Die Dallas Cowboys haben auch ihr achtes und letztes Heimspiel in der NFL mit 20:19 gegen die Detroit Lions in Woche 17 für sich entschieden. Sie überstanden dabei eine wilde Schlussphase, in der ein später Touchdown von Amon-Ra St. Brown am Ende zu wenig war.
Lions @ Cowboys: Auf einen Blick
- Wide Receiver CeeDee Lamb legte eine Galavorstellung für die Cowboys hin und stellte gleich zwei Franchise-Saison-Rekorde auf.
- Am Ende wurde das Spiel nochmal richtig spannend, weil Cowboys-Coach Mike McCarthy mit einmal mehr fragwürdigem Clock Management die Tür die Gäste weit offen ließ.
- Eine wilde Schlussphase mit mehreren Two-Point-Versuchen ließ die Cowboys bis ganz zum Schluss zittern.
Lions @ Cowboys: Die Analyse
Die Lions gingen schon mit ihrem ersten Drive durch ein 41-Yard-Field-Goal von Michael Badgley in Führung und schon da deutete sich an, dass das Run Game ein wichtiger Faktor sein würde, speziell, wenn über die rechte Seite der Offense, also hinter Right Tackle Penei Sewell, gelaufen wurde. Über die linke Seite hingegen ging nicht wahnsinnig viel.
Die Cowboys gelangten ebenfalls in die gegnerische Hälfte, doch ein Pass von Dak Prescott in die Red Zone landete bei Safety Ifeatu Melifonwu, der die Out-Route von CeeDee Lamb aus dem Slot heraus perfekt gelesen hatte und vor den Receiver in den Passweg sprang. Diese Interception allerdings münzten die Gäste nicht in Punkte um und punteten tief in die gegnerische Hälfte nach einem Sack gegen Jared Goff.
Bei 3rd Down von der eigenen 8-Yard-Linie geriet Prescott dann unter heftigen Druck, doch da Blitzer Derrick Barnes den QB irgendwie in dessen Endzone verfehlte, hatte Prescott plötzlich Platz und feuerte einen Deep Ball zu Lamb, der auf einer Deep-Crossing-Route unterwegs war. Er fing den Ball, Gegenspieler Kindle Vildor ging zu Boden und so hatte Lamb freie Bahn für einen 92-Yard-Touchdown-Catch-and-Run.
Bis zur Pause gab es dann keine weiteren Punkte mehr, weil Goff eine Interception zu Jourdan Lewis warf, der einen Screen frühzeitig erkannt hatte. Doch im Gegenzug verlor dann Lamb einen Fumble auf dem Weg in die Endzone, der Ball ging durch selbige - Touchback. Auch Detroit kam der Endzone nochmal sehr nahe, doch bei 4th&Goal verfehlte Goff letztlich Sam LaPorta und man gab den Ball wieder her.
Lions @ Cowboys: Spiel nimmt nach der Pause Fahrt auf
Nach dem Break legten die Lions nach einem schnellen Defensiv-Stopp einen Drive über mehr als sieben Minuten hin, der auf Touren kam durch einen 22-Yard-Run von David Montgomery. Jener Montgomery vollendete dann auch mit einem Drei-Yard-Touchdown-Lauf zum 10:7 für Detroit. Die Cowboys antworteten mit einem 51-Yard-Field-Goal von Brandon Aubrey, woraufhin die Lions einmal mehr die Red Zone erreichten.
Nach ein paar erfolgreichen 4th-Down-Conversions ging Dan Campbell an der 7 bei 4th&3 jedoch auf Nummer sicher. Er ließ zwar seine Offense zunächst auf dem Feld, doch versuchte man nur, den Gegner ins Offside zu locken - die Cowboys spielten nicht mit und so nahm man die Delay-of-Game-Strafe und kickte ein weiteres Field Goal zur abermaligen Führung.
Die Antwort der Hausherren war dann ihr wohl bester Drive im Spiel. Unter Druck fand Prescott zunächst bei 3rd&5 Brandin Cooks, den er zuvor schon mehrfach und unter anderem für einen möglichen Touchdown überworfen hatte, für 21 Yards. Wenig später warf Prescott dann tatsächlich einen Touchdown-Pass zu Cooks über acht Yards. Die Cowboys nutzten dabei ein offensichtliches Mismatch aus, denn Cooks stand versetzt von der Line quasi als Tight End in der Formation mit Tight End LaPorta neben ihm im Slot. Das führte dazu, dass Safety Melinfonwu ihn covern musste und in der Endzone unterlegen war. Die erneute Cowboys-Führung (17:13) mit nur noch etwas mehr als sieben Minuten auf der Uhr.
Den Cowboys gelang es danach zwar, die Zeit von der Uhr zu nehmen, doch mussten sie noch vor der 2-Minute Warning infolge eines langen Sacks von Aidan Hutchinson nochmal punten. Der Schaden dadurch hielt sich jedoch in Grenzen, denn Safety Donovan Wilson sorgte mit einem Hechtsprung für eine Interception gegen Goff für die Vorentscheidung.
In der Folge legte Cowboys-Coach Mike McCarthy mal wieder fragwürdiges Clock Management an den Tag und ließ unter anderem einen Deep Shot in die Endzone versuchen, der ins Aus segelte und die Uhr stoppte. Letztlich erzielte Aubrey noch ein weiteres Field Goal, doch die Gäste bekamen den Ball mit 1:41 Minuten zu spielen (ohne Timeouts) zurück und marschierten nochmal übers Feld. Goff fand tatsächlich noch Amon-Ra St. Brown, der in die Endzone für einen Touchdown hechtete.
Naturgemäß versuchten die Lions dann auch eine Two-Point Conversion, um zu gewinnen. Und Goff fand tatsächlich Offensive Tackle Taylor Decker in der Endzone. Doch Decker vergaß offenbar, sich als eligible bei einem Schiedsrichter anzumelden. Damit war es ein illegal Touching. Allerdings gab es anschließend Verwirrung, wer sich tatsächlich angemeldet hatte, denn auch Dan Skipper kam dazu. Gegenüber Reportern sagte Skipper, dass er sich nicht angemeldet habe, während Decker zu Protokoll gab, dass er sich sehr wohl angemeldet habe. Noch gibt es keine Aussagen der Schiedsrichter zur Szene.
Abgesehen davon war es wohl auch eine Illegal Formation, wobei nicht klar ist, ob die Schiedsrichter das auch gesehen haben. Anschließend versuchten es die Lions gleich nochmal und Goff warf eine Interception - doch halt, die nächste Flagge! Dieses Mal sprang Micah Parsons vorm Snap in die neutrale Zone - Offside! Beim dritten Versuch dann warf Goff einfach incomplete. Der Onside Kick landete schließlich bei Lamb.
Es ist der achte Sieg im achten Heimspiel für die Cowboys, die dadurch ihre Chancen auf den Titel in der NFC East und zumindest vage Hoffnungen auf den Top-Seed der Conference aufrecht erhalten haben. Die Lions-Niederlage allerdings ermöglicht es den 49ers schon am Sonntag jenen Top-Seed einzutüten - mit einem Sieg und einer Niederlage der Eagles.
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Detroit Lions (11-5) @ Dallas Cowboys (11-5)
Ergebnis: 19:20 (3:7, 0:0, 7:0, 9:10) BOXSCORE
Lions @ Cowboys: Die wichtigsten Statistiken
- Prescotts Interception im ersten Viertel war seine erste Interception überhaupt im fünften Spiel seiner Karriere gegen die Lions.
- Der 92-Yard-Touchdown-Catch von Lamb war das längste Scrimmage-Play in dieser Saison in der NFL. Zugleich war es der zweitlängste Touchdown-Pass in der Franchise-Geschichte der Cowboys, nur übertroffen von einem 95-Yard-Touchdown-Pass von Don Meredith und Bob Hayes.
- Lamb schrieb zudem Geschichte mit seinem dritten Catch im Spiel. Dieser führte zwar zum Fumble durch die Endzone im zweiten Viertel, war aber zugleich seine 112. Reception in dieser Saison. Das bedeutete einen neuen Saison-Rekord der Cowboys-Geschichte. Später übertraf er dann auch noch den Franchise-Saisonrekord für Receiving Yards (1603 Yards) und hält damit nun beide Saison-Bestmarken mit noch einem Spiel zu spielen. In beiden Fällen war Michael Irvin der bisherige Rekordhalter.
Der Star des Spiels: CeeDee Lamb (Wide Receiver, Cowboys)
CeeDee Lamb legte das beste Spiel seiner bisherigen Karriere hin und hatte mit 227 Receiving Yards die zweitmeisten eines Cowboys-Spielers überhaupt. Er erzielte den ersten Touchdown auf spektakuläre Weise, bewegte immer wieder den Ball und hält nun bereits die Franchise-Saisonrekorde für Receptions (122) und Receiving Yards (1651). Da er auch noch den Onside Kick am Ende eroberte, machte er seinen Fumble früher im Spiel endgültig wieder wett.
Der Flop des Spiels: Jared Goff (Quarterback, Lions)
Goff hatte einen gebrauchten Abend und stand immer wieder unter Druck, was ihn zu ein paar Fehlern zu viel zwang. Beide Interceptions gingen größtenteils auf seine Kappe, zumal es jeweils relativ kurze Pässe waren. Unterm Strich stand er bei -0,04 EPA/Play und -7,1 CPOE.
Analyse: Lions @ Cowboys - das fiel taktisch auf
- Die Cowboys-Defense zeigte sich mal wieder äußerst variabel an der Front. Besonders Micah Parsons wurde überall aufgestellt und sorgte von überall für Gefahr im Pass Rush sowie gegen den Run. Aber auch DeMarcus Lawrence, eigentlich Edge Rusher, wurde in Pass-Situationen gerne mal nach innen geschoben, sodass mit Dorance Armstrong ein weiterer Pass-Rusher aufs Feld kam.
- Variabel zeigte sich auch die Offense. Besonders die Wide Receiver CeeDee Lamb und Brandin Cooks waren hier im Mittelpunkt und postierten sich immer mal wieder außen oder im Slot und liefen aus beiden Positionen auch vertikale Routes. Hinzu kam, dass auch die Offensive Line ein wenig kreativ wurde. So sahen wir unter anderem Left Tackle als Tight End neben Right Tackle Terence Steele, um beim Run Blocking auf der Seite auszuhelfen.
- Die Lions verzichteten auf Formationen mit mehr als fünf Offensive Linemen vor der Pause. Das hatte allerdings zur Folge, dass mehrfach Run Blitzes durchkamen und für Tackles for Loss sorgten. Auffällig war, dass dabei häufig Tight End Sam LaPorta derjenige gewesen wäre, der den Blitzer hätte aufnehmen müssen, aber gar nicht ins Blocken kam.
- Während die Cowboys hauptsächlich bei 3rd Down und in offensichtlcihen Pass-Situationen blitzten, waren die Lions deutlich aggressiver und blitzten Prescott in fast der Hälfte seiner Dropbacks. Sie wurden dafür aber auch häufiger mit schnellen, präzisen Pässen bestraft. Zudem fiel auf, dass die Cowboys meist 2-High-Looks zeigten, die Lions aber auch häufiger mit Single-High agierten und gerade Brian Branch häufiger in die Box oder in den Slot in (Press-)Coverage einsetzten.



































