Sven Hannawald ist der letzte deutsche Skispringer, dem es gelang, das Wintersport-Monument Vierschanzentournee zu gewinnen. 22 Jahre ist das jetzt schon her. In diesem Winter könnte Andreas Wellinger den Tournee-Fluch der DSV-Adler endlich bannen. Und Hannawald ist sicher: Das packt er!
"Andi zieht das Ding durch und gewinnt die Tournee. Er ist gereift und macht einen entspannten, ausgeglichenen Ausdruck", sagte Hannawald der "Sport Bild". Der Deutsche sei "im Flow, und das wissen auch Kobayashi und Kraft. Sie spüren, dass sie etwas Besonderes leisten müssen, um Andi zu schlagen, und das ist im Skispringen immer gefährlich."
Wie es ist, im Flow zu sein, weiß wohl keiner besser als der heute 49-jährige Hannawald. Er schaffte bei seinem Tournee-Triumph 2001/02 als erster Skispringer den Grand Slam, stand bei allen vier Wettkämpfen ganz oben.
Wellinger liegt nach zwei Springen in der Tournee-Wertung knapp - umgerechnet einen Meter - vor dem zweimaligen Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan. Der 28-Jährige gewann den Auftakt in Oberstdorf, beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen wurde er Dritter. Insgesamt präsentierte sich Wellinger beeindruckend stabil.
Skispringen: Wellinger weiß, wie man große Dinger dreht
Aber: In der Qualifikation für das Springen am Bergisel von Innsbruck landete die deutsche Hoffnung nur auf Rang 15, der Wind machte Wellinger zu schaffen. Für den Bayer spricht seine Nervenstärke. Die bewies er schon 2018 als er bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang als erster Deutscher seit Jens Weißflog 1994 Gold im Einzel gewann.
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Außerdem ist Wellinger ein wahres Stehaufmännchen, hat nach heftigen Rückschlägen wie einem Kreuzbandriss stets den Weg zurück in die Weltspitze gefunden. "Hinter mir liegen schwierige Jahre. Aber ich habe immer an mich geglaubt", sagte er.



