Der Saisonauftakt der Biathlet*innen im schwedischen Östersund ist Geschichte. Während es für den DSV Podiumsplätze en masse hagelte, erlebte mit dem Norweger Johannes Thingnes Bö der Dominator der letzten Jahre einen eher ernüchternden Start in den Winter. Staffel-Olympiasieger Michael Rösch hadert vor allem mit der Erklärung des viermaligen Gesamtweltcupsiegers.
"Ich finde es komisch, dass er erzählt, dass er mehr Muskeln bräuchte und wie schlimm es mit dem Fluor-Verbot ist. Er weiß nicht erst seit gestern, was da auf ihn zukommt. Das hätte er sich auch vorher ausrechnen und sich entsprechend einstellen können", erklärte Rösch im Gespräch mit "Eurosport".
Gegenüber "NRK" hatte Bö zuletzt moniert, dass das in diesem Winter eingetretene Komplettverbot von Fluorwachs ein großer Vorteil für muskulösere Kontrahenten sei. "Früher konnte man auf den Skiern fliegen, ohne Kraft im Oberkörper. Ich glaube nicht, dass du das noch machen kannst. Ich bin jetzt einfach zu schwach", begründete Bö seine überraschend schwachen Zeiten in der Loipe.
Bö bleibt Favorit auf den Gewinn des Biathlon-Gesamtweltcups
Bö habe zwar Recht, dass Reibungswiderstand zwischen Ski und Schnee größer geworden sei und man mehr Kraftausdauer benötige, allerdings hätte Rösch sogar erwartet, dass sich die neuen Gegebenheiten als Vorteil für Bö erweisen könnten, "weil er durch seine physischen Anlagen besser mit der größeren Belastung umgehen können müsste".
So oder so ist Rösch davon überzeugt, dass Bös Schwächephase nicht ewig andauern wird. Der 30-Jährige bleibe "für jeden der absolute Top-Favorit auf den Gesamtweltcup", so der Goldmedaillengewinner mit der Herrenstaffel von Turin 2006.
"Die Dominanz fehlt ihm aktuell noch, das wird für ihn diesen Winter wahrscheinlich eine Berg- und Talfahrt. Aber spätestens zur WM wird er wieder da sein", schätzt Rösch den weiteren Verlauf der Saison von Bö ein.