anders an, die Jungs kommen zusammen", sagte er.

Die Zahlen zeigen: Rudolph wirft deutlich häufiger und treffsicherer tiefe Bälle als Pickett oder Trubisky. Er trifft auch unter Zeitdruck gute Entscheidungen mit hochprozentigen Completions.

Pickett zurück, Rudolph bleibt Starter in Week 18

Ausgerechnet jetzt meldete sich der eigentlich Starting-QB Kenny Pickett nach einer Köchelverletzung wieder fit, was eine gewisse Brisanz in die Aufstellung der Steelers bringt.

Head Coach Mike Tomlin hat sich längst entschieden. In Week 18 setzt er erneut auf Rudolph. "Wir lassen den Ball in Masons Händen", sagte Tomlin. "Er hat in den vergangenen zwei Wochen einen guten Job gemacht und wir auch." Never change a winning team.

Das letzte Mal, dass er zwei Mal in Folge startete war 2019. Gegen Baltimore am letzten Spieltag der Regular Season wird er ein drittes Mal ran dürfen. Und dann geht es für die Steelers um alles, also die Playoffs. Die Ausgangslage vor dem finalen Spieltag: Die Steelers müssen gewinnen und brauchen zudem noch Schützenhilfe, zum Beispiel eine Niederlage der Bills (vs. Dolphins) oder Jaguars (vs. Tennessee Titans). Kling nicht unmöglich.

Zumal die Steelers (9-7) am Samstag (22:30 Uhr live bei NITRO) gegen die Ravens (13-3) spielen, für die es um nichts mehr geht und die wohl einige Spieler schonen werden.

Schaffen die Steelers es in die Playoffs, sollten die Gegner gewarnt sein. Gegen dieses Team will man aktuell nur ungern spielen.

Kein guter Start bei den Pittsburgh Steelers

Für Rudolph ist der jüngste Erfolg und Anerkennung eine späte Genugtuung. Der QB kam einst 2018 als Talent in der 3. Runde des Drafts ins Team – ausgerechnet Steelers-Ikone Ben Roethlisberger zeigte sich wenig angetan von der Auswahl. Man hätte an der Position sicher einen Spieler holen können, der dem Team sofort helfen könne und keinen Backup für ihn, verlautete der QB-Star damals. Sätze, die das Talent treffen.

Erste Einsätze erhält er im zweiten Jahr, 2019, als sich Roethlisberger schwer an der Schulter verletzt. Die Starter-Mission verläuft schwierig. Im dritten Spiel kassierte Rudolph einen schweren Hit gegen den Kopf, wird kurzzeitig ohnmächtig, wenige Spiele später kommt es gegen die Cleveland Browns zu einer denkwürdigen Szene. Gegner Myles Garrett und Rudolph geraten nach einem späten Hit aneinander. Garrett reißt Rudolph in der Schlägerei den Helm vom Kopf und schlägt ihn damit anschließend. Myles Garrett warf dem Steelers-QB eine rassistische Beleidung vor, Beweise dafür gibt es bis heute nicht. Mitten im nächsten Spiel wurde Rudolph auf die Bank gesetzt.

2020 rückte Roethlisberger wieder ins erste Glied, Rudolph verlor teilweise sogar seinen Backup-Job. Nach dem Rücktritt von "Big Ben" 2021 holten die Steelers Trubisky und drafteten Pickett. Rudolph blieb wieder nur das Nachsehen. Er kann sich nur im Training gegen die Starter präsentieren – aber auch viel lernen.

Im vergangenen Jahr kommt Rudolph auf keinen einzigen Snap. Die Situation spitzt sich zu, der Lebenslauf kommt raus und dann doch bekanntlich alles anders.

Am letzten Spieltag geht es auch für Rudolph nochmal um viel. Noch 2023 wollte ihn quasi kein Team haben, führt er die Steelers mit einer weiteren Sensations-Performance ins gelobte Playoff-Land, dann hat er wohl bei den nächsten Verhandlungen sogar das letzte Wort, wo es im kommenden Jahr weitergeht. Den Lebenslauf muss er dann erstmal nicht weiterbearbeiten.

Emmanuel Schneider

Week 15
  • Spielplan
  • Tabelle
Tampa Bay Buccaneers
Tampa Bay Buccaneers
Buccaneers
28
7
6
7
8
Atlanta Falcons
Atlanta Falcons
Falcons
29
0
14
0
15
02:15
Fr, 12.12.
Beendet
Chicago Bears
Chicago Bears
Bears
0
Cleveland Browns
Cleveland Browns
Browns
0
19:00
So, 14.12.
Cincinnati Bengals
Cincinnati Bengals
Bengals
0
Baltimore Ravens
Baltimore Ravens
Ravens
0
19:00
So, 14.12.
Houston Texans
Houston Texans
Texans
0
Arizona Cardinals
Arizona Cardinals
Cardinals
0
19:00
So, 14.12.
Jacksonville Jaguars
Jacksonville Jaguars
Jaguars
0
New York Jets
New York Jets
Jets
0
19:00
So, 14.12.
Kansas City Chiefs
Kansas City Chiefs
Chiefs
0
Los Angeles Chargers
Los Angeles Chargers
Chargers
0
19:00
So, 14.12.
New England Patriots
New England Patriots
Patriots
0
Buffalo Bills
Buffalo Bills
Bills
0
19:00
So, 14.12.
New York Giants
New York Giants
Giants
0
Washington Commanders
Washington Commanders
Commanders
0
19:00
So, 14.12.
Philadelphia Eagles
Philadelphia Eagles
Eagles
0
Las Vegas Raiders
Las Vegas Raiders
Raiders
0
19:00
So, 14.12.
Denver Broncos
Denver Broncos
Broncos
0
Green Bay Packers
Green Bay Packers
Packers
0
22:25
So, 14.12.
Los Angeles Rams
Los Angeles Rams
Rams
0
Detroit Lions
Detroit Lions
Lions
0
22:25
So, 14.12.
New Orleans Saints
New Orleans Saints
Saints
0
Carolina Panthers
Carolina Panthers
Panthers
0
22:25
So, 14.12.
Seattle Seahawks
Seattle Seahawks
Seahawks
0
Indianapolis Colts
Indianapolis Colts
Colts
0
22:25
So, 14.12.
San Francisco 49ers
San Francisco 49ers
49ers
0
Tennessee Titans
Tennessee Titans
Titans
0
22:25
So, 14.12.
Dallas Cowboys
Dallas Cowboys
Cowboys
0
Minnesota Vikings
Minnesota Vikings
Vikings
0
02:20
Mo, 15.12.
Pittsburgh Steelers
Pittsburgh Steelers
Steelers
0
Miami Dolphins
Miami Dolphins
Dolphins
0
02:15
Di, 16.12.
AFC East
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1New England PatriotsNew England PatriotsPatriotsNE1311205:26:03:06:2351:241110.846
2Buffalo BillsBuffalo BillsBillsBUF139406:13:32:26:3376:29383.692
3Miami DolphinsMiami DolphinsDolphinsMIA136704:32:43:23:6281:296-15.462
4New York JetsNew York JetsJetsNYJ1331002:61:40:42:7256:349-93.231
AFC North
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Pittsburgh SteelersPittsburgh SteelersSteelersPIT137604:33:33:16:3308:311-3.538
2Baltimore RavensBaltimore RavensRavensBAL136703:53:22:24:5311:320-9.462
3Cincinnati BengalsCincinnati BengalsBengalsCIN134902:42:53:14:5314:413-99.308
4Cleveland BrownsCleveland BrownsBrownsCLE1331002:51:50:42:7223:301-78.231
AFC South
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Jacksonville JaguarsJacksonville JaguarsJaguarsJAX139405:24:23:16:2328:27256.692
2Houston TexansHouston TexansTexansHOU138504:24:34:17:2283:20875.615
3Indianapolis ColtsIndianapolis ColtsColtsIND138506:12:42:26:4376:28591.615
4Tennessee TitansTennessee TitansTitansTEN1321100:72:40:51:9201:357-156.154
AFC West
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Denver BroncosDenver BroncosBroncosDEN1311206:05:23:17:2308:23573.846
2Los Angeles ChargersLos Angeles ChargersChargersLAC139406:23:24:07:2299:27128.692
3Kansas City ChiefsKansas City ChiefsChiefsKC136705:21:51:23:5315:25263.462
4Las Vegas RaidersLas Vegas RaidersRaidersLV1321101:61:50:52:8196:332-136.154
NFC East
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Philadelphia EaglesPhiladelphia EaglesEaglesPHI138504:24:32:27:3289:27118.615
2Dallas CowboysDallas CowboysCowboysDAL136614:12:53:13:5381:386-5.500
3Washington CommandersWashington CommandersCommandersWAS1331002:41:61:11:7262:354-92.231
4New York GiantsNew York GiantsGiantsNYG1321102:30:81:31:8279:367-88.154
NFC North
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Green Bay PackersGreen Bay PackersPackersGB139315:24:14:07:2322:24775.731
2Chicago BearsChicago BearsBearsCHI139404:15:31:36:3334:335-1.692
3Detroit LionsDetroit LionsLionsDET138505:23:31:35:4394:30490.615
4Minnesota VikingsMinnesota VikingsVikingsMIN135802:43:42:23:5255:281-26.385
NFC South
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Carolina PanthersCarolina PanthersPanthersCAR137604:23:42:15:3247:297-50.538
2Tampa Bay BuccaneersTampa Bay BuccaneersBuccaneersTB147703:44:32:25:5327:354-27.500
3Atlanta FalconsAtlanta FalconsFalconsATL145902:43:52:34:5281:341-60.357
4New Orleans SaintsNew Orleans SaintsSaintsNO1331001:52:52:23:7206:315-109.231
NFC West
#MannschaftMannschaftMannschaftSp.SNUHeimAuswärtsDivConfPunkteDiff.%
1Los Angeles RamsLos Angeles RamsRamsLAR1310305:15:23:15:3379:227152.769
2Seattle SeahawksSeattle SeahawksSeahawksSEA1310304:26:12:26:3387:226161.769
3San Francisco 49ersSan Francisco 49ers49ersSF139403:26:24:18:2307:26938.692
4Arizona CardinalsArizona CardinalsCardinalsARI1331001:62:40:53:7282:348-66.231
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