Weil Borussia Dortmund den eigenen Ansprüchen in der Fußball-Bundesliga derzeit weit hinterherhinkt, hängt beim BVB der Haussegen schief. Doch nicht nur sportlich herrscht angespannte Stimmung, auch zwischenmenschlich entwickelt sich die Konstellation zwischen Trainer Edin Terzic und Sportchef Sebastian Kehl immer mehr zu einem Pulverfass, wie nun enthüllt wurde.
Platz fünf in der Liga, schon zehn Punkte hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen: BVB-Trainer Edin Terzic hat dieser Tage alle Hände voll zu tun, um den als Titelanwärter in die Saison gestarteten amtierenden Vizemeister wieder in die Spur zu bringen. Doch diese Mission ist noch schwerer als gedacht, denn bei den Dortmundern scheint es intern ein "enormes Spannungsverhältnis" zu geben, wie die "Sport Bild" aufdeckte.
Hauptpersonen: Terzic und Sportdirektor Sebastian Kehl. Laut dem Bericht gingen der Coach und Kehl schon in früheren Zeiten, als Terzic bei der Borussia noch Technischer Direktor und Kehl noch Lizenzspielerleiter war, auf Distanz. Demnach soll Kehl die Bürobesuche bei Terzic auf ein Minimum reduziert haben.
Mittlerweile ist das Duo in seinen neuen Funktionen gezwungen, enger zusammenzuarbeiten. Doch das klappt offenbar nicht reibungslos. Insbesondere die aktuelle Mannschafts-Zusammenstellung sorgt für Ärger auf beiden Seiten. Die "Sport Bild" schreibt von "Unstimmigkeiten, Disharmonie" und von "gegenseitigen Vorwürfen" bei Transfers.
Uneinigkeit herrschte wohl unter anderem bei der Verpflichtung von Ramy Bensebaini, der auf Ansinnen von Kehl geholt wurde und bislang blass blieb. Terzic galt demnach nicht als Fan des Linksverteidigers, der aus Gladbach kam, setzt lieber auf Marius Wolf. Erschwerend kommt hinzu, dass auch Alejandro Grimaldo auf dem Markt gewesen wäre, der nun in Leverkusen durchstartet. Doch der Kaderplatz war bereits durch Bensebaini besetzt.
BVB: Macht ein Kehl-Assistent Stimmung gegen Terzic?
Auch der Transfer von Julian Ryerson gilt als Streitpunkt. Anders als Bensebaini schlug der Rechtsverteidiger ein, überzeugt seit Januar im BVB-Dress. Doch während sich Kehl die geglückte Verpflichtung des Norwegers auf die Fahne schreibt, beansprucht intern Terzic für sich, Ryerson zum Schnäppchenpreis geholt zu haben.
Nicht zuletzt soll auch Terzics Beförderung von Emre Can, den der Coach zum Kapitän machte, nicht gut angekommen sein bei Kehl. Der Sportchef hatte nämlich den Transfer von Edson Álvarez (West Ham United) schon so gut wie eingetütet, musste danach zurückrudern.
Besonders pikant: Wie es bei "Sport Bild" weiter heißt, soll Kehls neuer Assistent Slaven Stanic, der seit Mai als Koordinator Sport beim BVB arbeitet, lediglich eine eingeschränkte Kommunikation mit dem Trainer haben, die Atmosphäre sei abgekühlt. Bei den Dortmundern kursiere zudem der Vorwurf, Stanic würde im Hintergrund Stimmung gegen Terzic machen.
Über der ganzen Szenerie steht BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der laut dem Bericht derzeit noch auf Zeit spielt und hofft, dass sich doch noch der gewünschte Erfolg einstellt. Entfernt sich die Borussia zu weit von den Champions-League-Rängen, müsste Watzke sich jedoch unter Umständen entscheiden, ob Kehl oder Terzic gehen muss, heißt es.