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Ninja Warrior Germany: Halbfinalist Jescher Heidl im Interview

Heidl: "Bin der Überzeugung, dass ich ins Finale gehöre"

Jescher Heidl hat sich in der Vorrunde das Halbfinal-Ticket gesichert
Jescher Heidl hat sich in der Vorrunde das Halbfinal-Ticket gesichert
Foto: © RTL/Markus Hertrich
01. Dezember 2023, 07:39
sport.de
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Im zweiten Halbfinale werden die letzten Plätze für das Finale von Ninja Warrior Germany vergeben. Hoffnungen auf den Finaleinzug macht sich Jescher Heidl, der am 1. Dezember (20:15 Uhr, bei RTL, RTL+ und im sport.de-Liveticker) im Parcours zu sehen.

Eine schwere Verletzung aus dem Jahr 2021 hat Jescher Heidl nicht davon abgehalten, erneut bei Ninja Warrior Germany an den Start zu gehen. Im exklusiven sport.de-Interview verrät der 30-Jährige, wie fit er sich fühlt, ob er die Verletzung im Parcours noch im Hinterkopf hat und was es für ihn bedeutet, einen Cheat Day einzulegen.

Jescher, schön, dass du auch in diesem Jahr wieder bei Ninja Warrior Germany am Start bist. Erzähl uns doch mal, wie zufrieden du mit deinem Vorrundenlauf warst!

Jescher Heidl: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in diesem Jahr nicht auf meinem gewünschten Fitnesslevel war und das habe ich in meinem Vorrundenlauf auch zu spüren bekommen. Ich habe zwar gebuzzert, aber ich habe schon gemerkt, dass ich kräftemäßig an meine Grenzen gekommen bin. Das hatte ich so in den Vorjahren nicht und es war für mich schon ziemlich respekteinflößend. Um mit den Leuten an der Spitze mitzumischen, ist für mich in diesem Jahr noch Luft nach oben.

Woran lag es, dass du so an deine Grenzen gekommen bist?

Es liegt tatsächlich an meiner Selbstständigkeit. Ich bin derzeit so involviert in meine Arbeit und konnte dadurch in den letzten zwei Jahren kaum spezifisches Training einbauen. Im Schnitt habe ich es vielleicht drei Mal die Woche geschafft, zu trainieren - und das ist für einen Leistungssportler fast nichts.

Das klingt erstmal gar nicht so selten...

Für einen normalen, sportlichen Menschen hört sich das sicherlich nach einem guten Rhythmus an. Aber für jemanden, der wirklich auf Leistung gehen will, ist die Zeit einfach nicht genug. Das Verletzungsrisiko erhöht sich zusätzlich, weil man weiß, was man kann und sofort wieder dort anknüpfen möchte. Wenn man zum Beispiel zehn Sekunden lang eine Human Flag halten kann, dann kann man das auch nach einer Trainingspause, weil der Kopf es will. Es war aber für den Moment eigentlich zu viel und schnell hat man sich eine Zerrung eingefangen.

Also warst du am Ende auch nicht enttäuscht, nicht um das direkte Finalticket kämpfen zu können?

Sagen wir mal so: Ich habe es ziemlich schnell gemerkt, dass es an der Endlosen Himmelsleiter schwer werden würde. Ich war dennoch ein wenig enttäuscht. Ich war zwar nicht so fit, wie ich es mir gewünscht hätte, dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass ich ins Finale gehöre.

Gibt es ein Lieblingshindernis aus den vergangenen Staffeln, das dir trotz deines Trainingsrückstandes besonders liegt?

Irgendwie nicht! Es liegt aber eher an der Nervosität! Ich würde fast schon so weit gehen und sagen, dass das Allstars-Format ideal für mich war. Ich bin beispielsweise ein sehr tief denkender Mensch und dieses tiefe Denken ist für das Ninja-Format nicht unbedingt optimal. Dadurch denke ich die Sachen oft kaputt und denke eher daran, was alles schief gehen kann, anstatt mich auf meine Skills zu verlassen. Beim Allstars-Format hatte ich auf einmal einen Gegner und hatte nicht die Gelegenheit, mir Gedanken zu machen, wie ich den Parcours angehen will. Ich musste einfach schneller sein als die Person neben mir.

Gibt es auf der anderen Seite ein Hindernis, das dir im Vorfeld Kopfschmerzen bereitet?

Ich bin eigentlich kein richtiger Ninja-Sportler und trainiere wirklich selten in einer Ninja-Halle. Dementsprechend treffe ich auf viele Hindernisse, die ich eigentlich gar nicht kenne. Wenn ich dann in den Parcours gehe und ein Hindernis sehe, das ich noch nie gemacht habe, bereitet mir das schon immer ein wenig Kopfschmerzen.

Dafür läuft es bislang aber ziemlich gut, oder?

Wenn du das so siehst, dann vielen Dank dafür! Ich sehe das eher so: Ich bin wie jemand, der hobbymäßig Handball spielt und dann versucht, in einer Profi-Fußballliga Fuß zu fassen. Natürlich bleibt der gute Handballer auch ein guter Sportler, sucht den Wettbewerb aber in einer für ihn falschen Sportart. Und so in etwa ist das auch bei mir.

Dafür läuft es sicherlich ziemlich gut, aber ich glaube, ich könnte so viel besser sein, wenn ich die Sportart wirklich trainieren würde. Ich komme mehr aus dem Calisthenics- und Fitnessbereich. Leider gibt es dazu in meinem Umfeld keine Ninja-Hallen und ich bin zu sehr in meine Selbstständigkeit eingebunden, da ich derzeit expandiere.

Gibt es in deinem Beruf denn spezielle Anfragen für gezieltes Ninja-Training? Hier könnte man möglicherweise ja den Beruf mit etwas Eigeninteresse verbinden.

Doch, das gibt es definitiv auch. Zu Beginn habe ich mich da auch super drüber gefreut und dachte: "Klasse, jetzt kann ich auch in einer Ninja-Halle trainieren!" Aber es hat sich herausgestellt, dass ich leider fast schon mehr Effekt mit einem fitten Kunden erzielen kann, der bei mir in der eigenen Halle trainiert. Hier kann ich das Training effektiv auf Griffkraft oder ähnlichem aufbauen, was für den Parcours nicht unwichtig ist.

2021 hast du dich bei den Aufzeichnungen für die Show ziemlich übel verletzt. Du bist umgeknickt und hast dir gleich drei Knochenbrüche im Sprunggelenk zugezogen. Schwingt da manchmal ein wenig die Angst mit, dass dir das noch einmal passieren könnte?

Dass das Gleiche nochmal passiert eher weniger, aber ich habe großen Respekt vor Aufgaben, die den Rücken betreffen oder Rückwärtsbewegungen angehen. Da habe ich eine kleine Phobie, dass ich eventuell auf dem Kopf oder dem Wirbelsäulenbereich landen könnte. Das sind tatsächlich mehr die Bedenken, die ich habe.

Merkst du noch irgendwelche Auswirkungen von der Verletzung?

Ich habe tatsächlich eine dauerhafte Einschränkung. Ich kann nicht mehr die gleichen Bewegungen abrufen, wie sie vor der Verletzung möglich waren. Es ist nur noch wenig Bewegungsfreiheit möglich. Das heißt, ich bin physikalisch einfach nicht mehr in der Lage, das Bein so zu nutzen, wie ich es mal konnte. Beispielsweise kann ich auch keine klassische Kniebeuge mehr ausüben.

Eine zeitlang waren deine Schwester Marcy und dein Bruder Manasse bei Ninja Warrior Germany am Start. Würdest du dich freuen, wenn ihr noch einmal alle drei gegen den Parcours antreten würdet?

Ja, grundsätzlich würde ich mich sehr freuen. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass die beiden derzeit keine Zeit dafür haben. Meine Schwester hat mittlerweile ihr drittes Kind geboren und ist dementsprechend aus dem intensiven Training raus. Mein Bruder ist ebenfalls so sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, dass sein Fitnesslevel darunter ein wenig gelitten hat. Möglicherweise kann er sich für die Zukunft aber nochmal eine Teilnahme vorstellen.

Du hast in diesem Jahr bereits bei einem anderen RTL-Format, nämlich Big Bounce, teilgenommen. Wie hat es dir gefallen?

Es war eine tolle Erfahrung! Auch hier war es natürlich absolut nicht meine Sportart und ich kann gar nicht sagen, wann ich zuletzt mal auf einem Trampolin gestanden habe, bevor ich dort angetreten bin. Die Erfahrung war aber so cool, weil ich festgestellt habe, dass mein Fitnesslevel so gut ist, dass ich mich auf neue Sportarten sehr gut und sehr schnell einlassen kann.

Dein Körper ist nahezu perfekt definiert. Gibt es bei dir dennoch ab und zu mal einen Cheat Day?

Ja, den gibt es! Aber um die Frage richtig zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen. Wir Athleten haben oft einen ganz anderen Maßstab, was für uns ein Cheat Day ist. Wenn ich mich fit ernähre, habe ich für mich nicht das Gefühl, ich müsste auf etwas verzichten. Essen, das einem gut tut, mag man beinahe automatisch.

Ich gönne mir mein Ei mit Speck zum Frühstück, wenn ich weiß, dass mein Körper viele Proteine braucht. Genauso gerne esse ich Vollkornbrot. Weißbrot mit Nutella kommt bei mir dagegen eher selten auf den Tisch. Das hat für mich allerdings nichts mit Verzichten zu tun. Mir fehlt davon einfach die Energie für den nächsten Trainingstag. Man hinterfragt sofort, warum man beispielsweise einen Klimmzug weniger geschafft hat als zuvor. Ich habe aber auch die Regel: lieber essen als nicht essen. Wenn nichts anderes im Haushalt verfügbar ist, nehme ich das, was da ist!

Das Interview führte Natalie Salewski.

Einzel 2023

1DeutschlandRené Casselly2:48.97m
2SchweizSandro Scheibler3:55.27m
3SchweizMarvin Mitterhuber2:33.39m
4DeutschlandAlexander Wurm2:24.51m
5ÖsterreichSimon Brunner1:35.29m

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