Der Biathlon auf Schalke geht am 28. Dezember in seine 20. Auflage - und hat von seinem Charme wenig eingebüßt. Für einige zuletzt kranke deutsche Skijäger ist es ein wichtiger Formtest.
Ein weißes Band mitten in einem Fußballstadion, Schießen unter geschlossenem Dach ohne Windeinfluss - und das Jubeln und Stöhnen von mehr als 50.000 Zuschauern: Für Benedikt Doll hat der Biathlon auf Schalke auch bei seiner 20. Auflage noch keinerlei Charme eingebüßt. "Dieses durch den Tunnel ins Stadion laufen und die Fans werden laut, das ist einmalig. Das hat man nirgendwo anders", schwärmte der 33-Jährige: "Da kriegt man Gänsehaut."
Das bereits seit 2002 mit zweijähriger Pause durchgeführte Show-Event ist längst zum Kräftemessen der absoluten Weltspitze geworden. Für die deutschen Athleten wird es in diesem Jahr zur besonders wichtigen Standortbestimmung. Denn bis auf Doll mussten die für das Rennen eingeplanten DSV-Skijäger zuletzt im Weltcup kürzertreten. Seine Teampartnerin Hanna Kebinger fehlte zuletzt ebenso krankheitsbedingt wie Roman Rees. Sophia Schneider fällt gar auf Schalke noch aus und muss von Janina Hettich-Walz ersetzt werden.
Die Ziele für das besondere Single-Mixed-Format mit Massenstart und anschließender Verfolgung am Donnerstag (18.15 und 19.05 Uhr/ARD) werden dennoch nicht zurückgeschraubt. Eine Woche vor dem Beginn des Weltcups in Oberhof soll der erste Heimsieg seit Simon Schempp und Vanessa Hinz im Jahr 2016 her. Da er bislang in der Veltins-Arena immer das Podest verpasst habe, sei er nun "noch motivierter, um den ersten Platz mitzukämpfen", sagte Doll.
Der Schnee für das einzigartige Event wird wie auch in der Vergangenheit aus der Skihalle Neuss geliefert. Im Sinne der Nachhaltigkeit werde Schalke 04 "einen dauerhaften ökologischen Beitrag für die Region leisten", teilte der Verein mit. Dazu wurde ein Projekt mit der Landschaftsagentur Plus gestartet, wo in diesem Jahr Ökosystemleistungen auf einem Gebiet von 382 Quadratmetern in Dorsten bereitgestellt werden sollen.
Auf dem Arena-Gelände in Gelsenkirchen wird es am Donnerstag wieder das gewohnte Hüttendorf mit Apres-Ski-Atmosphäre geben, die kurze Laufrunde wurde über die Jahre selektiver. "Es gibt jetzt einen steileren Berg mit einer anspruchsvollen Abfahrt. Das gibt dem Ganzen einen besonderen Reiz", erzählte Kebinger. Das ganze Wettkampfformat sei "sehr schnell, das Schießen viel risikobewusster", so Doll.
Er wolle im Showrennen das Hochgeschwindigkeits-Schießen mit Blick auf die kommenden Weltcups "optimieren". Denn schließlich soll der Sprint-Erfolg von Lenzerheide nicht sein letzter Saisonsieg bleiben.