Am ersten Weltcup-Wochenende der Nordischen Kombinierer kehrt DSV-Hoffnung Julian Schmid an seinen Sehnsuchtsort Kuusamo zurück. Was den 24-Jährigen dort so fasziniert, erklärt er in seiner Kolumne.
Der Airbus der Lufthansa hebt ab. Wir fliegen noch eine kleine Schleife über Frankfurt und die Höhenzüge des Taunus und dann zeigt die Nase des Flugzeugs nach Norden. Ziel ist das erste nordische Wochenende, das traditionell im finnischen Kuusamo, von Skispringern, Langläufern und den Kombinierern zusammen begangen wird.
Ich liebe das Weltcup-Opening in Finnland!
Schon als Kind habe ich immer davon geträumt, irgendwann dort mal zu starten und dieser Traum hat sich nun schon einige Male erfüllt.
Diese Vorfreude hatte sich bereits bei den letzten beiden Trainingslagern in Seefeld und Davos eingestellt. Lag der Schwerpunkt in Seefeld beim Springen, konnten wir in der Schweiz bei guten Schneeverhältnissen in der Loipe trainieren und uns den letzten Schliff für eine hoffentlich spannende Saison holen, die auch ein wenig schicksalsentscheidend für die Zukunft unseres Sports sein dürfte.
Neues Wettkampfformat in der Nordischen Kombination
Die Kombinierer werden mit einem neuen Wettkampfformat aufwarten, dem sogenannten Compact Race, bei dem die zeitlichen Vorsprünge vom Sprungwettbewerb stark limitiert sind. Das Feld startet demnach - wie der Name schon ausdrückt - kompakter und so soll es spannendere Entscheidungen in der Loipe mit dem Kampf „Mann gegen Mann“ geben.
Während unsere Maschine den deutschen Luftraum verlässt und sich unter uns die Ostsee auftut, denke ich nochmal an die letzte Saison, die insgesamt sehr erfolgreich für mich verlief; neben dem Vizeweltmeistertitel war natürlich der dritte Platz im Gesamtweltcup Anlass für Jubel. Den Grundstein konnte ich damals eigentlich schon mit meinen guten Ergebnissen in Kuusamo legen.
Kuusamo- das ist ein begeisterungsfähiges finnisches Publikum am Rand der Schanzen und Loipen, das ich über alles liebe.
Kuusamo - das sind Holzhütten am See mit Sauna, in der ich mit der Mannschaft liebend gerne bin und in denen ich vor allem nach den Wettkämpfen gut entspannen kann.
Kuusamo - das ist für viele die Windlotterie an der Schanze, die bei vielen die ersten Saisonträume platzen lässt.
Nordisches Fest für die Kombinierer
Davon war ich aber nie beeindruckt, natürlich muss man oben am Sprungturm seine Sprungskier schon mal fester halten als auf anderen Sprungtürmen in Europa, aber ich mag den Wind und die spürbare Aufgabe, sich als Sportler in der Natur zu bewähren.
Der Sinkflug auf Helsinki beginnt; wir werden zunächst in der finnischen Hauptstadt zwischenlanden, um dann mit einer Maschine nach Oulu weiterzufliegen. Ein Direktflug nach Kuusamo war leider schon ausgebucht, so dass wir ausweichen mussten.
Die finale Etappe bestreiten wir dann mit dem Bus, der von Oulu nach Kuusamo nochmal rund zwei Stunden benötigt, und dann, ja dann, feiern wir ein nordisches Fest!
Herzliche Grüße
Julian Schmid
