Dass der Männer-Tennis-Dachverband ATP im Jahr mehrfach die Spielbälle wechselte, sorgt auf der Tour seit Wochen für Unfrieden. Nun hat ein weiterer Star der Szene scharf geschossen.
Nach dem überraschenden Ausscheiden von Titelverteidiger Kanada (1:2 gegen Finnland) im Viertelfinale des Davis-Cup-Finalturniers in Malaga attackierte Vasek Pospisil die ATP.
"Zunächst einmal will niemand bei jedem Punkt eine 60-Ball-Rallye sehen", eröffnet der Kanadier gegenüber "Sportskeeda" seine Kritik. Die Zuschauer würden viel eher Abwechslung bevorzugen und diese ins Spiel zu bringen sei mit der Verwendung unterschiedlicher Bälle "nicht gelungen".
Damit aber nicht genug: Pospisil glaubt auch, dass die ATP die Gesundheit der Spieler gefährdet. "Das nächste ist, dass jeder zweite Spieler, als 50 Prozent der Spieler, Probleme mit dem Handgelenk, dem Ellbogen oder der Schulter zu haben scheinen." Mittlerweile würde das Thema immer häufiger von den Betroffenen Spielern in die sozialen Medien getragen, nur daher habe der Verband inzwischen Bereitschaft gezeigt, das Thema anzugehen.
Grundsätzlich würden die Diskussionen allerdings weiterhin noch zum größten Teil in den Umkleidekabinen hinter verschlossenen Türen stattfinden.
"Die Spieler sprechen nicht offen darüber. Es geschieht in der Umkleidekabine. Jeder hat Schmerzen im Handgelenk. Ich meine, wie viele Operationen am Handgelenk haben wir dieses Jahr gesehen?" Er könne problemlos mehrere Spieler nennen, so Pospisil weiter.
Tennis-Stars stoßen auf "taube Ohren"
Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Spielerrat und der ATP ist laut dem 33-Jährigen nicht sonderlich fruchtbar. Der Austausch sei nur eine Fassade, Beschwerden stoßen auf "taube Ohren". Er sei Teil des Rats gewesen und wisse "genau, wie die Dinge laufen". Er wünsche sich, dass die Sportler mehr Einfluss auf grundlegende Dinge hätten, die die Gesundheit beeinflussen.
Ich denke, wenn wir an einen Punkt kommen, an dem die Spieler in der Lage sind, Entscheidungen wie diese zu beeinflussen, die sich auf ihre Gesundheit auswirken, einschließlich der Länge der Saison und, wissen Sie, was auch immer - es wäre einfach schön, mehr Zusammenarbeit zu haben", so Pospisil weiter.
Zuletzt wetterte schon Superstar Carlos Alcaraz: "Wenn ich richtig gehört habe, haben wir in einem Jahr mit 20 oder 21 verschiedenen Bällen gespielt. Es ist verrückt. Sie sollten etwas dagegen unternehmen, denn es ist unglaublich, dass wir bei drei oder vier Turnieren hintereinander mit unterschiedlichen Bällen spielen. Es gibt eine Menge Spieler, die sich deswegen verletzt haben und es werden sich noch mehr verletzen."