Viktoria Krämer ist die neue Last Woman Standing von Ninja Warrior Germany. Die Athletin hat in der stärksten Show Deutschlands eine rasante Entwicklung hingelegt.
Im exklusiven Interview mit sport.de blickt Krämer auf ihre Leistungen in der diesjährigen Staffel zurück.
Zudem verrät die Siegerin, wie ihr Trainingspensum aussieht, wie sie das sportliche Niveau in der Show einschätzt und wie sie ihre persönliche Weiterentwicklung bewertet.
Viktoria, herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg als neue Last Woman Standing von Ninja Warrior Germany. Du hast in der sechsten Staffel erstmals an der Sendung teilgenommen. Hast du damals gedacht, dass du es in so kurzer Zeit bis zum Titel schaffen kannst?
Viktoria Krämer: Überhaupt nicht. Mein Ziel war es natürlich immer, weit zu kommen. Stefanie Edelmann war zu der Zeit die Last Woman Standing und ich wusste, dass noch ein Abstand zu ihr besteht. Ich wollte erst einmal dabei sein, Erfahrung sammeln und Spaß haben.
Wie bewertest du deine persönliche Weiterentwicklung bei Ninja Warrior Germany?
Ich bin sehr stolz, dass ich mich stetig verbessern konnte. Bei meiner ersten Teilnahme bin ich in der Vorrunde ausgeschieden. Das Jahr danach bin ich bis in das Halbfinale gekommen und nun habe ich das Finale erreicht. Es wäre blöd gewesen, wenn es anders herum gelaufen wäre. Ich habe über die Jahre schließlich mehr trainiert und bin stärker geworden, so argumentiere ich zumindest für mich selbst. Am Ende motiviert es, noch mehr zu trainieren. Außerdem bin ich stolz, dass ich dieses Jahr nicht bei einem Balance-Hindernis gefallen bin. Das ist für mich ein großer Fortschritt.
Wie große war deine Anspannung vor dem Finale, in dem sich die Titelvergabe zwischen dir und Ada Theilken entschieden hat?
Die Anspannung ist anders als in der Vorrunde. Zum einen hat man schon gezeigt, dass man etwas kann. Ich habe ja zum Beispiel in der Vorrunde gebuzzert. Von daher war der Druck nicht mehr so groß, weil ich bereits mein Können unter Beweis stellen konnte. Ich habe versucht, nicht zu sehr an den Titel und das Geld zu denken, weil das schon großen Druck machen kann. Es ist mir ganz gut gelungen, mich einfach auf mein Ziel, sprich den Parcours zu bewältigen, zu konzentrieren.
Du hast es im Finale bis an die Stangen-Walze geschafft. Viele weitere Ninjas sind an diesem Hindernis ausgeschieden. Was macht es so schwer?
Zum einen ist das Hindernis neu in der Show. Ich wüsste auch nicht, wo es die Stangen-Walze in Deutschland zu trainieren gibt. Von daher ist es ein Hindernis, das man nicht so gut einschätzen kann. Zudem benötigt es viel Technik, da man die Stange nicht verziehen darf. Das heißt, man muss mit den Händen parallel bleiben. Es fordert darüber hinaus viel Kraft und Ausdauer, da man lange Zeit hängt und es sind auch noch Sprünge drin. Das Hindernis beinhaltet einfach viele Komponenten.
In diesem Jahr sind viele bekannte Ninjas bereits früh ausgeschieden. Wie bewertest du die Schwierigkeit der Stages im Vergleich zur Vergangenheit?
Ich kann aus meiner Erfahrung die Vorrunden vergleichen, weil ich da jeweils gebuzzert habe. Ich fand, die Schwierigkeit ist schneller gestiegen. Im letzten Jahr ist es bis zum letzten Hindernis stetig schwieriger geworden und das war dann extrem ausdauerlastig. In dieser Staffel ist die Schwierigkeit direkt am Anfang hochgegangen.
Der Halbfinal-Parcours war im vergangenen Jahr definitiv leichter und viel mehr auf Speed ausgelegt, was die Anzahl an Finishern ja auch beweist. In diesem Jahr war der Parcours schwieriger, vor allem die Stangen-Walze hat viele Ninjas erwischt, mich ja auch.
Welche Ziele steckst du dir für deine Zukunft bei Ninja Warrior Germany?
Mein Ziel ist es nicht, dass ich noch einmal unbedingt diesen Titel brauche, weil ich es schwierig finde, sich immer nur am Titel zu orientieren. Ich würde gerne einfach noch besser an den Stages performen, also im Finale noch weiter kommen als bis zum dritten Hindernis. Ein Traum wäre es, über die reguläre Wertung bis in das Finale zu kommen. Ich möchte mich einfach selbst übertreffen.
Wenn Ada [Theilken] in diesem Jahr weiter als ich gekommen wäre, wäre ich jetzt nicht die Last Woman Standing. Aber das hätte ja nichts an meiner persönlichen Leistung geändert. Von daher versuche ich mich immer etwas davon zu lösen, nur auf den Titel zu schauen. Ich kann die Leistungen der anderen Teilnehmerinnen ja nicht beeinflussen, sondern nur meine eigene.
Wie bewertest du die Entwicklung im Teilnehmerinnen-Feld?
Das Feld verändert sich ein bisschen. Es gibt Athletinnen, die jetzt nicht mehr dabei waren. Dafür kommen neue Teilnehmerinnen dazu. Ada [Theilken] hat im Halbfinale beeindruckend performt (Platz 27, Anm.d.Red.). Man sieht bei den Ninja-Wettkämpfen, dass es immer mehr starke Frauen gibt. Das Feld wird immer breiter. Nächstes Jahr kommen wahrscheinlich wieder neu Teenager dazu. Von daher muss man am Ball bleiben, wenn man dauerhaft mithalten möchte.
Wie sieht dein Trainingspensum aus?
Ich versuche mich jeden Tag zu bewegen, um fit zu bleiben. Ich versuche, so viel es geht auch Ninja-Training einzubauen. Ich trainiere mindestens alle zwei Tage im Stuntwerk Senden. An den Tagen dazwischen mache ich Kraft-, Ausdauer- oder Balance-Training. Ich versuche sehr stark meine Schwächen zu trainieren, weil man seine Schwächen im Ninja-Sport normalerweise nicht durch seine Stärken kompensieren kann. Wenn man eine Schwäche hat, wird man immer beim entsprechenden Hindernis fallen.
Hast du inzwischen realisiert, was du in dieser Staffel erreicht hast?
Ich weiß nicht, ob ich es bis heute ganz realisiert habe. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Das ist ein sehr erfüllendes Gefühl, wenn sich harte Arbeit auszahlt. Ich wünsche allen, dass sie dieses Gefühl einmal in ihren Leben haben, weil es auch unfassbar motivierend ist. Man weiß dann, dass man alles schaffen kann.
Wie fühlt es sich an, als Last Woman Standing nun in einer Reihe mit Arleen Schüßler, Stefanie Edelmann und Andrea Meßner zu stehen?
Das ist total überwältigend. Es ist etwas, das einem nie mehr genommen werden kann. Das ist etwas für die Ewigkeit. Ich weiß noch als ich Steffi früher im Fernsehen gesehen habe, als ich mit Ninja angefangen habe, das war so beeindruckend - und jetzt stehe ich mit ihr in einer Siegerliste.
Das Gespräch führte Jannik Kube

