Johannes Thingnes Bö, Dominator der vergangenen Biathlon-Saison, hat beim Weltcup-Sprint im schwedischen Östersund ein für ihn katastrophales Ergebnis erzielt. Den Grund wähnt der Norweger auch im neuen Fluorverbot.
Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bö ist am Samstag beim Überraschungssieg von DSV-Routinier Philipp Nawrath von der Konkurrenz regelrecht abgehängt worden. Als 18. und mit 1:35.00 Minuten Rückstand auf den Deutschen kam der Gesamtweltcupsieger von 2022/23 ins Ziel - ein Ergebnis, das vor dem Weltcup-Auftakt in Schweden nicht für möglich gehalten wurde.
Der sonst so sichere Schütze leistete sich im Sprint insgesamt drei Fehler. "Es ist fast so, als ob ich hoffe, dass ich daneben schieße, damit ich dreimal daneben schieße und nicht bis zum Ende kämpfen muss", ließ Bö in einer ersten Reaktion gegenüber "NRK" tief blicken: "Das ist fast ein bisschen eine schwache Mentalität. Dann hat man es auch verdient, schlecht zu sein."
Doch auch auf den Skiern machte der Dominator der Vorsaison keine Top-Figur. Bö lief lediglich die fünftschnellste Laufzeit, auf den Schweden Sebastian Samuelsson fehlten ihm rund 30 Sekunden.
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Biathlon-Star Bö hat das Fluorverbot im Verdacht
Den Grund sieht der 30-Jährige auch im Fluorverbot, das seit dieser Saison im Weltcup greift. "Ich denke, dass es bei der fluorfreien Variante im Vergleich zu früher einen großen Unterschied gab. Früher konnte man auf Skiern fliegen, ohne Kraft im Oberkörper. Ich glaube nicht, dass du das noch machen kannst. Ich bin jetzt einfach zu schwach. Ich muss mehr Muskeln aufbauen."
Sein Bruder Tarjei, der hinter Nawrath Platz zwei holte, sei zwar "auch nicht der Stärkste". Auf "lange Sicht" habe er aber Vorteile, analysierte Johannes Thingnes Bö: "Sowohl Nawrath, Vebjörn als auch Samuelsson haben viel mehr Abtrieb als ich."
Johannes Thingnes Bö hatte in der vergangenen Saison sechs von sechs Sprint-Rennen gewinnen können und sich in Oberhof zudem zum Weltmeister gekrönt. Am Sonntag (ab 16:00 Uhr im sport.de-Liveticker) kann er in der Verfolgung wieder angreifen.

