Besinnliche Weihnachtsstimmung und die Vorfreude auf das Jahr 2024 haben die Gemüter allerorts milde gestimmt - nicht so in der sport.de-Redaktion! Wir erlauben uns, zwischen den Jahren mit ein paar provokanten Thesen zu sticheln.
These: Der FC Bayern gewinnt 2023/24 keinen Titel!
Marc Affeldt: Eine Saison, in der der FC Bayern keinen Titel gewinnt, gab es letztmals 2011/12. Für einen Großteil der circa elf Millionen Kinder in Deutschland dürfte dieses Szenario daher in etwa so greifbar wie die Mondlandung oder der Fall der Mauer sein - das könnte sich ändern.
Im Pokal haben die Münchner bereits die Segel gestrichen, in der Liga hat mit Xabi Alonso ausgerechnet ein Ex-Bayer aus der grauen Maus Bayer Leverkusen einen sexy Titelfavoriten geformt und in der Champions League scheinen die Hürden auf dem Weg zum Titel ebenfalls zu hoch.
Jannik Kube: "The same procedure as every year" - die Bundesliga wird letztlich wieder zum "Dinner for One", nämlich für den FC Bayern! Bayer Leverkusen wird die Münchner lange fordern, aber am Ende leer ausgehen. In der Champions League werden dagegen Manchester City und Real Madrid am Ende zur Stolperfalle für die Bayern.
Chris Rohdenburg: Bayern holt keinen Titel, dafür einen neuen Trainer! DFB-Pokal? Futsch! Champions League? Ein Glücksspiel, das schnell verloren gehen kann! Und die Meisterschaft? Tja, da gibt es ein Team, das nicht nur bestens zusammengestellt ist, sondern auch so trainiert wird und dementsprechend überragend spielt: Bayer Leverkusen.
Das einzige Problem - für die Werkself: Coach Xabi Alonso weckt Begehrlichkeiten. Und Bayern wäre nicht Bayern, würden sie es dem ärgsten Gegner nicht heimzahlen, indem sie wenigstens den wichtigsten Mann wegkaufen. Für Thomas Tuchel heißt es derweil: Pfiati!
Emmanuel Schneider: Die Sache ist ja so: Wenn es darauf ankommt, ist der FC Bayern eigentlich immer zur Stelle. Okay, außer in Saarbrücken im Pokal. Der Pokal is' scho weg, in der Champions League wird es mehr als eine Herkulesaufgabe gegen die Real Madrids dieser Welt. Bleibt die Meisterschaft. Und da wird es vermutlich so bleiben wie eben fast immer. Leverkusen wird mal wieder zu Vizekusen, der FC Bayern jubelt über die - elfte, zwölfte, zählt noch jemand? - Meisterschaft in Serie. Spätestens höchstdramatisch am letzten Spieltag.
Lissy Beckonert: Das hängt von den Winter-Transfers ab. Mit dem jetzigen Kader kann der FC Bayern in der Champions League nicht mithalten. Um Bayer Leverkusen Paroli bieten zu können, stehen Tuchel einfach zu wenige Alternativen zur Verfügung. Mit guten Neuzugängen ist den Münchnern allerdings das Double zuzutrauen.
Christian Schenzel: Ich fürchte, dass Leverkusen mit den Zwangsabstellungen für den Afrika-Cup einen hohen Preis zahlen wird, immerhin brechen drei Stammspieler für vier, fünf Spiele weg - und kommen danach ausgelaugt wieder. Das tut weh. Gleichzeitig kann Bayern als einzige deutsche Mannschaft im Winter Unsummen in die Hand nehmen und personell nachrüsten. Damit werden sie die Grundlage für den Titel schaffen.
In der Champions League gibt es dieses Jahr auch keine alles überragende Mannschaft, die jeden an die Wand spielt. Stand heute würde ich auch dort nicht gegen die Münchner wetten.