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Zurück an die Spitze: Wellinger jagt den Goldadler

Andreas Wellinger will bei der Vierschanzentournee vorne mitspringen
Andreas Wellinger will bei der Vierschanzentournee vorne mitspringen
Foto: © IMAGO/Geir Olsen
28. Dezember 2023, 12:04

Andreas Wellinger zählt bei der Tournee zum engsten Favoritenkreis. Nach schwierigen Jahren ist der Olympiasieger endgültig zurück in der Weltspitze. 

Den kleinen Fehler wollte Andreas Wellinger so nicht stehen lassen. Als ein Journalist dem Skispringer einen vierten Platz als schlechtestes Saison-Ergebnis andichtete, protestierte dieser sofort. "In Engelberg war ich Zwölfter", verbesserte Wellinger mit breitem Grinsen. Von nachträglicher Verärgerung über seinen verpatzten Sprung bei der Tournee-Generalprobe war keine Spur.

Schließlich ist jener zwölfte Platz tatsächlich ein bislang einmaliger Ausrutscher. In den verbliebenen sieben Springen wurde der 28-Jährige einmal Fünfter, zweimal Vierter, zweimal Dritter und zweimal Zweiter - er geht folgerichtig als erster Herausforderer des österreichischen Überfliegers Stefan Kraft in die 72. Vierschanzentournee.

"Wir wollen sie alle gewinnen", sagte Wellinger über seine Ambitionen: "Aber es darf nur einer, das wird am Ende der beste Skispringer sein." Auch wenn dem Olympiasieger von 2018 noch ein Saisonsieg fehlt: Zu den besten Skispringern zählt Wellinger zweifelsohne, nach schwierigen Jahren ist er zurück in der Weltspitze.

Mit seinem Triumph in Pyeongchang war der damals 22-Jährige in den Skisprung-Olymp aufgestiegen. "Ein paar Operationen und ein bisschen Erfahrung" später ist Wellinger in der besten Form seit seinem Kreuzbandriss 2019. Dass er diesen "sehr mühsamen und mit vielen Tälern verbundenen" Weg gemeistert hat, sagte Wellinger zuletzt, mache ihn "extrem stolz".

Stefan Kraft als Top-Favorit zur Vierschanzentournee

Und es macht ihn zu einem heißen Anwärter auf den ersten deutschen Tourneesieg seit 22 Jahren. "Die Voraussetzungen sind extrem gut", sagte Wellinger vor dem Auftakt in Oberstdorf. Er könne wieder besser auf seinen Instinkt vertrauen, sei zudem "so fit wie noch nie".

Schon in der vergangenen Saison war der Ruhpoldinger in einer für die deutschen Skispringer eher durchwachsenen Saison der beste DSV-Athlet. Als einziger Deutscher gewann er einen Weltcup, bei der WM in Planica holte er Silber von der Normalschanze. Nur eines machte ihm immer wieder zu schaffen: Die mangelnde Konstanz.

Die hat er in dieser Saison gefunden. Auch der dreimalige Skisprung-Weltmeister Jens Weißflog sieht Wellinger als stärksten deutschen Anwärter auf den Goldadler. "Wenn ich einen wählen müsste, dann ihn. Er hat absolut das Potenzial", sagte der 59-Jährige dem "SID".

Doch wie alle anderen muss Wellinger erst einmal dem Topfavoriten die Stirn bieten: Stefan Kraft. "Der Sieg geht nur über ihn, daran kommt man nicht vorbei", sagte Weißflog über den fünfmaligen Saisonsieger.

Und Wellinger? Der konzentriert sich lieber auf die eigene Leistung. Kraft "wird sein Zeug schon machen. Ich sehe nur ein Duell, das ich mit mir habe", sagte er: "Das ist das einzige, was ich beeinflussen kann. Wenn ich meine Sprünge mache, dann bin ich optimistisch, dass viel möglich ist."

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