Franziska Preuß startet in Lenzerheide mal wieder ein Comeback. Der Traumstart des deutschen Biathlon-Teams wurde durch zahlreiche Infekte gebremst - im gesamten Feld gibt es Coronasorgen.
Die Zuschauerrolle kennt Franziska Preuß leider nur zu gut. Immer wieder wurde die hochveranlagte Biathletin in ihrer Karriere ausgebremst, allzu oft zwangen sie Krankheiten oder Verletzungen zu einer Pause. Diesmal kam es nach ihrem Traumstart besonders bitter: Mit dem Gelben Trikot ging es in Hochfilzen direkt ins Krankenbett, die Gesamtweltcupführung war wegen einer Corona-Infektion kampflos futsch.
"Der Rückschlag war erneut eine Herausforderung, und es ist mir schwergefallen, die Situation zu akzeptieren", haderte Preuß. Doch die Erfahrung mit Comebacks will sie beim Weltcup in der Lenzerheide zu ihrem Vorteil nutzen.
"Ich versuche, so gut es geht gelassen zu bleiben und will mir im Wettkampf ein gutes Gefühl erarbeiten", erzählte die 29-Jährige: "Ich habe dafür eine ganz gute mentale Herangehensweise gefunden."
Sie hoffe, dass es ihr beginnend mit dem Sprint am Donnerstag (14:15 Uhr/ZDF und Eurosport) "jeden Tag körperlich nochmal etwas besser geht und ich wieder voller Energie bin". Zweifel bleiben allerdings - und das nicht nur bei Preuß: Das deutsche Team hat nach dem Bilderbuch-Auftakt in Östersund mit einer Reihe an Infekten zu kämpfen. "Das hat zeitweise das gesamte Mannschaftskonstrukt ins Wackeln gebracht", monierte Sportdirektor Felix Bitterling.
Biathlon: Auch Kebinger fällt mit Corona aus
Gerade das Frauen-Team sei "auf letzter Rille" unterwegs. Hanna Kebinger (Corona) und Anna Weidel müssen gesundheitlich passen, dafür feiert mit Johanna Puff eine 21-Jährige ihr Weltcup-Debüt. Auch die auf der Startliste stehenden Sophia Schneider und Janina Hettich-Walz kämpften zuletzt mit Infekten, sind geschwächt. Bei den Männern wird der erkrankte Roman Rees von Philipp Horn ersetzt.
"Wir hoffen, dass alles nun abklingt, dennoch werden wir auf der Lenzerheide noch mit der einen oder anderen Folge der Krankheiten zu kämpfen haben", mutmaßte Bitterling. Das geht auch anderen Nationen so. Die Gesamtweltcupzweite Lou Jeanmonnot aus Frankreich fehlt nun beispielsweise ebenfalls mit Corona. In der Vorwoche musste fast ein Dutzend Frauen kurzfristig passen, einige davon als bestätigte COVID-Fälle.
Im Feld gibt es plötzlich wieder Coronasorgen, immer häufiger sind wieder Schutzmasken zu sehen. "Die Gesundheit und 100-prozentige Fitness sind im Leistungssport absolute Grundlage für Topleistung", so Bitterling. Deshalb sei "es nicht verwunderlich", dass das deutsche Team in Hochfilzen nicht die anvisierten Spitzenergebnisse habe abliefern können. Er hoffe in der Lenzerheide, WM-Ort von 2025, wieder auf Besserung.
Auch wegen Preuß. Bei voller Fitness und nur 70 Punkten Rückstand könnte die im Kampf ums Gelbe Trikot trotz ihrer Pause durchaus wieder zurückschlagen.
