Nach dem monatelangen Wirbel um die "Kreditkarten"-Affäre ist Julia Simon in die neue Biathlon-Saison gestartet. Das erste Rennen verlief für die Französin noch wenig erfolgreich. Ein Biathlon-Experte macht sich Sorgen um die 27-Jährige.
Zum Auftakt der Weltcup-Saison in Östersund gab es die Gesamtweltcupsiegerin Julia Simon im Einzel eine Klatsche.
"Mir hat [beim letzten Schießen, Anm. d. Red.] die mentale Frische gefehlt. Es ist komisch, das beim ersten Rennen zu sagen, aber ich bin mental abgestumpft. Es ist kein Rennen zum Vergessen, aber ich muss das Blatt wenden und die mentale Frische finden, damit ich mich in den entscheidenden Momenten wieder fokussieren kann", erklärte Simon der "L'Equipe". Nach eigener Aussage sei sie gegen Ende des Einzels "zusammengebrochen".
Biathlon-Experte: "Das ist ein Dauer-Thema"
Tonnenschwer lastet offenbar noch die "Kreditkarten"-Affäre auf Simon und dem französischen Team. Biathlon-Experte und TV-Kommentator Michael Rösch geht davon aus, dass die Thematik weiter akut bleibt.
"Das ist ein Dauer-Thema, das man nicht einfach unter den Tisch kehren kann", sagte Rösch im "Eurosport"- Interview. "Ich war überrascht, wie gut sie das bis jetzt verdrängen konnte. Sie hat das gut gehändelt, aber irgendwann bricht das Kartenhaus einfach zusammen."
Der frühere Profi sagt, dass das französische Team in zwei Lager gespalten sei. Eines für und eines gegen Simon.
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"Braisaz-Bouchet und Simon sind noch nie die besten Freunde gewesen. Sie sind sich schon immer in ihrer Karriere begegnet. Beide kommen aus dem gleichen Ort, haben im gleichen Verein angefangen, Skilanglauf zu betreiben und sind gemeinsam zum Biathlon gewechselt. Eine war immer besser, die andere war immer schlechter", so Rösch.
Rösch hofft auf klare Kante
Rösch war beim Auftakt in Östersund vor Ort und stellte fest: "Man hat an der Körpersprache von Simon im Einzel gesehen, dass das Kartenhaus zusammengebrochen ist. Ich habe oft mit Siggi [Heinrich, "Eurosport"-Kommentator, d. Red] darüber geredet, mentale Gesundheit ist ganz wichtig. Gerade im Biathlon brauchst du einen starken Kopf und so sieht es bei ihr aktuell nicht aus", sagte Rösch.
Der Experte hofft, dass schon bald "klar Kante" bezogen wird. "Selbst wenn es so wäre wie berichtet - dann ist es halt so", sagte der TV-Experte. "Aktuell befinden sich alle in einem luftleeren Raum. Du siehst, sowas kann ein Team belasten."
