Justine Braisaz-Bouchet ist die vielleicht größte Überraschung der bisherigen Biathlon-Saison. Nach ihrer einjährigen Pause trumpft die französische Olympiasiegerin in diesem Winter groß auf. Ein Trainer kann kaum glauben, was er von der 27-Jährigen sieht.
In Östersund musste Justine Braisaz-Bouchet noch den Wettkampf-Rost nach ihrer einjährigen Baby-Pause abschütteln. Doch schon in Hochfilzen ließ die Französin mit den Plätzen drei und acht in Sprint und Verfolgung aufhorchen.
In Lenzerheide gelang ihr dann eins der ganz seltenen Triple: Die 27-Jährige sicherte den Sieg in allen drei Einzel-Rennen und stürmte dadurch an die Spitze der Gesamtwertung. Ein herausragender Erfolg, den ihr in dieser Form kaum jemand zugetraut hat.
Entsprechend begeistert zeigt sich der ehemalige Biathlet und heutige Trainer Thierry Dusserre von den Auftritten seiner Landsfrau. Von der hohen Dichte in der französischen Frauen-Mannschaft sei er nicht überrascht, schrieb Dusserre in seiner "Le Dauphiné"-Kolumne. "Aber andererseits ist das Niveau von Justine Braisaz einfach verrückt", schwärmte er.
Biathlon-Olympiasiegerin "sieht die Dinge jetzt anders"
"Sie war schon immer eine gute Läuferin, aber jetzt ist auch das Schießen nicht mehr länger eine Schwachstelle", analysierte der Trainer.
In den Statistiken der Saison schlägt sich diese neue Stärke der Französin zwar noch nicht nieder, das liegt aber in erster Linie an ihrem durchwachsenen Auftritt in Östersund, wo sie in drei Einzelrennen nur 39 von 50 Schüssen ins Ziel setzte.
In Lenzerheide aber traf Braisaz-Bouchet bei 47 von 50 Versuchen. In der Lauf-Statistik rangiert sie zudem auf Platz drei. Nur Ex-Langläuferin Anamarija Lampic und die Schwedin Elvira Öberg sind im Schnitt besser in der Loipe.
"Ihre Rückkehr aus der Schwangerschaftspause zeigt, dass der Schritt zurück möglich ist", schrieb Dusserre, der von einer neuen Gelassenheit bei Braisaz-Bouchet spricht. "Sie sieht die Dinge jetzt [als Mutter] anders", erklärte der frühere Biathlet.
