Das wird Tyson Fury nicht gerne hören: Ausgerechnet Vater John sieht den "Gypsy King" für das Duell mit Oleksandr Usyk um die Schwergewichts-Krone nicht wirklich gewappnet. Furys Stil tauge gegen den Ukrainer nicht, zetert der Senior - und sieht bei seinem Sohn Zeichen, dass es bergab geht.
Am 17. Februar ermitteln WBC-Weltmeister Fury und WBA/WBO/IBF-Champion Usyk in Riad den ersten unumstrittenen Schwergewichts-König seit 1999. Für John Fury kommt der Kampf allerdings zu früh. "Meiner Meinung nach braucht Tyson etwas mehr Zeit, um seine richtige Kondition und sein richtiges Gewicht zu erreichen", sagte der 59-Jährige bei "Metro".
Beim glücklichen Punktsieg Furys über Box-Novize Francis Ngannou Ende Oktober habe sein Sohn gewirkt, "als habe er 20 Pfund Muskelmasse verloren. Etwas stimmte nicht", so John Fury. "Ich habe in seinen letzten drei Kämpfen ein gewisses Nachlassen gesehen. Nicht, was seine Fähigkeiten angeht aber ein Nachlassen an Stärke, Kraft und physischer Verfassung. Ich weiß nicht, was die da tun, man muss das ansprechen. Er sah nicht wie er selbst aus in Saudi-Arabien", kritisierte Fury seinen Sohn und dessen Trainerteam.
Gegen Ngannou habe Fury außerdem die völlig falsche Taktik gewählt. "Er hätte besser im Rückwärtsgang geboxt, ausweichen und tanzen. Gegen den alten Tyson hätte Ngannou nicht einen Treffer gelandet", befand John Fury. Der offensive Stil des WBC-Weltmeisters bringe gegen Usyk überhaupt nichts. "Man muss clever und agil sein, genau wie er", forderte Vater Fury ein Umdenken im Lager seines Sohnes.
Usyk sei ein begabter Schwergewichtler "und dafür müssen sie trainieren. Den Stil, den Tyson jetzt pflegt, mit dem hätte er Wladimir Klitschko (2015, d. Red.) nicht geschlagen", sagte John Fury. "Er ist keiner, der einfach vor einem steht und einen umhaut. Das ist nicht sein Job. Sein Job ist es clever und gut zu boxen, seine Gegner daneben schlagen und bezahlen zu lassen. Das ist seine größte Stärke. Aber jetzt haben sie das alles geändert."
Boxen: Tyson Fury kassiert zu viele Treffer
Furys Vater hatte Trainer Sugar Hill Steward in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Der Amerikaner trainiert Fury seit 2020, machte aus dem eher defensiven Boxkünstler eine nach vorne rollende 120 Kilo schwere Wuchtbrumme. Gegen K.o.-Knipser Deontay Wilder hatte Fury 2022 und 2021 mit der offensiven Gangart Erfolg.
John Fury gab zu bedenken, dass sein Sohn seit der Wandlung zum Aggressor mehr Treffer kassiert habe als zuvor "in seiner ganzen Karriere und das könnte seine Karriere verkürzen. Das ist die Sorge, die wir hier haben. Tyson ist ein bemerkenswerter Mann, aber manchmal muss er ein wenig auf den gesunden Menschenverstand hören."
