Deutschlands Handballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft den fünften Platz fest im Blick. Schon jetzt ist die beste WM-Platzierung seit 16 Jahren sicher.
Emily Bölk und die deutschen Handballerinnen strahlten wieder. Nach dem bestandenen Charaktertest gegen Tschechien klatschten die DHB-Frauen erleichtert miteinander ab, ehe Kapitänin Bölk ihre Teamkolleginnen noch auf dem Spielfeld auf den letzten Schritt zum WM-Trostpreis einstimmte: "Jetzt haben wir ein Finale am Sonntag", rief die Anführerin.
Zwei Tage nach dem Viertelfinal-K.o. gegen Schweden besiegte das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch die Tschechinnen im ersten Platzierungsspiel mühelos 32:26 (14:12). Schon vor dem abschließenden Duell um Platz fünf gegen die Niederlande (Sonntag, 13:00 Uhr/Sportdeutschland.TV) in Herning ist der beste WM-Abschluss seit 16 Jahren sicher.
"Der erste Schritt ist gemacht. Wir hatten einen kleinen Rucksack zu tragen. Am Ende zählte das reine Ergebnis, einen Schönheitspreis brauchten wir nicht", sagte Gaugisch. Und Bölk meinte: "Es war für uns heute ein kleines Halbfinale, weil wir unbedingt um den fünften Platz spielen wollten. Das haben wir geschafft, das ist das Wichtigste."
Shootingstar Viola Leuchter avancierte in der Jyske Bank Boxen mit sechs Toren zur besten Werferin für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), deren Medaillentraum am Mittwoch gegen den schwedischen EM-Fünften (20:27) geplatzt war. Gegen Tschechien zeigte das DHB-Team nach kleineren Schwierigkeiten im ersten Abschnitt insbesondere nach der Pause eine reife Leistung.
"Ich bin froh, dass wir das Spiel so gewonnen haben. Es war extrem wichtig, dass wir nach dem Schweden-Spiel wieder in ein gewisses Hoch kommen", sagte Leuchter: "Man hat uns im ersten Abschnitt noch etwas angemerkt, dass emotional etwas fehlt. Ich bin mega froh, dass wir das im zweiten Abschnitt besser gemacht haben."
Einen Platz unter den Top sechs einer WM hatte Deutschland zuletzt beim Gewinn der Bronzemedaille 2007 erreicht. Das endgültige Abschneiden bei der Weltmeisterschaft in Skandinavien entscheidet darüber, ob die DHB-Frauen im kommenden April in einem vermeintlich einfacheren Qualifikations-Turnier um das Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris kämpfen.
Zur ungewohnten Anwurfzeit um 11:30 Uhr war Deutschland ganz anders als im Schweden-Spiel sofort wach. Das 0:1 (3.) war der einzige Rückstand in der unter dem Strich einseitigen Partie. Nichtsdestotrotz hielten die Tschechinnen vergleichsweise lange mit.
Nach der Pause zog Deutschland das Tempo entscheidend an. Viel Spielzeit erhielt die erst 19 Jahre alte Leverkusenerin Leuchter, die ihre Qualitäten in der Offensive unter Beweis stellte. Vor einer tristen Kulisse von nur rund 200 Zuschauern kam im zweiten Abschnitt keine Spannung mehr auf.